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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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Wechssler, mit den Ergebnissen <strong>der</strong> hier betriebenen Forschungen „in die Gebiete <strong>der</strong><br />

Volksbildung und des Staatswesens“ hineingreifen 1838 und soll somit <strong>der</strong> Politik dienen:<br />

Ähnlich wie vorher in Bezug zu Frankreich und Deutschland soll hier nun nach den<br />

„Wurzeln“ des portugiesischen und brasilianischen Geistes gesucht werden, um „ die<br />

E i g e n a r t und das E i g e n r e c h t des portugiesischen und brasilianischen Volkes“ zu<br />

beschreiben 1839 . Durch die Betonung <strong>der</strong> nationalen portugiesischen „Eigenart“ soll <strong>der</strong><br />

alliierte Einfluss auf Staat und Gesellschaft in Portugal abgewehrt werden. Ähnlichkeiten<br />

konstatiert Wechssler allerdings nicht – wie <strong>der</strong> übereifrige Wechssler-Schüler Bruno<br />

Rech 1840 – im <strong>deutschen</strong> und portugiesischen „Wesen“, son<strong>der</strong>n – möglicherweise aus<br />

taktischen Gründen – bei „manche[n] Züge[n] zwischen dem jungen Portugal und dem<br />

heutigen Deutschland“ , so z.B. was die „nationalistische Wehrformation“, die portugiesische<br />

Jugendorganisation und schließlich die „Alegria pelo Trabalho (Kraft durch Freude)“ 1841<br />

angehe. Wechsslers Tätigkeit für das Institut für Portugal und Brasilien endet 1939, seine<br />

eigene Ansicht über die Beziehung zwischen Portugiesen und Deutschen bleibt letztlich<br />

ungeklärt.<br />

Fasst man Wechsslers Interesse an Frankreich, „den Franzosen“ und <strong>der</strong> französischen<br />

Sprache zusammen, so lassen sich 3 verschiedene Phasen unterscheiden: Anfänglich – im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Mittelalterstudien - geht es Wechssler in <strong>der</strong> Hauptsache um eine deutsche<br />

„<strong>Nation</strong>allitteratur“ (um 1896). Hier, in dieser Phase, lassen sich bereits die ersten Anzeichen<br />

<strong>der</strong> späteren Kulturkunde ausmachen.<br />

Die zweite Phase, ab ca. 1914, ist somit kein „Neubeginn“. Sie ist eher als eine<br />

Erweiterung <strong>der</strong> ersten bzw. als Konkretisierung, Präzisierung o<strong>der</strong> Zuspitzung zu verstehen,<br />

die mit dem Beginn des ersten Weltkriegs in Zusammenhang steht. Wechssler formuliert in<br />

dieser Phase den Zustand <strong>der</strong> deutsch-französischen Beziehungen (Wandel in <strong>der</strong> Schätzung<br />

<strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Eigenart), wie<strong>der</strong>um nicht ohne hervorzuheben, was an den Deutschen<br />

schätzenswerter sei als an den Franzosen. Aus den Augen verliert er dabei nicht den<br />

1838 Geleitwort von Eduard Wechssler, in: Reden und Abhandlungen zur Eröffnung des Instituts für Portugal und<br />

Brasilien <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Berlin, Schriftenreihe des Instituts für Portugal und Brasilien <strong>der</strong> Friedrich-Wilhelms-<br />

<strong>Universität</strong> Berlin, 1.Bd. Berlin 1936, S.7.<br />

1839 Ebenda.<br />

1840 Rech, Bruno: „Kulturelle und wirtschaftliche Probleme in Portugal und Brasilien“, in: Reden und<br />

Abhandlungen zur Eröffnung des Instituts für Portugal und Brasilien <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Berlin, Schriftenreihe des<br />

Instituts für Portugal und Brasilien <strong>der</strong> Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong> Berlin, 1.Bd. Berlin 1936<br />

1841 Wechssler, Eduard: „Portugal in <strong>der</strong> Welt“. In: Kölnische Zeitung v. 6.September 1937.<br />

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