31.10.2012 Aufrufe

Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Frankreichbildes an, nämlich Camille Jullian, den „jüngsten Geschichtsschreiber <strong>der</strong><br />

Gallier“ 1830 .<br />

Es wird erkennbar, warum Hellas eine so wichtige Rolle einnimmt, denn wenn die<br />

Deutschen die „tatsächlichen Erben“ dieser vor dem Hellenismus liegenden Epoche sind,<br />

haben sie „Anspruch“ auf die Führungsrolle in Europa. Was Wechssler abgesehen davon für<br />

Hellas einnimmt, ist die Feststellung, dass er hier, in <strong>der</strong> „Philologenschule <strong>der</strong> Hellenen“ und<br />

dabei beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> platonischen, die Synthese verwirklicht sieht. Man habe hier verstanden,<br />

dass „alle Einzelwissenschaften als untrennbare Glie<strong>der</strong> eines großen Ganzen, als einer<br />

allgemeinen Lebensweisheit, erst wahrhafte Existenz gewinnen“ und damit das „unsterbliche<br />

Vorbild“ 1831 gegeben. Platon als Begrün<strong>der</strong> des metaphysischen Idealismus nimmt daher in<br />

Wechsslers Denken eine zentrale Position ein. Und aus dem gleichen Grunde kommen ihm<br />

auch <strong>der</strong> deutsche Idealismus als Neubelebung <strong>der</strong> platonischen Denkrichtung (Hegel) und<br />

die Phänomenologie Husserls, in <strong>der</strong> sich ein tief greifen<strong>der</strong> Einfluss Platons zeigt, in<br />

„idealer“ Weise entgegen.<br />

Mit einem „Mannschaftsvortrag an <strong>der</strong> Westfront“ will Wechssler den „Kriegern und<br />

Wehrmännern draußen“ klarmachen, dass sie „für die deutsche Sache“ kämpfen, „für ein<br />

deutsches Volk als geistig-sittliche und nicht bloß staatlich-wirtschaftliche Einheit“ 1832 , und<br />

dass sie sich dazu auf ihre „deutsche Art“ 1833 besinnen müssen. Der „Krieg <strong>der</strong> Waffen“ ist<br />

für ihn etwas Zwangsläufiges, das aus <strong>der</strong> „tief verborgenen Spannung“ 1834 <strong>der</strong> Völker<br />

herrühre. Da man den„Krieg <strong>der</strong> Worte und Gedanken“ 1918 verloren habe, und das<br />

Wörterbuch keine Hilfe gewesen sei, müsse nun auf die Phänomenologie zurückgegriffen<br />

werden, die es erlaube, das „Gemeinte“ zu erkennen und daraufhin „das Wesen, den Sinn, den<br />

Inhalt“ eines Wortes zu erfassen 1835 . Bemerkenswert ist wie<strong>der</strong>um eine Art persönliche<br />

Affinität zum französischen Sozialismus bzw. Wechsslers Kritik an sozialen<br />

Ungerechtigkeiten in <strong>der</strong> französischen Gesellschaft. Nach Kriegsende unterschreibt er –<br />

folgerichtig? – das Programm des linksintellektuellen „Rates geistiger Arbeiter“.<br />

1830 Ebenda, S. 126.<br />

1831 Wechssler, Eduard: „Fachmäßige Schulung und akademische Bildung“, in: Marburger Akademische<br />

Rundschau, 2.Jg., Nr. 1, Marburg 4.11.1911, S.2.<br />

1832 Wechssler, Eduard: Deutsche und französische Kultur. Mannschaftsvorträge an <strong>der</strong> Westfront im Dezember<br />

1917. Ein Gruß an die Kämpfer draußen. Marburg 1918, S. 6.<br />

1833 Ebenda, S. 42.<br />

1834 Wechssler, Eduard: Der Neuphilologe zu Felde in Frankreich. Marburg 1918, S. 4.<br />

1835 Ebenda, S. 5f.<br />

341

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!