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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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neusprachlichen Kommission für die Ausarbeitung <strong>der</strong> „Richtlinien" und gehörte nach<br />

Aussagen Walter Apelts zum engsten Vertrautenkreis Richerts 501 . Trabant bezeichnet ihn als<br />

den wohl „treueste[n] Interpret[en] <strong>der</strong> Absichten <strong>der</strong> Richtlinien für den Bereich <strong>der</strong> neueren<br />

Fremdsprachen" 502 . Klaus Geisler, ein Schüler Wechsslers, schreibt 1949, die Fassung des<br />

französischen Teils <strong>der</strong> Richertschen Richtlinien sei zum großen Teil Wechsslers Werk<br />

gewesen 503 . Dies wäre ein weiteres Beispiel für Wechsslers Selbstverständnis als Gelehrter,<br />

<strong>der</strong> in politische Entscheidungsprozesse impliziert ist, obwohl er das System, in dem er sich<br />

engagiert, ablehnt. Die Richtigkeit dieser Aussage lässt sich jedoch nicht nachweisen. Auch<br />

lässt sich nicht ermitteln, wie weit Richert und Wechssler beziehungsweise Strohmeyer und<br />

Wechssler sich tatsächlich persönlich kannten. Es ist jedoch nicht ohne Interesse, zu<br />

verfolgen, inwieweit es tatsächlich einen direkten o<strong>der</strong> indirekten Zusammenhang zwischen<br />

Wechssler und den Richtlinien gibt, denn Wechsslers Ideen stehen dem Reformwerk in <strong>der</strong><br />

Tat sehr nahe. Zu diesem Zweck die folgenden Ausführungen, zunächst zu einer möglichen<br />

Verbindung zwischen Richert, dem Hauptverantwortlichen für die Reform, und Wechssler.<br />

Hans Richert und Eduard Wechssler hätten sich zumindest begegnen<br />

können. Der wie Wechssler im Jahre 1869 geborene Richert hatte vom 31.10.1891 bis<br />

12.3.1892 in Halle-Wittenberg Theologie studiert 504 . Wechssler hat sich genau 2 Tage nach<br />

Richerts Exmatrikulation, nämlich am 14.03.1892 dort als Gasthörer 505 eingeschrieben.<br />

Wichtiger ist dabei allerdings die Tatsache, dass sie hier in Halle und später in Heidelberg 506<br />

Seminare bei denselben Lehrern belegten und dementsprechend beide hier entscheidende<br />

<strong>Im</strong>pulse erhalten haben könnten. So schreibt Margies zum Beispiel, das Studium in Halle sei<br />

für Richert im Hinblick auf die Reform von 1924 von beson<strong>der</strong>er Bedeutung gewesen, „weil<br />

501<br />

Apelt, Walter: „Englandkunde – von <strong>der</strong> Realienkunde zur Kulturkunde“, in: Dithmar, Reinhard (Hg.):<br />

Schule und Unterricht in <strong>der</strong> Endphase <strong>der</strong> Weimarer Republik. Neuwied, Kriftel, Berlin 1993, S.140.<br />

502<br />

Trabant, Jürgen: „Xenophobie als Unterrichtsfach“, in: Dithmar, Reinhard/Willer, Jörg: Schule zwischen<br />

Kaiserreich und Faschismus. Darmstadt 1981, S.39.<br />

503<br />

Geisler, Klaus: „Prof. Dr. Dr. h. c. Eduard Wechssler in memoriam“, in: Neuphilologische Zeitschrift,<br />

Berlin-Hannover 1949, S.60-62.<br />

504<br />

Margies, Dieter: Das höhere Schulwesen zwischen Reform und Restauration. Die Biographie Hans Richerts<br />

als Beitrag zur Bildungspolitik in <strong>der</strong> Weimarer Republik. Rheinstetten 1972, S.28ff.<br />

505<br />

R.Haasenbruch/Archivarin des <strong>Universität</strong>sarchivs in Halle, E-Mail an mich vom 03.04.2003. Wechssler<br />

blieb dort „wahrscheinlich“ zunächst bis zum 04.05.1892.<br />

506<br />

Wechssler studiert dort vom 4.5.1892 bis 6.8.1892 (Vgl. Kapitel 1), Richert verbringt ab 4. Mai 1889 sein<br />

erstes Studiensemester hier. Beide belegten Seminare bei Braune, Wechssler über „Historische Grammatik <strong>der</strong><br />

neuhoch<strong>deutschen</strong> Schriftsprache“ und „Germanistisches Seminar“, Richert „Historische Grammatik <strong>der</strong><br />

<strong>deutschen</strong> Sprache“ (Vgl. Margies, Dieter: Das höhere Schulwesen zwischen Reform und Restauration. Die<br />

Biographie Hans Richerts als Beitrag zur Bildungspolitik in <strong>der</strong> Weimarer Republik. Rheinstetten 1972, S. 25).<br />

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