31.10.2012 Aufrufe

Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„das Portugal, das immer war, das ewige Portugal“ 1686 . Deutlich ist Wechsslerscher Einfluss<br />

zu spüren, wenn Moreira hier glaubt, den ewigen Deutschen bzw. Portugiesen ausfindig<br />

gemacht zu haben und meint, die politische Willensbildung in beiden Län<strong>der</strong>n sei durch den<br />

„Appell an die ewigen Kräfte <strong>der</strong> Volkheit [bestimmt], um mit Goethe zu reden“ 1687 .<br />

Wechssler meint man zu vernehmen, wenn Moreira äußert, er sehe den Hauptzweck des<br />

Lektorats nicht allein in <strong>der</strong> unmittelbaren Spracherlernung, son<strong>der</strong>n „darüber hinaus in <strong>der</strong><br />

Verwurzelung dieses Sprachstudiums in <strong>der</strong> Veranschaulichung <strong>der</strong> Kultur und des gesamten<br />

Volkstums“ 1688 . Den Krieg sieht er als eine „unglückliche Verkettung von<br />

Geschehnissen“ 1689 , und man sei im Grunde immer befreundet gewesen. Die Grundlage <strong>der</strong><br />

„beson<strong>der</strong>en kulturellen Beziehungen“ bilden zusammenfassend die beson<strong>der</strong>en politischen<br />

Beziehungen <strong>der</strong> beiden Län<strong>der</strong> zueinan<strong>der</strong> bzw. die festgestellten parallelen politischen<br />

Entwicklungen in den beiden Län<strong>der</strong>n zu einem bestimmten Zeitpunkt. Hier weicht Moreira<br />

deutlich von Wechssler ab 1690 , denn er macht nicht einmal den Versuch, die angeblich<br />

synchrone politische Entwicklung auf Ähnlichkeiten des <strong>deutschen</strong> und portugiesischen<br />

Charakters bzw. „Wesens“ zurückzuführen. Er scheint solche Ähnlichkeiten nicht in<br />

geringster Weise zu sehen, im Gegenteil: Moreira weist darauf hin, dass „jedes Volk seine<br />

beson<strong>der</strong>e Wesensform“ hat: „Portugal und Deutschland machen davon keine Ausnahme“ 1691 .<br />

Portugiesen und Deutsche haben also nichts gemein außer <strong>der</strong> Tatsache, dass sie zufällig an<br />

einem bestimmten Punkt <strong>der</strong> Geschichte auf dieselbe Art – „…so wie Deutschland seinem<br />

Führer Adolf Hitler folgt, so stellt sich das portugiesische Volk hinter Salazar“ 1692 – nach<br />

<strong>der</strong>selben Sache – <strong>der</strong> <strong>Nation</strong> – suchen und dass sie ein „kulturelles Interesse“ aneinan<strong>der</strong><br />

haben, das „nicht von heute stammt“ 1693 . Wenn allerdings die „portugiesische, deutsche,<br />

französische o<strong>der</strong> englische Kultur“ erst einmal „nationale Kräfte“ geworden sind, und „nur,<br />

wenn sie das wirklich sind“, können sie, so das formulierte Fernziel, „zusammen für die<br />

Kultur <strong>der</strong> Menschheit ihren Beitrag leisten“ 1694 . Zur „Kultur <strong>der</strong> Menschheit“ macht Moreira<br />

allerdings keine weiteren Angaben.<br />

1686 Ebenda, S.36.<br />

1687 Ebenda, S.36.<br />

1688 Ebenda, S.44.<br />

1689 Ebenda, S.36.<br />

1690 Siehe dazu auch weiter unten.<br />

1691 Dr. Moreira: „Kulturelle Beziehungen zwischen Portugal, Deutschland und Brasilien“, in: Reden und<br />

Abhandlungen zur Eröffnung des Instituts für Portugal und Brasilien <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Berlin, Schriftenreihe des<br />

Instituts für Portugal und Brasilien <strong>der</strong> Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong> Berlin, 1.Bd. Berlin 1936, S.37.<br />

1692 Ebenda, S.40.<br />

1693 Ebenda, S.37.<br />

1694 Ebenda, S.35.<br />

314

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!