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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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Der Intellektuelle und die Politik<br />

Auch für das vorangehend Gesagte kann Wechssler als Beispiel angeführt werden, wie<br />

bereits die Tatsache beweist, dass er Thomas Manns „Betrachtungen eines Unpolitischen“ als<br />

„eines <strong>der</strong> besten Abwehrbücher gegen den damaligen Feindbund“ 295 ansah. Er war dabei<br />

treuer Anhänger <strong>der</strong> Monarchie, wie seine Rede über Paul Verlaine „an des Kaisers<br />

Geburtstag“ im Jahre 1914 zeigt. Wechssler leitet sie mit folgenden Worten ein und lässt<br />

nebenbei seine Einschätzung <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Wissenschaft für den Staat deutlich werden:<br />

„Je<strong>der</strong> Preuße, je<strong>der</strong> Bürger eines <strong>deutschen</strong> Landesteils, je<strong>der</strong> Deutsche draußen über dem<br />

Weltmeer wird sich bei diesem Geburtsfest als ein Angehöriger fühlen, wofern er in <strong>der</strong><br />

sichtbaren Lebenseinheit des verehrten Monarchen die geistige Einheit des <strong>deutschen</strong><br />

Vaterlandes hochschätzt und heilig hält. Wir Lehrer <strong>der</strong> jungerblühten Hochschule Philipps<br />

von Hessen, die wir <strong>der</strong> Wissenschaft dienen und damit dem Staatsganzen, wir erkennen das<br />

Recht und wir erfüllen freudig die Pflicht, am Geburtstag des Mannes, dem vor an<strong>der</strong>en für<br />

das Gedeihen des engeren und weiteren Vaterlandes die hohe Verantwortung zufällt, unserer<br />

treuen Liebe und Verehrung auch öffentlich Ausdruck zu geben.“ 296<br />

Noch 1921 verteidigt er die „kaiserliche deutsche Regierung von 1914“ 297 , die vollkommen<br />

zu Unrecht „mit dem Brandmal des Verbrechens belastet vor <strong>der</strong> feindlichen Welt“ 298 stehe.<br />

Stunde um Stunde müsse von Frankreich Gerechtigkeit verlangt werden und „sachliche<br />

Antwort auf diese Frage“, und zwar „für Europa und den künftigen Frieden“ 299 .<br />

Ein weiteres Beispiel lässt sich in „Esprit und Geist“ (1927) finden, wo Wechssler nach<br />

Hinweis auf einige „Gemeinsamkeiten“ zwischen Franzosen und Deutschen feststellt, „noch<br />

zuletzt“ sei ihnen „kürzlich <strong>der</strong> jähe Umschwung“ gemeinsam geworden, „<strong>der</strong> bewirkt, daß<br />

eine allgemeine Volks- und Willensgemeinschaft, le peuple souverain, als Inhaberin <strong>der</strong><br />

Staatsgewalt jedem einzelnen Staatsbürger, le citoyen, seinen Anteil an Würde und<br />

295<br />

Wechssler, Eduard: Jugendreihen des <strong>deutschen</strong> Menschen 1733-1933, Leipzig, 1934, S. 100. Den<br />

„Zauberberg“ erkennt Wechssler hier als „gut deutsch-metaphysisches Buch“ (Ebenda).<br />

296<br />

Vgl. Wechssler, Eduard: Paul Verlaine (1844-1896). Seine Kunst und sein Glaube. Rede an des Kaiser<br />

Geburtstag. Marburg 1914, S. 3.<br />

297<br />

Wechssler, Eduard: Das junge Frankreich und das junge Deutschland, in: Preußische Jahrbücher, Bd.185,<br />

Juli-September 1921, Berlin 1921, S. 199.<br />

298 Ebenda, S. 200.<br />

299 Ebenda.<br />

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