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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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schließlich im Schlusswort zusammen, beide „Hälften“ seien zunächst „ungetrennt<br />

verwachsen und als ein köstlich-wun<strong>der</strong>volles Ganzes in jenem Einen Griechenvolk<br />

vereinigt“ gewesen. Nach dem Tod Alexan<strong>der</strong> des Großen seien diese Hälften dann<br />

„auseinan<strong>der</strong>gestrebt“:<br />

„Die Götter Apollon und Dionysos, das Maßvolle und das Unermessliche, die lichte Anmut<br />

und die dunkle Tiefe, das Bildgemäße und das Grenzenlose. Auch schieden sich und wurden<br />

immer schärfer jene Geisteshaltungen, die später dem Deutschen und dem Franzosen<br />

willkommene Formen des eigenen so tief gewandelten Verhaltens wurden. /…/ Führende<br />

deutsche Größe wuchs an Metaphysik, Musik und Prophetie. Dagegen die Franzosen wurden<br />

Herrscher und Meister in psychologischer Lebenskunst, Plastik und Politik. Ein Volk <strong>der</strong><br />

Dichter und ein Volk <strong>der</strong> Sprecher; <strong>der</strong> dunklen Fragen und <strong>der</strong> klaren Sätze“ 994 .<br />

D.h. Wechssler integriert in seine Theorie auch diese von Nietzsche getroffene<br />

Unterscheidung.<br />

Insgesamt, so schließt die Einleitung, hätten die beiden Völker also ihre „Wesenstriebe“<br />

konsequent weiterentwickelt. Die Franzosen hätten es dabei allerdings – schon durch den<br />

sprachlichen Rückgriff auf die Römer – leichter gehabt, während die Deutschen erst „über das<br />

französisch gefärbte Römertum“ zu ihrem „althellenischen Wesen“ 995 zurückfinden, d. h.<br />

„den Franzosen geistig überwinden“ 996 müssten.<br />

„Erstes Buch. Die Erdgeister: ihr Dienst am Werk und ihre Überwindung: Inferno“<br />

(S.41-238)<br />

1. Le besoin d’émotions et de sensations: L’impressionisme national/ Die deutsche<br />

Einfühlung (S. 41-56)<br />

Der erste gefährliche „Erdgeist“, den Wechssler bezogen auf „den“ Franzosen nennt, ist<br />

dessen schon bei den Galliern aufzufindende „Erregbarkeit“, verbunden mit „Begierde nach<br />

Reiz und Eindruck“. Als Zeugen führt er hier wie auch später u. a. den bereits erwähnten<br />

Historiker Camille Jullian 997 an, <strong>der</strong> geschrieben habe, dass „im Altertum kein so erregbares<br />

994<br />

Wechssler, Eduard: „Esprit und Geist, Versuch einer Wesenskunde des Deutschen und des Franzosen“,<br />

Bielefeld und Leipzig, 1927, S. 578.<br />

995<br />

Ebenda, S. 38.<br />

996<br />

Ebenda, S.40.<br />

997<br />

Vgl. „Franzosen und Deutsche“ im Kapitel 4.1. <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit.<br />

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