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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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3. Weimarer Republik und Wesenskunde<br />

Für Eduard Wechssler war die Entwicklung Deutschlands von <strong>der</strong> Entwicklung<br />

Frankreichs abhängig. In seinen Augen war Frankreich nach dem 1.Weltkrieg Deutschlands<br />

Gegner, weil es sich nicht an seinem ihm gebührenden Platz befand. Den Versailler Vertrag<br />

sah Wechssler als Unrecht. Deshalb empfand er es als vordringliche Aufgabe, Deutschland<br />

wie<strong>der</strong> zu seinem Recht zu verhelfen, wobei es zunächst erst einmal wie<strong>der</strong> zu sich selbst<br />

finden musste: Am Fremden, „dem Franzosen“, sollten die Deutschen deshalb das Eigene<br />

erkennen. Dabei versuchte Wechssler, verschiedene Ansätze zu einem „großen Ganzen“, zu<br />

einer sinnstiftenden Theorie zu verbinden. Vor welchem politischen, bildungspolitischen,<br />

intellektuellengeschichtlichen und disziplingeschichtlichen Hintergrund er dies tat, soll im<br />

Folgenden aufgeführt werden.<br />

3.1. Der politische Zusammenhang<br />

Die Zeit, in <strong>der</strong> Eduard Wechssler geboren wurde, war von verschiedenen außen- und<br />

innenpolitischen Faktoren geprägt, die auf die politische Entwicklung in Deutschland, das<br />

deutsch-französische Verhältnis und nicht zuletzt auf die Wissenschaft einen erheblichen<br />

Einfluss haben sollten. Bei <strong>der</strong> Nennung <strong>der</strong> wichtigsten Stationen ist in einem kurzen<br />

Rückblick bei <strong>der</strong> Amtszeit von Otto von Bismarck zu beginnen, <strong>der</strong> die militärische Macht<br />

Preußens verstärkte, mit dem Nord<strong>deutschen</strong> Bund schließlich die preußische Vorherrschaft<br />

in Nord-Deutschland besiegelte und die französische Machtstellung in Europa einengte 239 .<br />

Auch die Süd<strong>deutschen</strong> Staaten hatte er durch beson<strong>der</strong>e Verträge dem Bund verpflichtet, um<br />

so den Weg zu einer gesamt<strong>deutschen</strong> Einigung zu ebnen.<br />

Auf französischer Seite wie<strong>der</strong>um hatte Napoleon III. versucht, eine gesamtdeutsche<br />

Einigung zu verhin<strong>der</strong>n, weil er befürchtete, dass ein mächtiger deutscher <strong>Nation</strong>alstaat die<br />

französische Machtstellung schwächen würde. Die Beziehungen zwischen Frankreich und<br />

Preußen waren deshalb seit 1866 beson<strong>der</strong>s gespannt, zumal <strong>der</strong> Deutsche Krieg von <strong>der</strong><br />

öffentlichen Meinung in Frankreich wie eine Nie<strong>der</strong>lage empfunden wurde. Auch Napoleons<br />

Versuch, das Großherzogtum Luxemburg zu erhalten, scheiterte, was abermals eine schwere<br />

Nie<strong>der</strong>lage <strong>der</strong> französischen Politik bedeutete 240 . Zu einer weiteren Krise kam es 1868, als in<br />

239 Vgl. z.B.Görtemaker, Manfred: Deutschland im 19.Jahrhun<strong>der</strong>t. Entwicklungslinien, Schriftenreihe Bd. 274,<br />

Bonn 1996.<br />

240 Ebenda, S.243.<br />

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