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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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Schwarz auch in „vielen Arbeiten über Fichte und Arndt […] mit Grundanschauungen des<br />

heutigen jungen Deutschland“ befasst, weshalb er es „wagen“ konnte, diese Aufsätze als<br />

„<strong>Nation</strong>alsozialistische Weltanschauung“ 1856 herauszugeben. Dafür ist es nun wichtig zu<br />

wissen, dass Schwarz selbst beanspruchte, ein „Philosoph des <strong>Nation</strong>alsozialismus“ zu sein,<br />

wobei sich seine Ideen vor allem aus völkischen und mystischen Wurzeln nähren 1857 . So war<br />

er auch Anhänger <strong>der</strong> „neuheidnischen“ Bewegung, wie die neugermanischen<br />

Religionsbildungen in kirchlicher Sprache genannt wurden. Dementsprechend kommt<br />

Schwarz immer wie<strong>der</strong> auf Eckehart zurück und sieht im <strong>Nation</strong>alsozialismus schließlich<br />

„handelnde Fünkleinskraft, die Einheitsdynamik von Blut und Ewigkeit, die sich gebiert,<br />

wenn wir den Willen zueinan<strong>der</strong> finden“ 1858 . Schwarz ist wie Wechssler getragen von<br />

Revanche-Gedanken gegen den Versailler Vertrag, verlangt eine deutsche Vormachtstellung<br />

in Europa und stellt 1926 fest, „das Erleben des Eigenwertes unserer Eigenart kommt über<br />

uns, gerade weil sie nichts mehr gelten soll vor den an<strong>der</strong>en“ 1859 . Man erhält den Eindruck<br />

einer Art geistiger Symbiose zwischen Schwarz und Wechssler, doch wenn Schwarz<br />

schließlich den <strong>Nation</strong>alsozialismus an sich als das non plus ultra darstellt, ist das bei<br />

Wechssler nicht so. Der <strong>Nation</strong>alsozialismus bleibt für ihn ein Mittel, wobei letztlich in<br />

keinem Moment deutlich gesagt wird, wie das „paradiso“ in „Althellas“ unter geistiger<br />

Führung Deutschlands konkret aussehen soll 1860 . Allerdings geht Wechssler zumindest davon<br />

aus, dass in diesem „großen Ganzen“ Friede herrsche. Schwarz ist wesentlich kriegerischer,<br />

und es geht ihm auch nicht nur um die geistige Vorherrschaft: Die „zank- und eigensüchtigen<br />

<strong>Nation</strong>en“ Europas seien „unverbesserlich“ und könnten nur durch „Blut und Eisen zur Ruhe<br />

kommen“, weshalb das „schiedsrichterliche Schwert […] zu je<strong>der</strong> Stunde scharf und<br />

geschliffen“ sein müsse: „Solches Schwert könnte nur das deutsche sein“ 1861 . Und während<br />

Schwarz seine Gedanken eines „Sozialismus <strong>der</strong> Völkerehre“, geprägt von „völkischem<br />

Erleben“ und „völkischer Bru<strong>der</strong>liebe“ weiterentwickelt 1862 , bedauert Wechssler schon 1939:<br />

1856<br />

Schwarz, Hermann: <strong>Nation</strong>alsozialistische Weltanschauung, Berlin 1933.<br />

1857<br />

Ebenda.<br />

1858<br />

Schwarz, Hermann: Zur philosophischen Grundlegung des <strong>Nation</strong>alsozialismus, Berlin 1936, S. 24.<br />

1859<br />

Schwarz, Hermann: Weltgewissen o<strong>der</strong> Vaterlandsgewissen? Langensalza 1926, S.50.<br />

1860<br />

Um das „paradiso“ sollte es in einem zweiten Teil von „Esprit und Geist“ gehen, zu dem das Manuskript<br />

nach Aussagen Bertaux’ auch tatsächlich existiert hat. Es ist jedoch nie veröffentlicht worden. Vgl. Bertaux,<br />

Pierre: Un normalien à Berlin. Lettres franco-allemandes 1927-1933, PIA, Asnières 2001, S.133.<br />

1861<br />

Ebenda, S. 51.<br />

1862<br />

Schwarz, Hermann: Zur philosophischen Grundlegung des <strong>Nation</strong>alsozialismus, Berlin 1936, S. 30.<br />

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