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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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„mit eherner Notwendigkeit“ gekommen und sei nur „Abschluß“, „Folge“ „Wirkung“ 834 .<br />

Dabei könne man einen „jähen und allgemeinen Umschwung“ in <strong>der</strong> Schätzung <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong><br />

„Eigenart“ feststellen: Plötzlich wolle man in Frankreich nichts mehr von <strong>deutschen</strong><br />

„Fähigkeiten und Mitteln“ wissen, obwohl man sie doch vorher „anerkannt“ habe. Diese<br />

„Wandlung“ habe sich parallel zu einer „Verän<strong>der</strong>ung im geistigen Leben des französischen<br />

Volks“ vollzogen 835 . Diese anhand <strong>der</strong> ihm zugänglichen „Belege und Beweisstücke“ zu<br />

beschreiben, ist sein Ziel.<br />

Was ihn nicht interessiere, sei die „gemeine Hetze“. Befragen wolle er stattdessen nur „die<br />

geistigen Führer“, „Männer mit tiefer Bildung und dem Gefühl <strong>der</strong> Verantwortlichkeit“ 836 .<br />

Und dazu beginnt er zunächst bei Frau von Staël, die seit 1810 dazu beigetragen habe, in<br />

Frankreich den <strong>deutschen</strong> Dichtern und Denkern Anerkennung zu verschaffen. Den<br />

„unendlichen Fortschritt deutscher Gedankenarbeit für das Verfahren auch <strong>der</strong> französischen<br />

Geschichtsforschung“ hätten dann Ernest Renan und Hippolyte Taine erkannt 837 . Allerdings<br />

würde man sich insgesamt aber „dauernd“ missverstehen, weshalb nach den Ursachen dafür<br />

zu suchen sei. Dazu stellt Wechssler grundsätzlich fest, „<strong>der</strong> Franzose“ lege mehr Wert auf<br />

äußerlichen Glanz und schöne Worte, „<strong>der</strong> Deutsche“ dagegen wolle nicht durch ein Wort<br />

„entweihen“, was für ihn „heilig“ sei. Die Franzosen hielten die Deutschen deshalb für<br />

„unbeholfen, linkisch, roh o<strong>der</strong> dumm“ und bemerkten nicht ihre „Innerlichkeit und<br />

Tüchtigkeit“ 838 . Wechssler zitiert schließlich einen Absatz aus einem Aufsatz des<br />

„literarischen Kritikers“ Rémy de Gourmont im „Mercure de France“ (Band II, April 1891, S.<br />

193-198; Juli 1891, S. 1-3):<br />

„Die Wahrheit ist, daß das Denken des Deutschen und das des Franzosen einan<strong>der</strong> ergänzen,<br />

wie geschaffen, um sich gegenseitig zu durchdringen und anzuregen. Bru<strong>der</strong>völker wie<br />

wenige, und mehr als irgend an<strong>der</strong>e geschaffen für ein vollkommenes und tiefes<br />

Sichverstehen, trotz unleugbarer Verschiedenheiten in <strong>der</strong> Art und Weise des Denkens. Sie<br />

sind ruhig, und wir sind Schießpulver; sie sind langsam und etwas schwerfällig, wir sind<br />

lebhaft und beweglich; sie sind stumm und wir sind Schreihälse; sie sind friedliebend, und wir<br />

sehen kriegerisch aus.“ 839<br />

834 Ebenda.<br />

835 Ebenda, S. 2.<br />

836 Ebenda, S. 3.<br />

837 Ebenda, S. 4.<br />

838 Ebenda, S. 14.<br />

839 Vgl. Wechssler, Eduard: Die Franzosen und wir. Der Wandel in <strong>der</strong> Schätzung deutscher Eigenart 1871-1914.<br />

Jena 1915, S. 25.<br />

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