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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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selbst miteinan<strong>der</strong> vereinbaren? Handelt es sich bei ihm vielleicht um eine Art „Feindesliebe“<br />

zu allem, was mit Frankreich zu tun hatte, einer Mischung aus Neid und einem gleichzeitigen<br />

starken „Sich-angezogen-Fühlen“? Es scheint jedenfalls wenig damit zu tun gehabt zu haben,<br />

was Huber „intelligente Feindesliebe“ nennt, was bei ihm soviel bedeutet wie ein „nüchternes,<br />

empathisches Bild des an<strong>der</strong>en“ 49 zu entwerfen. Bei Wechssler sieht es beim ersten<br />

Anschauen eher nach einer ausgeprägten Faszination aus, verursacht auch o<strong>der</strong> sogar vor<br />

allem durch den Eindruck einer möglichen Überlegenheit <strong>der</strong> französischen Kultur, d.h. einer<br />

unbestimmten Angst, ihr nicht standhalten zu können und von ihr dominiert zu werden.<br />

Deshalb soll diese Arbeit auch darauf eine Antwort geben, welche Rolle Frankreich in<br />

Wechsslers Theorie zugedacht ist und worum es ihm tatsächlich geht. Und eine letzte Frage<br />

muss, nicht nur nach <strong>der</strong> eingangs beschriebenen Kritik an Wechssler, berücksichtigt werden,<br />

nämlich, welches Verhältnis Wechssler tatsächlich zum <strong>Nation</strong>alsozialismus hatte und was er<br />

für ihn bedeutete.<br />

2. Eduard Wechssler: Zur Person<br />

Johannes Eduard Friedrich Wechssler wurde am 19.10. 1869 von evangelischen Eltern in<br />

Ulm geboren 50 . Eduard Wechsslers Mutter, Maria Justine Wechssler (gest. 2.3.1908), kam aus<br />

Sontheim an <strong>der</strong> Brenz und war die Tochter des „Ochsenwirts“ Widenmann 51 . Sein Vater,<br />

Wilhelm Eduard (Edward) Wechssler (geb. 27.4.1839, gest. 18.11.1901), stammte aus einer<br />

eingesessenen, angesehenen Kaufmannsfamilie, die im ausgehenden 18. Jahrhun<strong>der</strong>t durch<br />

den in Ulm aufblühenden Tabakhandel aufgestiegen war. Als achtes von zehn Kin<strong>der</strong>n des<br />

Oberleutnants Albrecht Friedrich Wechssler (geb. 8.9.1796, gest. 15.10.1848, plötzlicher Tod<br />

durch „Schlagfluss“ bei einer Truppenübung), unter dem die Tabakfabrik zwischen 1836 und<br />

1839 zum größten aller Ulmer Betriebe herangewachsen war 52 , und dessen Ehefrau Mathilde<br />

Wilhelmine Frie<strong>der</strong>icke Christlieb, hatte er das Polytechnikum in Stuttgart absolviert und<br />

zwei Semester Chemie in Heidelberg studiert. Sein einziger Bru<strong>der</strong>, Friedrich Adolph,<br />

49<br />

Beide Zitate aus: Huber, Wolfgang: „Die Verantwortung <strong>der</strong> Intellektuellen“. In: Neue Sammlung. Zeitschrift<br />

für Gesellschaft und Erziehung 23 (1983), S.347.<br />

50<br />

Auffällig ist, dass alle Männer <strong>der</strong> Familie und sogar eine angeheiratete Frau - in durchgehen<strong>der</strong> Königs- bzw.<br />

Kaisertreue - den Namen des jeweiligen amtierenden Monarchen in ihrem Vornamen tragen.<br />

51<br />

Stadtarchiv Ulm: Bürgerrechtsaufnahme- und Verehelichungsgesuch, Signatur: B 122/51 Nr. 61/62 b, §<br />

46/1866<br />

52<br />

Schmidt, Gustav: Abriss zur Geschichte <strong>der</strong> Familie Wechssler <strong>Im</strong> Auftrag von Eduard Wechssler, Hamburg<br />

1912. Württembergische Landesbibliothek Stuttgart. Cod.hist.2°890, S.28. Eine erste Ehe mit <strong>der</strong> sehr<br />

wohlhabenden Anna Catharina Zorn, die 1820 am Kindbettfieber verstarb, hatte sein Vermögen außerdem noch<br />

vermehrt. (ebd.S.30, Anm.41).<br />

18

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