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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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„nicht mehr erlaubt, davon nichts zu wissen“ 712 . Bock weist darauf hin, dass diese frühen<br />

Stimmen für die Revision <strong>der</strong> Dekadenz-Topik <strong>der</strong> Vorkriegszeit unter den Bedingungen des<br />

Versailler Vertrages, <strong>der</strong> Reparationsfor<strong>der</strong>ungen und <strong>der</strong> Besetzung des Ruhrgebiets ohne<br />

Resonanz blieben. Erst nach <strong>der</strong> Londoner Konferenz von 1924 habe die „intensive<br />

publizistische Hinwendung zum Frankreich-Thema“ begonnen 713 .<br />

Vor diesem Hintergrund soll im Folgenden die Entwicklung von Wechsslers Ideen von<br />

seinen Mittelalterstudien bis zur zeitgenössischen französischen Literatur dargestellt werden,<br />

bevor auf Aufbau und Inhalte von „Esprit und Geist“ detaillierter eingegangen wird. Ein<br />

erster wichtiger Schritt ist dabei nach seiner Dissertation aus dem Jahre 1893 ein Artikel mit<br />

dem Titel „Wechselbeziehungen zwischen den romanischen Litteraturen unter sich und<br />

romanischer und germanischer Litteratur“ 714 .<br />

4.1. Herleitung<br />

Wechsslers frühe Kulturkunde: Entstehung und Entwicklung: „Sicher alteinheimisch<br />

sind in Deutschland sonst die hässlichen, boshaften Zwerge.“<br />

In <strong>der</strong> Literaturwissenschaft konzentrierte man sich zunächst auf die Herausgabe von<br />

hauptsächlich mittelalterlichen Texten und auf das „Sammeln von Fakten zu Sprachstand,<br />

Metrik, Silbenzahl, Strophenform“ 715 . Auf diese Weise wurden große Mengen an Daten<br />

angesammelt. Auch Eduard Wechssler beschäftigte sich anfänglich – wie zu jener Zeit also<br />

üblich und im Kapitel 2.3. erwähnt – mit <strong>der</strong> Analyse mittelalterlicher Texte. Dazu die<br />

folgenden Ausführungen, die zeigen sollen, aus welchem Interesse heraus und auf welche Art<br />

sich Wechssler mit mittelalterlichen literarischen Zusammenhängen beschäftigte, denn hier<br />

lassen sich bereits Ansätze wesenskundlichen Denekns erkennen.<br />

Kreise in Deutschland hätten sich gewohnheitsmäßig am „Schauspiel des farbenvollen Untergangs“ erfreut<br />

(Ebenda, S. 249f.). Es sei stattdessen wichtig, den starken Erneuerungswillen Frankreichs darzustellen. Curtius<br />

tut dies exemplarisch anhand zeitgenössischer Autoren (Gide, Roland, Claudel, Suarès, Péguy). – Ähnlich<br />

versuchte auch Hermann Platz aufzuzeigen, dass solche <strong>deutschen</strong> Dekadenz-Vorstellungen revisionsbedürftig<br />

seien (vgl. Platz, Hermann: Geistige Kämpfe im mo<strong>der</strong>nen Frankreich, München 1922; <strong>der</strong>s.: „Von französischer<br />

Dekadenz und deutscher Barbarei“, in: Deutsch-französische Rundschau, Bd. 2, 1929, S. 14-23).<br />

712<br />

Wechssler, Eduard: „Das junge Frankreich und das junge Deutschland“, s.o., S. 189.<br />

713<br />

Bock, Hans Manfred: „Tradition und Topik des populären Frankreich-Klischees in Deutschland 1925 bis<br />

1955“, s.o., S.482.<br />

714<br />

Wechssler, Eduard: „Wechselbeziehungen zwischen den romanischen Litteraturen unter sich und romanischer<br />

und germanischer Litteratur“, „Einflüsse <strong>der</strong> altfranzösischen Litteratur auf die altdeutsche“, S. 382-416,<br />

„Germanisches in <strong>der</strong> altfranzösischen Dichtung 1891-96“, S.416-426 in: Kritischer Jahresbericht über die<br />

Fortschritte <strong>der</strong> romanischen Philologie, IV. Bd., 2.Teil, 1895-96.<br />

715<br />

Bott, Gerhard, s.o., S.13.<br />

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