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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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zugestanden werden, daß unser staatliches Leben in den letzten Jahrzehnten von den Gefahren<br />

des <strong>Im</strong>pressionismus nicht immer frei geblieben ist.“ 829<br />

Und um die Warnung vor diesem schlechten französischen Einfluss noch deutlicher zu<br />

machen, erinnert Wechssler an die Freiheitskriege und an die „Männer und Frauen“ die „nur<br />

dem harten Muß gelebt und dem heiligen Soll“. So sei auch Fichte an einem „Nervenfieber“<br />

gestorben, „als er mit seiner Frau opferwillig die Verwundeten pflegte“ 830 .<br />

Wechssler betont in diesem Vortrag die „germanische Gemütsart“ Verlaines: Neben die<br />

geographischen Prägungen, die <strong>der</strong> Dichter erfahren habe, tritt – zum ersten Mal überhaupt in<br />

Wechsslers Argumentation – auch eine biologische Herkunft, die Auswirkungen auf die<br />

behandelte Dichtung gehabt habe, <strong>der</strong> auch Wechssler „große Schönheit“ bescheinigt 831 . Das<br />

Thema hat er aber nicht nur gewählt, weil er Verlaine beson<strong>der</strong>s germanisch findet. Vielmehr<br />

hat er sich vor allem mit ihm beschäftigt – und so wird auch <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen<br />

Anfang und Ende des Vortrags deutlich –, weil dieser, wie Wechssler eingangs feststellt, das<br />

bewun<strong>der</strong>te Vorbild auch für viele deutsche Dichter geworden sei. <strong>Im</strong> Anschluss gibt er<br />

faktisch einen Einblick in den durch Verlaine verkörperten „<strong>Im</strong>pressionismus“, um am<br />

Schluss nochmals zu betonen, dass „die meisten […] dankbar in ihm ihren Führer und Meister<br />

erkannten“ 832 . Mit diesen Hinweisen, am Anfang und am Ende, macht er in Wirklichkeit<br />

bereits die Gefahr deutlich, <strong>der</strong> die Deutschen durch diesen Einfluss, den sie gerne annehmen,<br />

ausgesetzt sind. Wechsslers Schlussworte sind dann ein sehr direkter Appell, wie oben<br />

dargestellt. Auch dies, die Warnung vor bestimmten Einflüssen aus dem Nachbarland, ist im<br />

Vergleich zu früheren Arbeiten Wechsslers neu und im Zusammenhang mit dem Ausbruch<br />

des ersten Weltkriegs zu sehen.<br />

Franzosen und Deutsche<br />

<strong>Im</strong> Jahre 1915 stellt Wechssler fest, dass <strong>der</strong> Kriegsausbruch viele gewun<strong>der</strong>t haben<br />

müsse. Man habe doch von Frieden gesprochen, „und Menschlichkeit, und gemeinsamen<br />

Aufgaben und Pflichten“ 833 . Tatsächlich sei <strong>der</strong> Krieg aber kein Zufall gewesen, son<strong>der</strong>n sei<br />

829 Ebenda, S. 38f.<br />

830 Ebenda, S. 39.<br />

831 Z. B. ebenda, S. 18, 26, 27.<br />

832 Ebenda, S. 38.<br />

833 Wechssler, Eduard: Die Franzosen und wir. Der Wandel in <strong>der</strong> Schätzung deutscher Eigenart 1871-1914. Jena<br />

1915, S. 1.<br />

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