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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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Deshalb legt er in demselben Schreiben nahe, ein langsameres Tempo anzuschlagen und im<br />

Winter vielleicht nur noch einen französischen Redner einzuladen. Er denke dabei an Philippe<br />

Soupault, einen „hochgeschätzten Dichter und Literarhistoriker, von dem ein guter und<br />

sachlicher Vortrag zu erwarten sein dürfte. Soupault ist mir persönlich näher bekannt und von<br />

<strong>der</strong> freundlichsten Gesinnung gegen Deutschland erfüllt.“ Man könne aber auch mit Henri<br />

Massis, dem Autor des Buches „Défense de l´Occident“ einen Versuch machen. Henri Massis<br />

(1886-1970), Schriftsteller und Journalist, Preisträger <strong>der</strong> „Académie Française“ (1929), zum<br />

Katholizismus konvertiert, rechtskatholisch, nationalistisch, Freund von Maurras, hatte bereits<br />

am 19.7.1919 in „Le Figaro“ das „Manifeste du parti de l´intelligence“ veröffentlicht.<br />

Frankreich wird hier zur „gardienne de toute civilisation“ und ist dazu berufen, die westliche,<br />

christliche und humanistische Welt gegen den materialistischen Bolschewismus zu<br />

verteidigen. In <strong>der</strong> Folge dieses Textes, <strong>der</strong> von einer Gruppe katholischer Schriftsteller<br />

unterzeichnet war, wurde „La Revue universelle“ gegründet. Massis wurde ihr<br />

Chefredakteur 1617 . 1927 veröffentlichte er „Défense de l´Occident“, das Buch, über das er bei<br />

Wechssler sprechen sollte.<br />

Wechssler fährt fort, er bitte darum, da „im Allgemeinen gegenwärtig wohlgeeignete<br />

französische Redner nicht allzu zahlreich scheinen“, die an<strong>der</strong>en Vorträge drei „führenden<br />

ITALIENISCHEN Rednern“ anzubieten, die „überdies von ihrer Regierung als wohlgeeignet<br />

empfohlen werden. Dies sind: 1.Prof. Rivalta (Gebiet: Cultura Italiana); Fanelli (Filosofia);<br />

Prof. Vincenti (Letteratura Mo<strong>der</strong>na)“ 1618 . Wie<strong>der</strong> weist Wechssler auf die zunehmende<br />

Gefahr hin, dass sich die französischen Referenten in direkter o<strong>der</strong> indirekter Weise negativ<br />

über Deutschland äußern, also nicht – mit Wechsslers Worten – „unpolitisch“, „vorurteilslos“,<br />

„unbefangen“ und „sachlich“ sprechen. Der Vorschlag, italienische Redner einzuladen, kann<br />

unter Umständen nicht nur als Wechsslers Antwort auf das nachlassende Interesse für die<br />

französischen Vorträge gedeutet werden, son<strong>der</strong>n auch als Reaktion auf die abnehmende<br />

Bedeutung des Französischen innerhalb <strong>der</strong> <strong>Romanist</strong>ik und damit auch <strong>der</strong> <strong>Romanist</strong>ik als<br />

Disziplin überhaupt. Das Italienische, das aus politischen Gründen zusammen mit dem<br />

Spanischen bald einen gewissen Aufschwung erfuhr (beide Fächer wurden statusmäßig dem<br />

Rutger : „Vom Strudel <strong>der</strong> Ereignisse verschlungen“, Deutsche <strong>Romanist</strong>ik im „Dritten Reich“, Frankfurt a. M.<br />

2000, S. 62.)<br />

1617 Vgl. Toda, Michel : Henri Massis, un témoin de la droite intellectuelle, Paris 1987.<br />

1618 MgUA, a.a.O., 22.11.33, Bl. 200f.<br />

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