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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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müsse in <strong>der</strong> „denkbar zartesten Form“ 1771 vorgehen o<strong>der</strong>: die Portugiesen seien seit ihrem<br />

„Aufschwung“ „empfindlicher denn jemals“, und man müsse sich zusammengefasst<br />

vorsichtig ausdrücken, da man in Portugal „jede allzu deutliche Äußerung eines befreundeten<br />

Staates wie Deutschland sehr verübeln“ würde 1772 . Seine persönlichen Ansichten treten hinter<br />

die offiziellen Ziele zurück. Demgemäß spricht er sich auch über „Wesensähnlichkeiten“ –<br />

das Wort benutzt er gar nicht erst – zwischen Portugiesen und Deutschen sehr vorsichtig aus.<br />

So, wenn er nur von einer „gewissen Ähnlichkeit mancher Züge“ spricht, die aber, wenn man<br />

es wollte, auf gemeinsame geistige Dispositionen zurückgeführt werden könnten. So auch bei<br />

<strong>der</strong> „Wahlverwandtschaft“, denn dies hört sich nach einer zufälligen freiwilligen Verbindung<br />

an, die allerdings, um – wie Wechssler selbst es gern tat – mit Goethe zu sprechen, aufgrund<br />

von gegenseitiger Anziehung zustande gekommen und deshalb schon nicht mehr ganz so<br />

freiwillig ist. Das „verborgene“ wie<strong>der</strong>um nimmt Bezug auf die Grundlagen dieser<br />

„Wahlverwandtschaft“ o<strong>der</strong> die Frage, wodurch diese Anziehung entstanden ist. Die<br />

Formulierung lässt verschiedene Interpretationen zu: Wir haben ähnliche politische Ziele,<br />

deshalb fühlen wir uns verbunden, o<strong>der</strong>: Wir haben eine ähnliche Regierung, weil wir in<br />

unserem „Wesen“ verwandt sind, aufgrund von frühen germanischen Einflüssen in Portugal.<br />

Damit ist Wechssler auch in dem Bericht über den Kongress in <strong>der</strong> „denkbar zartesten<br />

Form“, vorgegangen und hat es beiden Seiten ermöglicht, das jeweils Gewünschte zu<br />

verstehen. Sein Engagement für die deutsche <strong>Nation</strong> liegt demnach, was Portugal angeht, in<br />

einer politischen Vermittlertätigkeit, die auf seiner vollkommenen politischen Loyalität zum<br />

Dritten Reich beruht. Dass er in dieser Funktion als eine kompetente Person anerkannt wurde,<br />

zeigt u. a. die Tatsache, dass <strong>der</strong> deutsche Gesandte in Portugal sich mit seinem Anliegen<br />

direkt an Wechssler und nicht an die offiziell zuständigen Stellen wandte. Für diese war<br />

Wechssler wie<strong>der</strong>um deshalb interessant, weil er, wie deutlich geworden ist, über wichtige<br />

Kontakte verfügte und in Portugal hoch angesehen war, wie die verschiedenen Ehrungen<br />

zeigen und wie daneben ein Eintrag in <strong>der</strong> „Grande Enciclopédia Portuguesa e Brasileira“<br />

beweist. Der Darstellung seiner wissenschaftlichen Karriere schließt sich hier folgende<br />

Charakterisierung an:<br />

1771 Siehe oben. UK PA W 68 Bd. III, Bl. 41/42 v. 31.Oktober 1937. Hervorhebung im Original<br />

1772 Ebenda, Hervorhebung im Original.<br />

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