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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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„Von dem wenigen, was uns verblieben ist und noch in unserer Macht steht, ist begabte<br />

Jugend das zuerst und zumeist Kostbare und <strong>der</strong> Pflege Würdigste. Sie wird und soll einmal<br />

Deutschlands Geschichte machen. Diese Jugend soll jedem heilig sein.“ 347<br />

Die Rolle des Erziehers für die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Nation</strong> ist in dieser Perspektive wie<strong>der</strong>um<br />

von zentraler Bedeutung. In diesem Sinne erinnert Wechssler auch daran, „mit welcher<br />

Umsicht in <strong>der</strong> Blütezeit des absoluten Fürstentums, als man dessen Sinn und Wesen noch<br />

erkannte, <strong>der</strong> Erzieher des Thronfolgers ausgewählt und beobachtet wurde“ 348 .<br />

Dabei hielt sich Wechssler jedoch – und dies betrifft die zweite von Bock beschriebene<br />

Prämisse des „unpolitischen“ Intellektuellen – von jeglichem parteipolitischen Engagement<br />

fern. Dies geht u. a. aus <strong>der</strong> „Kartei aller Hochschullehrer“, angelegt „gemäß Run<strong>der</strong>laß des<br />

Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 13. Dezember<br />

1934“ 349 und aus einer von Wechssler selbst im September 1935 unterschriebenen Erklärung<br />

zur Frage nach <strong>der</strong> Zugehörigkeit zur NSDAP hervor 350 . Die beschriebene Haltung des<br />

„unpolitischen Intellektuellen“ drückt sich zusammenfassend nicht zuletzt in Wechsslers<br />

treffen<strong>der</strong> Aussage aus, „daß wir gelehrten Beurteiler alle zu dienen, nicht aber zu herrschen<br />

berufen sind“ 351 .<br />

Die Krise <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

Eine „Krise <strong>der</strong> Wissenschaften“ begannen die Gelehrten, wie Ringer feststellt, um 1920<br />

zu beklagen 352 . Diese sei nicht unerwartet aufgetreten, da das Wort zum einen bereits seit<br />

1890 vielfach gebraucht worden war und da es zum an<strong>der</strong>en mehrfach „Hinweise auf eine<br />

347 Wechssler, Eduard: Psychologie <strong>der</strong> Jugendreihe, Den Teilnehmern <strong>der</strong> 22. Tagung des Allgemeinen<br />

Deutschen Neuphilologenverbandes vom 10. bis 14.Juni 1930 in Breslau dargeboten, Leipzig 1930, S.48.<br />

348 Ebenda.<br />

349 „Kartei aller Hochschullehrer. – Meldungen <strong>der</strong> Hochschulen usw. zur Anlage <strong>der</strong> Kartei gemäß Run<strong>der</strong>laß<br />

des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung vom 13. Dezember 1934.“ 1934-39.<br />

Bestandssignatur R21, Aktenband - Nr. 10.021, Bundesarchiv, Berlin Document Center, Seminar für<br />

Romanische Philologien bei <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Berlin, W 108, Eduard Wechssler.<br />

350 „Erklärung“ in. „Der Verwaltungsdirektor bei <strong>der</strong> Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong> zu Berlin. Personal-Akten<br />

des ordentlichen Professors Eduard Wechssler.“ <strong>Universität</strong>sarchiv Signatur: UK PA W 68, Band: I, Blatt 73<br />

vom 31.8.1935 bzw. 16.9.1935.<br />

351 Wechssler, Eduard: „Denkform und Weltanschauung in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Bildung“, in:<br />

Zeitschrift für Geschichte <strong>der</strong> Erziehung und des Unterrichts. Berlin 20.Jg. 1930, Heft 1/4, S.22.<br />

352 Ringer, Fritz K.: Die Gelehrten. Der Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Mandarine 1890 – 1933, Stuttgart 1983, S.<br />

263.<br />

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