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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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Aufgabe sei bzw. was künftig unter Rückbezug auf vergangene große Taten die<br />

portugiesische Identität ausmachen wird. Die folgenden Zitate unterstreichen dies:<br />

„Portugal selbst ist kein kleines Land; sein Kolonialreich könnte fast ganz Europa bedecken<br />

[…]. Es ist notwendig, daß die Welt keinen Tag weiter an dieser Wahrheit und damit an<br />

Portugal vorbeigeht.“ 1706 „Uns allein gehören Vasco da Gama, Joâo de Castro, […]. Uns<br />

allein gehörte Pedro Alvares Cabral, die Missionen, Brasilien. […] Wir allein haben allen<br />

Völkern die Hochstraßen des Weltverkehrs zum ersten Male geöffnet […].“ 1707<br />

Es wäre, so Moreira, aber falsch, sich an „heldische Erinnerungen“ zu klammern, denn sonst<br />

„laufen wir Gefahr, mit müßigem Arm einer neuen Welt gegenüberzustehen, die uns nicht<br />

mehr versteht“. Daraus zieht Moreira den Schluss, man müsse „<strong>der</strong> <strong>Nation</strong> […] eine neue<br />

Richtschnur“ geben, dabei „die hervorragenden, in <strong>der</strong> Vergangenheit bewährten<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Rasse in Rechnung stellen und einige aufgetretene Mängel beheben“ 1708 :<br />

„Und jetzt, obwohl wir nicht vergessen, daß portugiesische Schiffe als erste einige Meere <strong>der</strong><br />

Welt befuhren, wollen wir uns damit begnügen, daß <strong>der</strong> Pflug eifriger und besser die Erde des<br />

Vaterlandes und des Reiches pflügt, um so <strong>der</strong> <strong>Nation</strong> neue Schätze von Gold zu gewinnen.<br />

Ein neues Denken muß Portugal wie<strong>der</strong> erstehen lassen!“ 1709<br />

Es geht demnach in Zukunft nicht mehr um Eroberer, Entdecker und die Ausbreitung<br />

Portugals in <strong>der</strong> Welt, son<strong>der</strong>n um eines bessere Ausnutzung des bereits vorhandenen<br />

Potentials, die Brasilien als „Tochter“ Portugals mit einbezieht 1710 .<br />

Die zweite Abhandlung, von Bruno Rech, überschrieben „Kulturelle und wirtschaftliche<br />

Probleme in Portugal und Brasilien“ 1711 , beginnt mit <strong>der</strong> Feststellung, so, wie man den „realen<br />

Wesensgehalt“ Deutschlands – im Gegensatz zu Frankreich – bis jetzt ungerechtfertigt falsch<br />

1706 Ebenda, S.39.<br />

1707 Ebenda, S.40.<br />

1708 Ebenda, S.41.<br />

1709 Ebenda, S.41. Damit schließt er an Salazar persönlich an, den er wie folgt wörtlich zitiert : „Ich wage zu<br />

behaupten, daß wir zu sehr in <strong>der</strong> Erinnerung an unsere großen Helden schwelgen, […], daß wir zu sehr einem<br />

gemeinsamen Ideal verhaftet sind, das immer wie<strong>der</strong> um vergangenen Ruhm und unvergleichliche Heldentaten<br />

kreist. Unsere glorreiche Vergangenheit lastet zu sehr auf unserer Gegenwart“ (Ebenda, S.40).<br />

1710 Ebenda, S.45.<br />

1711 Rech, Bruno: „Kulturelle und wirtschaftliche Probleme in Portugal und Brasilien“, in: Reden und<br />

Abhandlungen zur Eröffnung des Instituts für Portugal und Brasilien <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> Berlin, Schriftenreihe des<br />

Instituts für Portugal und Brasilien <strong>der</strong> Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong> Berlin, 1.Bd. Berlin 1936, S. 48-69.<br />

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