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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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die allesamt wie<strong>der</strong>um als Mittler tätig werden konnten. 1926 hatte Wechssler ausgeführt,<br />

warum es wichtig war, sich mit „dem Franzosen“ zu beschäftigen:<br />

„Denn wir Deutsche tun gut daran, mit Aufmerksamkeit den Vorgängen und Leistungen zu<br />

folgen, die eben jetzt Gesicht und Wesen des französischen Geistes und <strong>der</strong> französischen<br />

Gesinnung verän<strong>der</strong>n und für die nächste Folgezeit bestimmen. Seitdem <strong>der</strong> Franzose seinen<br />

Willen durchgesetzt hat, `de nous imposer la paix´, erfahren und erleiden wir, ob auch wi<strong>der</strong><br />

Willen, stündlich die Wirkungen dessen, was man drüben denkt und hofft, will und<br />

beschließt.“ 1412<br />

In diesem Zitat tritt ein weiterer Aspekt in Erscheinung: Es geht vor allem darum, das „junge<br />

Frankreich“ kennen zu lernen. Deshalb sind die eingeladenen französischen Autoren auch<br />

unter dem von Wechssler ausführlich beschriebenen Gesichtspunkt <strong>der</strong><br />

„Jugendgemeinschaften“ 1413 zu betrachten. Jede „Jugendgemeinschaft“ habe konkrete, aus<br />

ihrer jeweiligen Lebenssituation heraus entstandene Neigungen und Überzeugungen, die sie<br />

von <strong>der</strong> vorausgehenden Generation unterscheidet. Wichtig sind für Wechssler die<br />

„Jugendgemeinschaften“ von 1905 und beson<strong>der</strong>s diejenigen von 1912 und 1922. Dabei habe<br />

die Jugend um 1912 die jüngste Generation geprägt:<br />

„Was um 1912 kraftvoll einsetzte, entfaltet sich nun seit 1922.“ 1414<br />

Je<strong>der</strong> französische Schriftsteller spreche im Übrigen im Namen einer Gruppe o<strong>der</strong> nehme<br />

zumindest „grundsätzlich auf irgendeine Mehrheit Rücksicht“ 1415 , weshalb Literatur hier<br />

an<strong>der</strong>s als in Deutschland „Ausdrucksmittel unmittelbaren Wollens und Wünschens nach<br />

an<strong>der</strong>er Ordnung in Staat, Gesellschaft, Glauben, Kunst und Wirtschaft“ 1416 sei. Bei <strong>der</strong><br />

Generation von 1912 seien beson<strong>der</strong>s die Kindheitsgeschichte und Erziehungsfragen in den<br />

Vor<strong>der</strong>grund getreten. Dazu seien die Kritik <strong>der</strong> Sprache und als <strong>der</strong>en Auswirkung die<br />

Schule des Dada gekommen. Als Drittes sei damit das Wie<strong>der</strong>aufleben <strong>der</strong> „Maxime“<br />

einhergegangen und schließlich habe man sich des eigenen Mittelalters angenommen und<br />

1412<br />

Wechssler, Eduard: „Zur Kenntnis des jüngsten Frankreich“, in: Historische Zeitschrift, Bd.134, 1926, S.<br />

534f.<br />

1413<br />

Vgl. dazu genauer Wechssler, Eduard: „Die Generation als Jugendgemeinschaft“, in: Geist und Gesellschaft.<br />

Kurt Breysig zu seinem sechzigsten Geburtstage. I. Bd. Geschichtsphilosophie und Soziologie, Berlin 1927, S.<br />

66-102.<br />

1414<br />

Ebenda, S. 541.<br />

1415 Ebenda, S. 535.<br />

1416 Ebenda.<br />

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