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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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wodurch die wissenschaftliche Arbeit für Wechssler noch größere Wichtigkeit erhielt. So<br />

schrieb <strong>der</strong> Verwaltungsdirektor <strong>der</strong> Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong>, Büchsel, am 14.10.1929<br />

an den Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Professor Wechssler bitte<br />

dringend, dass „das Romanische Seminar, das jetzt eine einheitliche Einrichtung ist […]in<br />

zwei selbständige Abteilungen, und zwar eine literaturwissenschaftliche und eine<br />

sprachwissenschaftliche zerlegt werden möge.“ Als Grund nannte Büchsel „dauernde<br />

Unstimmigkeiten wegen <strong>der</strong> Seminarleitung“, die zu „sehr unerfreulichen Reibungen“ geführt<br />

hätten, in welche auch die wissenschaftlichen Hilfsarbeiter hineingezogen seien, „und Prof.<br />

Wechssler ist <strong>der</strong> Ansicht, dass nur dann ein gedeihliches Zusammenarbeiten <strong>der</strong> beiden<br />

Ordinarien im Seminar erzielt werden könne, wenn eine Trennung erfolgt.“ 157 Zwei Wochen<br />

später wie<strong>der</strong>holte Wechssler seinen Wunsch in einem Schreiben an den „Herrn<br />

Ministerialdirektor“ und wies auf die „schwere Schädigung meiner Gesundheit“ hin, die eine<br />

Zusammenarbeit mit Gamillscheg nach sich ziehen würde 158 . In einem weiteren Schreiben<br />

vom November 1929 beharrte Wechssler auf seinem Wunsch, mit dem Hinweis darauf, dass<br />

Gamillscheg versuche, ihn aus dem Spanischen „hinauszuwerfen“, indem er eine spanische<br />

Abteilung einrichte, die er auch ausschließlich leiten wolle. Seine Absichten seien deutlich<br />

genug und gegen die Loyalität, die er dem älteren Kollegen schuldig sei. Nach dem Tod<br />

seiner drei Kin<strong>der</strong> habe er, Wechssler, nur noch den einen Wunsch, „hier ungestört zu<br />

arbeiten.“ 159 Der Minister erklärte sich im Anschluss daran mit <strong>der</strong> Neuregelung<br />

einverstanden 160 , und erst im Jahre 1939 wurden die beiden Abteilungen wie<strong>der</strong><br />

zusammengelegt, nachdem Wechssler emeritiert und ein Nachfolger – Emil Winkler –<br />

gefunden war 161 . Die Gründe für die „Reibungen“ waren sicher vielfältiger Art, doch<br />

erscheint es bei näherem Betrachten zumindest nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass die beiden Männer<br />

sich nicht mochten: Gamillscheg war – nach <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>ung seines Schülers Yakov Malkiel<br />

– ein Machtmensch, jähzornig, „in einigen Fällen“ humorlos und hielt ständig<br />

„Moralpredigten“, was „eine dunkle Wolke auf Gamillschegs `beste Jahre´ “ geworfen<br />

habe 162 . Außerdem habe er gegenüber freundlicheren Persönlichkeiten immer Vorurteile<br />

gehabt 163 . Wechssler war, wie unten deutlich werden wird, zweifellos so eine „freundlichere<br />

Persönlichkeit“, die noch dazu aufgeschlossen war und immer ein offenes Ohr für die<br />

157 Vgl. IIa, 5-9, 14.10.1929.<br />

158 Vgl. IIa, 11-12, 30.10.1929.<br />

159 Vgl. IIa, 14-15, 9.11.1929.<br />

160 Vgl. IIa, 16<br />

161 Vgl. IIa, 362, 14.12.1938.<br />

162 Malkiel, Yakov s.o., S.74/75.<br />

163 Ebenda.<br />

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