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Romanist: Im Dienste der deutschen Nation - KOBRA - Universität ...

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Seele „als einem Spiegel geistiger Allheit“ leuchte 1129 . Dies werde beson<strong>der</strong>s deutlich in <strong>der</strong><br />

Monadenlehre von Leibniz 1130 , die davon ausgeht, dass jedes Element <strong>der</strong> Wirklichkeit eine<br />

Monade, eine Einheit, sei und als solche wie<strong>der</strong>um ein Spiegel des Universums. Aber auch<br />

schon bei Eckehart trete dieses Phänomen in Erscheinung, wenn er schreibe, Gott sei in allen<br />

an<strong>der</strong>en Geschöpfen und Dingen „nicht an<strong>der</strong>s als zu einem kleinen Teil“, „nur in <strong>der</strong> Seele<br />

waltet er mit seinem ganzen Wesen“ 1131 . Mystik insgesamt sei zwar nicht allein eine deutsche<br />

Angelegenheit, doch sei nur die deutsche Mystik – im Gegensatz zur „brünstigen“ und<br />

schmachtenden Mystik „ überall im Morgenland“, „mit <strong>der</strong> sie nur den Namen teilt“ – auf rein<br />

Geistiges gerichtet 1132 . „Die Überwindung des französischen Esprit durch den <strong>deutschen</strong> Geist<br />

im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t, unsere ganze klassische Literatur und Forschung“ beruhten auf dieser<br />

Tatsache 1133 . Hier wie<strong>der</strong> die Idee des geistigen Kampfes, <strong>der</strong> nach Wechssler spätestens seit<br />

Ende des Mittelalters zwischen den beiden „Völkern“ herrsche. So müsse <strong>der</strong> Deutsche sich<br />

in <strong>der</strong> Gegenwart wie<strong>der</strong> auf seine Seele besinnen: „Denn über allem steht Gewißheit, daß<br />

deutsches Menschentum und deutsche Volkheit in keinem an<strong>der</strong>en Zeichen siegen<br />

können“ 1134 .<br />

3. La raison – l’intelligence – l’esprit: La force comique, le mot pour rire, le bon-mot/<br />

Vernunft als Vermögen <strong>der</strong> Ideen, Intuition, synthetisches Denken, Eigenarbeit, das<br />

Minnefünklein im Seelengrund (S. 295-312)<br />

Nichts sei im geistigen Leben Frankreichs „nachhaltiger wirksam“ als das logische<br />

Denken. In Abälards Dialektik habe <strong>der</strong> „logische Erkenntniswille <strong>der</strong> Franzosen“ zum ersten<br />

Mal „seine ganze Kraft“ bewährt. Und auch Bernhard von Clairvaux habe versucht, „die<br />

Erlebnisse und Lehren <strong>der</strong> mystischen Frömmigkeit im logischen Durchdenken zu festigen“<br />

1135 . Auf typisch französische Weise habe er, trotz seiner mystischen Weltanschauung, die<br />

„raison“ in den Vor<strong>der</strong>grund gestellt. Dies sei auch die Überzeugung von Pascal und<br />

Descartes gewesen, die durch und durch Mathematiker geblieben seien und als solche „ihre<br />

größten Leistungen“ vollbracht hätten 1136 . Descartes ist für Wechssler <strong>der</strong> „französische<br />

Normalphilosoph“ 1137 . Die „große Mehrzahl <strong>der</strong> heutigen Franzosen“ sei noch immer „alle<br />

1129 Ebenda, S. 286.<br />

1130 Ebenda, S. 285.<br />

1131 Ebenda, S. 287.<br />

1132 Ebenda, S. 288.<br />

1133 Ebenda, S. 292.<br />

1134 Ebenda, S. 195.<br />

1135 Ebenda, S. 295f.<br />

1136 Ebenda, S. 305.<br />

1137 Ebenda, S. 300.<br />

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