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3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...

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4<br />

Teil II – Gesamtkonzept zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n Sprache und Kultur<br />

1.3 Ein selbsttragendes System<br />

Gegen eine Radikallösung – Wegfall der<br />

Förderung statt Erneuerung der Strukturen<br />

– spricht, daß die Sorben <strong>das</strong> gesamte<br />

System der Kultur- und Sprachförderung<br />

selbst finanzieren.<br />

Pro Hartz IV-Bedürftigem im erwerbsfähigen<br />

Alter errechnen sich (ohne Verwaltungsaufwand)<br />

im Bereich der Arbeitsagentur<br />

Bautzen unmittelbare Transferkosten<br />

von 847 € p .m. bzw. 9.869 € p. a. Die<br />

gesamtdeutsche ALG II-Quote (Hartz IV)<br />

beträgt aktuell 9,26% Anteil an den Personen<br />

im erwerbsfähigen Alter (15-64) bzw.<br />

6,01% an der Gesamtbevölkerung. Dies<br />

würde bei einem <strong>sorbische</strong>n Bevölkerungsanteil<br />

von 50.000 Personen (siehe<br />

dazu ausführlich unten) bedeuten, daß<br />

statistisch rund 5.000 Personen aus der<br />

<strong>sorbische</strong>n <strong>Volk</strong>sgruppe im erwerbsfähigen<br />

Alter ALG II beziehen und die Sozialhaushalte<br />

mit rund 50 Mio. € belasten<br />

müßten.<br />

Nun gibt es zwar – entsprechend den<br />

gesetzlichen Vorgaben zur Bekenntnisfreiheit<br />

– auf den Erhebungsblättern der<br />

Arbeitsagenturen keine Abfragen zur <strong>sorbische</strong>n<br />

Identität und die ortsgenauen<br />

Quoten lassen sich nicht den beiden<br />

<strong>Volk</strong>steilen zuordnen, auch liegt bedauerlicherweise<br />

bislang keine einschlägige Sozialstudie<br />

vor. Die intensive Nachfrage<br />

jedoch bei jenen, die die Mitglieder des<br />

<strong>sorbische</strong>n <strong>Volk</strong>es im einzelnen kennen,<br />

ergab, daß hier Arbeitslosigkeit und Armutsfälle<br />

gegen Null gehen (ohne ganz bei<br />

Null zu liegen, was ja auch der empirischen<br />

Wahrscheinlichkeit zuwiderlaufen<br />

würde); zu vermuten steht: gegen 20% der<br />

Quote der Vergleichsbevölkerung.<br />

Gründe <strong>für</strong> diesen – im Kontext der beiden<br />

Lausitzen besonders überraschenden,<br />

die nach wie vor eine der höchsten Arbeitslosenquoten<br />

Deutschlands aufweisen<br />

6 – Befund sind einerseits ein ausgeprägtes<br />

„konservatives“ Arbeitsethos,<br />

andererseits eine stabile Sozialstruktur, in<br />

der man sich kleingruppenüblich untereinander<br />

hilft „wie eine große Familie“, drittens<br />

inzwischen aber auch eine gewisse<br />

Begehrtheit slawischer Sprachkenntnisse<br />

auf dem Unternehmermarkt.<br />

Zu der Summe vermiedener Negativtransfers<br />

errechnen sich jedoch noch Positivtransfers<br />

in <strong>das</strong> deutsche Steuer- und Sozialsystem.<br />

Die o. g. rund 5.000 Personen<br />

leisten in der Praxis einen aktiven Beitrag<br />

zum Bruttonationaleinkommen. Dieses lag<br />

pro Einwohner in Sachsen 2007 bei<br />

21.006 € oder pro Erwerbstätigem bei<br />

32.365 € p. a. Bei einer Staatsquote von<br />

46,8% (2007) ergibt sich ein Aktivtransfer<br />

von 15.147 € pro Erwerbstätigen, bei<br />

knapp 5.000 Sorben, die gegenüber dem<br />

deutschen Schnitt zusätzlich erwerbstätig<br />

sind, ergibt sich eine Summe zusätzlicher<br />

<strong>sorbische</strong>r Einzahlungen von 76 Mio. € p.<br />

a. Die Summe aus vermiedenen Negativtransfers<br />

und zusätzlichem Positivtransfer<br />

beträgt rechnerisch 127 Mio. €.<br />

Die Kosten der <strong>Stiftung</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>sorbische</strong><br />

<strong>Volk</strong> sind bekannt, die Zuwendungen<br />

liegen bisher bei etwa 15,6, Mio. €, mit<br />

dem neuen Finanzierungsabkommen ab<br />

2010 bei rund 16,8 Mio. €. Die <strong>Stiftung</strong><br />

stellt ein zusätzliches Gefüge gegenüber<br />

der „Normalausstattung“ bei einer rein<br />

deutschsprachigen Bevölkerung dar. Die<br />

Kosten der Bildung dagegen können<br />

schwer kalkuliert werden und können<br />

höchstens in Teilen angerechnet werden<br />

6 Die Zahlen <strong>für</strong> Oktober 2009 sind zwar im<br />

Vergleich zum Vorjahresmonat überraschend<br />

um <strong>3.</strong>000 Personen auf 13,0% zurückgegangen,<br />

etwa genauso viele Personen sind jedoch in<br />

Kurzarbeit. (vgl. Pressemitteilung Arbeitsagentur<br />

Bautzen vom 30.09.2009).

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