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3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...

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8<br />

Teil II – Gesamtkonzept zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n Sprache und Kultur<br />

der beiden Lausitzen. 8 Da ist <strong>das</strong> klassische<br />

Arbeitsethos, <strong>das</strong> die Notwendigkeit<br />

von Transferzahlungen gegen Null streben<br />

läßt. Da ist <strong>das</strong> hervorragend ausgebildete<br />

soziale Netzwerk, <strong>das</strong> die Mitglieder im<br />

Positiven unterstützt und im Negativen<br />

schützt. Da ist die Fähigkeit zur interkulturellen<br />

Kommunikation, die <strong>für</strong> die sich<br />

globalisierende Wirtschaft immer wichtiger<br />

wird. Da ist <strong>das</strong> hohe Ethos im Bereich<br />

des täglichen Lebens auf der Basis<br />

einer noch immer verinnerlichten Religion.<br />

Da ist die gute Bildungssituation insbesondere<br />

auf der berufspraktischen Ebene.<br />

Kurz: die <strong>sorbische</strong> <strong>Volk</strong>sgruppe erfüllt<br />

fast im Übermaß jene Kriterien, die<br />

rund um den Globus <strong>für</strong> die staatliche<br />

Förderung der Einwanderung von Leistungseliten<br />

gelten.<br />

Im Rahmen des Collegium PONTES 2009<br />

hat Gunnar Heinsohn, Bremen, <strong>das</strong> Gedankenspiel<br />

einer Auswanderung nach<br />

Kanada gründlich untersucht und bestätigt.<br />

9 Dieses Gedankenspiel – was würde<br />

geschehen, wenn? – ist in der Öffentlichkeit<br />

auf größtes Mißverständnis gestoßen.<br />

Offensichtlich ist es heute in Deutschland<br />

schwierig, einen Gedanken im Konjunktiv<br />

auszudrücken. Es gibt aber Sachverhalte,<br />

die sich negativ besser ausdrücken lassen.<br />

Dazu gehört der Beitrag des <strong>sorbische</strong>n<br />

<strong>Volk</strong>es <strong>für</strong> die Oberlausitz. Da die Sorben<br />

hier sind, werden ihre vielfältigen Beiträge<br />

<strong>für</strong> selbstverständlich gehalten und nicht<br />

weiter registriert. Erst wenn man die Verhältnisse<br />

gedanklich umkehrt und fragt:<br />

Was würde vermißt werden, wenn sie plötzlich<br />

8 Vgl. Budarjowa, Ludmila, Šołćina, Jana: Nauka<br />

oraz nauczanie języka serbołużyckiego – ewaluacja<br />

koncepciji 'Witaj' i '2plus'. In Zeszyty Łużyckie,<br />

Tom 42, Warszawa 2008, S. 41–74.<br />

9 Heinsohn, Gunnar: Ein kanadischer Joker im<br />

Ärmel der Sorben. In: Vogt, Matthias Theodor u.<br />

a. (Hrsg.): Minderheiten als Mehrwert. Schriften des<br />

Collegium PONTES Band VI. Frankfurt etc. 2010.<br />

nicht mehr da wären?; erst bei dieser gedanklichen<br />

Annahme eines Verlustes läßt sich<br />

der tatsächliche Beitrag fassen.<br />

Heinsohn macht klar, welche Expropriation<br />

auf die übernächste Generation der<br />

Bevölkerung Deutschlands durch die demographischen<br />

Probleme unausweislich<br />

zukommt, wenn jeder Erwerbstätige gleich<br />

mehrere Kinder und Alten miternähren<br />

muß. Die Abwerbung der Funktionseliten<br />

aus fast der ganzen Welt werden den USA<br />

und Kanada ein Wachstum auf 450 Mio.<br />

Einwohnern bescheren; nur dort wird<br />

nach jetzigem Erkenntnisstand Eigentum<br />

an Haus und Grund sicher sein vor der<br />

Generationenfalle West- und auch Osteuropas.<br />

Wenn nun (so <strong>das</strong> Gedankenspiel)<br />

von den rund 250.000 Bewohnern der<br />

Lausitz, die <strong>für</strong> die letzten 150 Jahre <strong>sorbische</strong><br />

Vorfahren nachweisen könnten, nur<br />

die Gruppe der vielleicht 30.000 sich unmittelbar<br />

zum Sorbentum Bekennenden<br />

die Chance der Emigration nutzen würde,<br />

würden die beiden Lausitzen ihre fertilste<br />

und arbeitsamste Bevölkerungsgruppe<br />

verlieren. Schon heute ist die staatliche<br />

Beherrschbarkeit der regionalen Wirtschafts-<br />

und Versorgungsprobleme in den<br />

Lausitzen stark zweifelhaft; manche Experten<br />

raten zum Aufgeben der Zone.<br />

Wenn <strong>das</strong> <strong>sorbische</strong> <strong>Volk</strong> diese Anregung,<br />

<strong>für</strong> Ostdeutschland öffentlich präsentiert<br />

durch Klaus von Dohnanyi und <strong>für</strong><br />

schwache Regionen allgemein zuletzt<br />

durch die Weltbank, 11 wörtlich nehmen<br />

11 Weltbank: Schwache Regionen aussterben<br />

lassen. Eine Studie der Weltbank warnt: Wer<br />

Geld in strukturschwache Gebiete schaufelt,<br />

bremst in Summe die Wohlstandsentwicklung.<br />

Nur hohe Mobilität und offene Märkte können<br />

Unterschiede ausgleichen, fordern die<br />

Forscher. Die Presse, Wien 1<strong>3.</strong>08.2009.<br />

Gelöscht: beispielsweise<br />

nach Kanada. Da<br />

nun <strong>das</strong> <strong>sorbische</strong> <strong>Volk</strong><br />

ein klarer Personalverbund<br />

ist und sich weder<br />

heute noch in seiner<br />

Geschichte auf ein<br />

prädefiniertes Territorium<br />

stützen konnte,<br />

ließe sich etwas Ähnliches<br />

wie Tschorneboh,<br />

Kolm oder Spreeverlauf<br />

auch in der kanadischen<br />

Weite finden und zu<br />

einem neuen <strong>sorbische</strong>n<br />

Siedlungsgebiet umformen.<br />

Ob zuhause<br />

sorbisch und draußen<br />

deutsch, oder ob zuhause<br />

sorbisch und<br />

draußen englisch bzw.<br />

französisch gesprochen<br />

wird, <strong>das</strong> ist irrelevant,<br />

wenn man die Eigenbehaltsquote<br />

im kanadischen<br />

Steuer- und<br />

Sozialsystem analysiert<br />

und vor allem, wenn<br />

man sich<br />

Gelöscht: macht<br />

Gelöscht: Deutschen<br />

Gelöscht: die<br />

Gelöscht: Im Lichte<br />

der hard facts wäre <strong>das</strong><br />

<strong>sorbische</strong> <strong>Volk</strong> heute<br />

gut beraten, sich frühzeitig<br />

und als Gruppe<br />

nach Kanada aufzumachen.<br />

Im Lichte der soft<br />

facts, eben der Würde,<br />

würde ein von der<br />

deutschen Mehrheitsbevölkerung<br />

stigmatisiertes<br />

Leben eingetauscht<br />

werden gegen<br />

ein Leben als eine von<br />

Staat und Bevölkerung<br />

nachdrücklich gewollte<br />

Einwanderungsgruppe. <br />

Im Rahmen des Collegium<br />

PONTES 2009 hat<br />

Gunnar Heinsohn,<br />

Bremen, <strong>das</strong> Gedankenspiel<br />

einer Auswanderung<br />

nach Kanada<br />

gründlich untersucht<br />

und bestätigt. 10 Erinnert ... [1]<br />

Gelöscht: aber<br />

Gelöscht: <strong>für</strong> eine<br />

Formatiert:<br />

Unterstrichen<br />

Gelöscht: D<br />

Gelöscht: könnten<br />

die Sorben ja durchaus<br />

Formatiert:<br />

Schriftart: Kursiv

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