3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...
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Teil II – Gesamtkonzept zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n Sprache und Kultur<br />
wäre, und schon gar nicht die Mittel hier<strong>für</strong>.<br />
Anzustreben ist vielmehr die Zusammenarbeit<br />
mit den Goethe-Instituten und<br />
dessen Ausstellungsflächen, aber auch der<br />
Deutschen Botschaft und den zahllosen<br />
potentiellen Partnern im zivilen Bereich,<br />
die alle bereits „Laufkundschaft“ haben,<br />
die es nur anzusprechen gilt. Als Geschäftsbedarf<br />
sind zu kalkulieren 6 TEUR,<br />
als Reisekostenfonds 6 TEUR. Entscheidend<br />
ist die Ausstattung mit 50 TEUR<br />
Projektmittel und Eigenmittel <strong>für</strong> Drittmittelvorhaben<br />
– damit läßt sich viel erreichen.<br />
Unter anderem läßt sich damit jene<br />
Aufmerksamkeit erzielen, die der Bundesrepublik,<br />
Brandenburg, Sachsen und natürlich<br />
in erster Linie dem <strong>sorbische</strong>n<br />
<strong>Volk</strong> und seinem sorbisch-deutschen Siedlungsgebiet<br />
zugute kommen soll. Wenn<br />
man weiß, daß die hochkostenintensiven<br />
Goethe-Institute über teilweise gar nicht<br />
sehr viel mehr freie Projektmittel verfügen,<br />
und wenn man die Leiter so aussucht,<br />
daß sie ihre Projekte zu wesentlichen Teilen<br />
über die zivilgesellschaftlichen Kräfte<br />
ihrer „Freunde des <strong>sorbische</strong>n <strong>Volk</strong>es“ zu<br />
realisieren in der Lage sind, dann kann<br />
man <strong>das</strong> Potential dieser Beträge erst würdigen.<br />
Ohne die allerdings, <strong>das</strong> sei nachdrücklich<br />
vermerkt, macht die Gründung<br />
der Kulturbüros keinen rechten Sinn.<br />
Als Name der Kulturbüros wird Brězan-<br />
Institute empfohlen. Juri Brězan (der seinen<br />
„Krabat“ interessanterweise in deutscher<br />
Sprache geschrieben hatte und ihn dann<br />
erst ins Ober<strong>sorbische</strong> übertrug) ist einer<br />
der denk- und sprachmächtigsten Autoren<br />
Deutschlands der zweiten Hälfte des 20.<br />
Jahrhunderts; die Komplexität von Gegenstand<br />
und Darstellung speziell des<br />
„Krabat“ wird vielleicht von einigen<br />
Schweizer Autoren der Zeit, kaum aber<br />
von westdeutschen Autoren egalisiert.<br />
Sein Nachlaß ist eben nach Marbach gegangen,<br />
sein Haus wird derzeit von der<br />
Familie genutzt, könnte aber mit wenig<br />
Aufwand museal genutzt und <strong>für</strong> die<br />
Nachwelt erhalten werden.<br />
Als Rechtsform <strong>für</strong> die Kulturbüros wären<br />
jeweils eingetragene Vereine ideal, die von<br />
den lokalen Freunden des <strong>sorbische</strong>n <strong>Volk</strong>es<br />
getragen würden. Leiter, Volontäre<br />
und Praktikanten sollten beim <strong>Serbski</strong><br />
<strong>dom</strong> angestellt werden und an die jeweilige<br />
Wirkungsstätte entsandt werden. Es ist<br />
darauf zu achten, daß die Körperschaft<br />
hierbei nicht den Entsendemechanismen<br />
des öffentlichen Dienstes unterliegt, insbesondere<br />
nicht den Auslandszuschlägen.<br />
Die Büros sollten jedes Jahr von Oktober<br />
bis Juni vor Ort arbeiten. Der Juli ist <strong>für</strong><br />
Urlaub freizugeben. Im August sollen die<br />
Leiter die Lausitzer Sommerkurse anleiten<br />
und Volontäre und Praktikanten sich auf<br />
denselben in die Materie einarbeiten. Im<br />
September soll nach altem Diplomatenbrauch<br />
die Rückbindung an die Entsendestelle<br />
erfolgen durch einen Einsatz innerhalb<br />
der Körperschaft – Vertrauen ist gut,<br />
persönliche Kommunikation und Abstimmung<br />
des Jahresprogramms sind besser.<br />
Die Gesamtleitung des Programms obliegt<br />
dem von der Körperschaft zu bestimmenden<br />
„Sorbischen Außenminister“, d. h. in<br />
der Regel dem stellvertretenden Vorsitzenden<br />
der Körperschaft. Er verfügt mit<br />
den Kulturbüros ohne Mehrkosten über<br />
Außenstellen bei Europarat und Europäischem<br />
Parlament (Straßburg), Europäischer<br />
Union und NATO (Brüssel), Bundesregierung<br />
und Landesvertretungen<br />
(Berlin), tschechischer und polnischer<br />
Regierung (Prag und Warschau). Für<br />
Brüssel und Berlin wäre zum Zwecke der<br />
Kostenminimierung über eine Verortung<br />
in den Landesvertretungen zu reflektieren.