3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...
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Teil II – Gesamtkonzept zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n Sprache und Kultur<br />
cher Zuschuß und weitere 50 TEUR Eigenerlöse<br />
und Drittmittel.<br />
Die weiteren inhaltsbezogenen Empfehlungen<br />
geringfügiger Art sind dem Gutachten<br />
zum SNE zu entnehmen, sie haben<br />
nichts von ihrer Aktualität verloren, auch<br />
wenn sie jetzt ohne die Medien gedacht<br />
werden müssen. 12<br />
9.<strong>3.</strong>4 Strukturempfehlung<br />
Der aktuelle Träger des SNE, die <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>sorbische</strong> <strong>Volk</strong>, ist aus dem Trägerkanon<br />
der <strong>sorbische</strong>n Kultur zu entfernen.<br />
An ihrer Stelle ist mit dem <strong>Serbski</strong><br />
<strong>dom</strong> K.d.ö.R. eine neue demokratisch<br />
legitimierte Vertretung des <strong>sorbische</strong>n<br />
<strong>Volk</strong>es zu schaffen. Dies hat Folgen auch<br />
<strong>für</strong> <strong>das</strong> zukünftige Trägermodell des Forums.<br />
Ausgehend von der Prämisse, daß<br />
die <strong>sorbische</strong> Zivilgesellschaft stärker in<br />
die programmatische Verantwortung <strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> kulturelle Leben der <strong>Volk</strong>sgruppe zu<br />
nehmen ist, wird eine geteilte Trägerschaft<br />
von <strong>Serbski</strong> <strong>dom</strong> und Sorbischem Künstlerbund<br />
e.V. vorgeschlagen – letzterer als<br />
Fachverband mit entsprechender Kompetenz<br />
auch auf den Gebieten der Musik und<br />
des Tanzes. Als Rechtsform sollte die<br />
aktuelle SNE-GmbH fortgeführt werden,<br />
wobei die Gemeinnützigkeit anzustreben<br />
ist. Die Gesellschafteranteile sollten zu je<br />
50% von der <strong>Stiftung</strong> an die beiden neuen<br />
Träger übergehen.<br />
Bei der Frage nach der Finanzierung des<br />
Forums ist davon auszugehen, daß die<br />
bislang vom Kulturraum Oberlausitz-<br />
Niederschlesien zur Verfügung gestellten<br />
Mittel (255 TEUR) auch in Zukunft <strong>für</strong><br />
die Förderung des Forums bereitstehen<br />
werden. Der Fehlbedarf, also abzüglich<br />
der Eigeneinnahmen in Form von Eigen-<br />
erlösen und Drittmittel sowie der Kulturraum-Zuwendung,<br />
ist aus <strong>Stiftung</strong>smitteln<br />
zu begleichen.<br />
9.<strong>3.</strong>5 Personalbezogene<br />
Empfehlungen<br />
Im Gutachten zum SNE wurde besonders<br />
<strong>für</strong> die Bereiche Musik und Tanz vorgeschlagen,<br />
von einer zukünftig wieder stärkeren<br />
Ausrichtung der Tätigkeit an folkloristischen<br />
Formen und ihrer Modernisierung<br />
einerseits auszugehen, andererseits<br />
vor allem in Zukunft zeitgenössische Ausdrucksformen<br />
stärker aufzugreifen. Dabei<br />
sollte schwerpunktmäßig der kammermusikalisch-innovative<br />
Weg in authentischer<br />
Form gesucht und der Trend zu einer<br />
Disneyfizierung der Aufführungspraxis<br />
gestoppt werden.<br />
Aus dieser Anforderung heraus schlugen<br />
die Gutacher damals <strong>für</strong> <strong>das</strong> neue Forum<br />
vor, „jeweils Musiker und Tänzer mit<br />
gesanglicher Qualifikation zu verpflichten<br />
und den separaten Chorbereich des heutigen<br />
SNE aufzulösen.“ Diese Maßnahme<br />
wurde damit begründet, daß<br />
historisch wie auch zeitgenössisch weiterentwickelte<br />
Folkloreformen keine endgültig klassisch ausgebildeten<br />
Stimmen [benötigen]. Im Gegenteil wurden<br />
folkloristische Kunsttechniken wie etwa <strong>das</strong><br />
gutturale Singen durch die Übernahme von Belcanto-Traditionen<br />
weitestgehend verdrängt. Authentisch<br />
und alleinstellend hingegen ist eine<br />
Gleichzeitigkeit von musikalischen Spiel, Tanz<br />
und Gesang im Sinne einer an historischen Vorbildern<br />
orientierten Aufführungspraxis.<br />
Die Hinwendung zu mehr aktiver Partizipation<br />
bedeutet weiterhin, daß in die Arbeit der künstlerischen<br />
Abteilungen möglichst regelmäßig <strong>sorbische</strong><br />
Laienensembles mit einbezogen werden sollen. 13<br />
12 Vgl. hierzu insbesondere ebd. S. 193ff.<br />
13 Vogt, Matthias Theodor u. a.: <strong>Serbski</strong> ludowy<br />
ansambl. Eine kulturpolitikwissenschaftliche Analyse.