3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...
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Lipa – <strong>Serbski</strong> forum za hudźbu a reje und <strong>das</strong> weitere Theaterwesen<br />
111<br />
Medien der <strong>sorbische</strong>n Kultur in den letzten<br />
zwei Jahrzehnte weitgehend fehlt.<br />
Wie schon bereits im Gutachten zum<br />
SNE festgehalten, ist „die Hinwendung zu<br />
verstärkter Vermittlungsarbeit in Kulturbetrieben<br />
ein allgemeiner Entwicklungstrend,<br />
dessen letzte Impulse aus kulturpolitischen<br />
Analysen und Maßnahmen in<br />
Großbritannien stammen“ 4 . Was die britischen<br />
Studien vor allem gezeigt haben,<br />
sind wegweisende Instrumente zur nachhaltigen<br />
Bindung neuer Publikumsgruppen,<br />
sowie in begleitenden Analysen zur<br />
spezifischen Lage kultureller Minderheiten<br />
in Verbindung mit pädagogischer Kulturarbeit<br />
in ruralen Gebieten, „daß eine fallspezifische<br />
und dialogisch orientierte<br />
Vermittlungsarbeit oft vorhandene Barrieren<br />
abbauen und kulturpolitisch bedeutende<br />
Entwicklungsimpulse setzen kann“ 5 .<br />
Inzwischen haben auch deutsche Kulturpolitiker<br />
sich <strong>das</strong> Credo der Vermittlungsarbeit<br />
mittels künstlerischer Ausdruckformen<br />
auf die Fahnen geschrieben und<br />
verfolgen die Strategie einer aktivierenden<br />
Kulturpolitik, deren entscheidendes Kraftzentrum<br />
die kulturelle Aus- und Fortbildung<br />
des Einzelnen sein soll. 6 So gesehen<br />
würden <strong>das</strong> <strong>sorbische</strong> Theaterschaffen,<br />
wenn es denn verstärkt seinen Fokus auf<br />
theaterpädagogische Arbeit legen würde,<br />
an der Spitze der kulturpolitischen Entwicklung<br />
stehen und in diesem Sinne unwidersprochen<br />
eine hohe politische Legitimation<br />
und ein zeitgemäßes Profil aufweisen.<br />
4 Vogt, Matthias Theodor u. a.: <strong>Serbski</strong> ludowy<br />
ansambl. Eine kulturpolitikwissenschaftliche Analyse.<br />
Edition kulturelle Infrastruktur. Bd. 1. Frankfurt/Main<br />
u.a. 2008, S. 197.<br />
5 Vgl. ebd. S. 197.<br />
6 Vgl. z.B. Scheytt, Oliver: Kulturstaat Deutschland:<br />
Plädoyer <strong>für</strong> eine aktivierende Kulturpolitik., Bielefeld<br />
2008.<br />
2. Professionelles zeitgenössisches Theater: Es<br />
wird empfohlen, neben Bautzen auch<br />
Cottbus zu einem Zentrum der Theatertätigkeit<br />
auszubauen. Im Repertoire sollte –<br />
je nach künstlerischen Bedürfnissen ein<br />
unterschiedlich austariertes – Gleichgewicht<br />
zwischen autochthon <strong>sorbische</strong>n<br />
Stücken und Stücken der Weltliteratur, die<br />
ins Sorbische übersetzt wurden, herrschen.<br />
Das Angebot sollte generationsübergreifend<br />
konzipiert werden, <strong>das</strong> Format der<br />
kleinen Formen ist dadurch zu stärken,<br />
daß es vergleichsweise gut mit Produktionsmitteln<br />
ausgestattet wird.<br />
Die eigene Produktionsstätte ist in Bautzen<br />
unverzichtbar; hier wird der Übergang<br />
des Burgtheaters in die Trägerschaft des<br />
<strong>Serbski</strong> <strong>dom</strong> empfohlen. In Cottbus wäre<br />
eine eigene kleine oder Kleinstspielstätte<br />
<strong>für</strong> <strong>sorbische</strong>s Laien- und professionelles<br />
Theater wünschenswert und gegebenenfalls<br />
in privater Verantwortung analog zur<br />
Schaubühne Lindenfels in Leipzig denkbar<br />
– Mittel auch hier<strong>für</strong> sind in der vorgelegten<br />
Finanzkalkulation enthalten.<br />
<strong>3.</strong> Sprachförderung durch Vorbildfunktion und<br />
Theaterpraxis: Wie schon im Kapitel zur<br />
Sprech- und Sprachförderung hingewiesen,<br />
hängt <strong>das</strong> Überleben der <strong>Volk</strong>sgruppe<br />
wesentlich davon ab, ob es gelingen wird,<br />
die beiden <strong>sorbische</strong>n Sprachen auf lange<br />
Sicht zu erhalten; also ihre Leistungsstärke<br />
weiterzuentwickeln und möglichst viele<br />
Menschen <strong>für</strong> den aktiven Gebrauch zu<br />
begeistern. In diesem Prozeß kann dem<br />
Theaterspiel – insbesondere dem Sprechund<br />
Puppentheater, aber auch dem Gesang<br />
– eine zentrale Rolle in zweierlei<br />
Hinsicht zukommen. Das gesprochene<br />
bzw. gesungene Wort auf der Bühne kann<br />
einerseits bei korrekter Phonetik einen<br />
Vorbildcharakter <strong>für</strong> ein gutes Sorbisch in<br />
all seinen modernen Bezügen zur Gegen-