3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...
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Teil II – Gesamtkonzept zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n Sprache und Kultur<br />
studenten sollte mit Blick auf die pädagogische<br />
Qualifikation und die erforderliche<br />
professionelle Sprachbeherrschung ein<br />
Nebenfachstudium Sorabistik obligatorisch<br />
sein; im Bereich Bildende Kunst,<br />
dessen Absolventen ja eine extreme<br />
Marktfähigkeit in Selbst- und Werkdarstellung<br />
aufweisen müssen, könnte eine Nebenfachsorabistik<br />
nicht schaden. Da <strong>das</strong><br />
SMWK in den Jahren seit 1990 keine Veranlassung<br />
zur Umsetzung der Verfassungsvorgaben<br />
gesehen hat, sind zwanzig<br />
Jahre ergebnisarm verstrichen, die <strong>für</strong> eine<br />
umfassende und interdisziplinäre Ausbildung<br />
<strong>sorbische</strong>r Kunst-Studenten hätten<br />
genützt werden müssen. Die von den<br />
Gutachtern in der Ist-Analyse gerügte<br />
Elevenpraxis ist nur die Kehrseite ungenügender<br />
Organisation von Studienplätzen<br />
<strong>für</strong> die Minderheit.<br />
Im Bereich des Rezeptiven sollte insbesondere<br />
der Besuch des professionellen<br />
<strong>sorbische</strong>n Theaters gefördert werden,<br />
indem sich Schulen und Theater gemeinsam<br />
um die Partizipation der Schüler engagieren.<br />
Dabei ist der Theaterbesuch in<br />
Zusammenarbeit von Lehrern und Theaterpädagogen<br />
vorzubereiten; erstrebenswert<br />
sind mit Blick auf die ländliche Zersiedelung<br />
der <strong>Volk</strong>sgruppe bürgerschaftliche<br />
Fahrdienste nach Bautzen und Cottbus,<br />
um den Theaterbesuch der Jugendlichen<br />
am Abend zu ermöglichen.<br />
Vorzusehen ist ferner ein Projektfonds,<br />
der <strong>sorbische</strong>n Schulen den regelmäßigen<br />
Besuch ausgewählter Aufführungen in<br />
tschechischer bzw. polnischer Sprache in<br />
Prag bzw. Breslau erlaubt. Die Kosten <strong>für</strong><br />
einen Abend in der Laterna Magica oder<br />
dem Teatr Polski würden <strong>für</strong> 25 Schüler<br />
und einen Lehrer einschl. Übernachtung<br />
erfahrungsgemäß ca. 30 EUR pro Kopf<br />
betragen; bei einer Bezuschussung von<br />
50% betrüge der Zuschußbedarf knapp<br />
400 EUR. Selbst wenn man alle ca. 170<br />
Klassen mit Sorbisch-Unterricht jedes Jahr<br />
nach Prag oder Breslau schicken wollte,<br />
beliefe sich der Gesamtzuschuß auf lediglich<br />
60 TEUR. Die Signalwirkung <strong>für</strong> <strong>das</strong><br />
Sorbisch-Lernen unter den Jugendlichen<br />
und bei den Eltern bei solchen Reisemöglichkeit<br />
kann man sich leicht vorstellen –<br />
es sollten solche und weitere Alleinstellungsanreize<br />
pro Sorbisch geschaffen werden.<br />
Entscheidend <strong>für</strong> den pädagogischen Erfolg<br />
solcher Theaterfahrten ist die angemessene<br />
Vor- und vor allem Nachbereitung.<br />
9.2.3 Theater <strong>für</strong> Erwachsene<br />
Im Bereich der aktivierenden Theaterarbeit<br />
<strong>für</strong> Erwachsene ist die Anleitung der<br />
<strong>sorbische</strong>n Laiengruppen aller Sparten<br />
wieder aufzunehmen bzw. zu verstärken,<br />
mit dem Ziel, die diversen <strong>sorbische</strong>n<br />
Initiativen zu befähigen, langfristig auf<br />
künstlerisch höherem Niveau aufzuführen.<br />
Dabei sollte gezielt die Form des Miniaturformats<br />
einstudiert und aufgeführt<br />
werden, da große Ensembles basierend auf<br />
bürgerlichem Engagement nur schwerlich<br />
zustande kommen dürften. Den Laiengruppen<br />
ist die Möglichkeit einzuräumen,<br />
einmal im Jahr ihre Inszenierungen im<br />
Burgtheater aufzuführen, erstrebenswert<br />
ist analog zum Tag des <strong>sorbische</strong>n Jugendtheaters<br />
ein jährlich wiederkehrendes Event des<br />
<strong>sorbische</strong>n Laientheaters, bei dem sich die<br />
Laiengruppen mit ihren neuen Stücken<br />
präsentieren können (eine thematische<br />
Festlegung im Vorfeld könnte sich als<br />
sinnvoll herausstellen, um zeitgenössische<br />
Thematiken einzufordern).<br />
Im Rezeptivbereich ist weiterhin professionelles<br />
Theater in allen bisherigen Sparten<br />
– d. h. Musik, Tanz, Schau- und Pup-