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3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...

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176<br />

Teil II – Gesamtkonzept zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n Sprache und Kultur<br />

ist die gegenseitige Blockade der deutschen<br />

Zuwendungsgeber einerseits, der<br />

Vertreter des <strong>sorbische</strong>n <strong>Volk</strong>es im <strong>Stiftung</strong>srat<br />

andererseits – wenn Politik die<br />

Kunst des Kompromisses ist, mußte dieser<br />

dann scheitern, wenn die eine Partei<br />

mit dem Rücken zur Wand steht und<br />

durchaus zu Recht <strong>das</strong> errungene Institutionengefüge<br />

als historischen Erfolg sieht<br />

und zu retten versucht, während die andere<br />

Partei die Sorbenthematik eher als<br />

Pflichtaufgabe am Rande der gewaltigen<br />

Herausforderung einer politischen und<br />

natürlich auch fiskalischen Bewältigung<br />

des Systemumbruchs betrachtete. Eine<br />

konsequente Neuausrichtung und die<br />

Erarbeitung eines in sich abgestimmten<br />

Gesamtkonzeptes zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n<br />

Zivilgesellschaft, Sprache und<br />

Kultur mußten daher fast notwendigerweise<br />

unterbleiben.<br />

Am Ende – denn offensichtlich ist der<br />

jetzige Zustand des von der <strong>Stiftung</strong> geförderten<br />

Institutionenbündels im finalen<br />

Stadium angelangt – gibt es zwei Handlungsoptionen.<br />

Das Herauspicken einzelner,<br />

politisch beidseits kompromißfähiger<br />

Reformansätze würde den ererbten Kanon<br />

nicht aufbrechen. Dieses Vorgehen würde<br />

den Kern der Probleme nicht erreichen.<br />

Die andere Option ist die gänzliche Neugestaltung<br />

eines Kanons ausgehend von<br />

einer Reihe von politischen sowie gesellschafts-,<br />

kunst-, wissenschafts-, sprachund<br />

kulturpolitischen Prämissen. Diese<br />

(zunächst abstrakten) Prämissen müßten<br />

öffentlich verhandelt werden und auf der<br />

Grundlage der Diskussionsergebnisse<br />

sodann ein neues Institutionenbündel<br />

errichtet werden.<br />

14.2 Haushaltsgrundsätze<br />

Die hier vorgelegten Empfehlungen gehen<br />

den zweiten Weg. Sie gehen strukturell<br />

und haushalterisch von einfachsten<br />

Grundsätzen aus: (1) ein institutionell<br />

gebundener fester Personalkostenanteil ist<br />

unerläßlich <strong>für</strong> die Stabilität eines Systemes<br />

jenseits der Zufälligkeit personaler<br />

Konstellationen; (2) Der fixe Personalkostenanteil<br />

darf auch auf Dauer 70% der<br />

vorhandenen Mittel nicht überschreiten;<br />

(3) von den restlichen 30% sind 10% <strong>für</strong><br />

mehr oder minder fixe sächliche Grundausstattung<br />

vorzuhalten und 20% als freie<br />

Projektmittel zur optimalen Nutzung aktueller<br />

Anforderungen; (4) jede Institution<br />

benötigt einen eigenen Projekttopf, um<br />

angemessen und selbstverantwortlich<br />

arbeiten zu können; (5) die Aufteilung der<br />

Stellen und Projektmittel zwischen Bautzen<br />

und Cottbus soll wenigstens bei 70%<br />

zu 30% liegen, wenn die 66% zu 33% aus<br />

dem Zuwendungsaufkommen und die<br />

55% zu 45% aus den Schülerzahlen schon<br />

nicht erreichbar sind; (6) die Zuwendungsgeber<br />

müssen sich dem Problem<br />

eines Ausgleichs des Wiesbadener Index<br />

resp. der tariflichen Abschlüsse stellen, da<br />

es auf <strong>das</strong> langfristige Greifen eines Reformansatzes<br />

über wenigstens 20 Jahre<br />

ankommt und die schleichende Anorexie<br />

nicht ein zweites Mal zur Aushöhlungsgrundlage<br />

gemacht werden kann, wenn die<br />

Sorben in den Reformprozeß nicht nur<br />

contre cœur einwilligen sollen, sondern ihn<br />

aus Überzeugung mittragen; (7) die <strong>sorbische</strong><br />

Seite muß bereit sein, Konsolidierungsprobleme<br />

des deutschen Staates und<br />

seiner Kommunen dann mitzutragen,<br />

wenn die Beamten und Angestellten des<br />

deutschen öffentlichen Dienstes zur Mitverantwortung<br />

herangezogen werden sollten,<br />

wie es derzeit in Lettland und früher<br />

in Preußen notwendig ist bzw. war – als

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