3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...
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Teil II – Gesamtkonzept zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n Sprache und Kultur<br />
Im Hinblick auf die genannten Ziele wird<br />
die Überführung des Sprachzentrums in<br />
eine neue Träger- und Betriebsstruktur<br />
empfohlen. Hierbei sind zwei selbstständige<br />
Institutionen zu gründen: eine mit<br />
Sitz in Bautzen, zuständig <strong>für</strong> den ober<strong>sorbische</strong>n<br />
Sprachraum, sowie eine mit<br />
Sitz in Cottbus <strong>für</strong> die nieder<strong>sorbische</strong><br />
Sprech- und Sprachpflege.<br />
Der inzwischen bei den Sorben im Bildungsbereich<br />
beinahe inflationär gebrauchte<br />
Begriff „Witaj“ sollte in Zusammenhang<br />
mit dem Namen der neuen Institutionen<br />
vermieden werden. „Witaj“<br />
bezeichnet eine ProjektInitiative, die sich<br />
vor allem um die Revitalisierung des Sorbischen<br />
nach Vorbild des Bretonischen<br />
DIWAN-Modells bemüht, durch Immersion<br />
die Jüngsten der Gesellschaft zu befähigen,<br />
sich schon im Kindesalter weitgehend<br />
auf muttersprachlichem Niveau zu<br />
verständigen. Da die beiden Institutionen,<br />
die sich in Zukunft der Sprech- und<br />
Sprachpflege widmen sollen, zwar die<br />
Jüngsten als zentrale Zielgruppe im Fokus<br />
ihrer Arbeit haben sollten, aber gewiß<br />
darüber hinaus generationenübergreifend<br />
auch in der Erwachsenenbildung tätig<br />
werden müssen, um nachhaltige Effekte<br />
zu erzielen, werden neue Bezeichnungen<br />
empfohlen. Diese sind <strong>für</strong> die Oberlausitz<br />
<strong>das</strong> Sorbische Bildungswerk Bautzen und <strong>für</strong><br />
die Niederlausitz <strong>das</strong> Wendische Bildungswerk<br />
Cottbus.<br />
Am Standort Cottbus befinden sich zudem<br />
zwei weitere Institutionen, die im<br />
Bildungsbereich tätig sind: zum einen die<br />
Schule <strong>für</strong> Nieder<strong>sorbische</strong> Sprache und<br />
Kultur sowie die Arbeitsstelle <strong>für</strong> <strong>sorbische</strong><br />
(wendische) Bildungsentwicklung<br />
Cottbus (ABC Cottbus). Es war festzustellen,<br />
daß die Institutionen inkl. Zweigstelle<br />
des Sprachzentrums <strong>das</strong> durchaus große<br />
Potential einer engen Zusammenarbeit<br />
nicht nutzen – erstens weil sich die dortigen<br />
Leiter nicht absprechen, zweitens<br />
scheinen die unterschiedlichen Trägerebenen<br />
(staatlich, kommunal und privat) den<br />
Austausch strukturell zu erschweren. Als<br />
Folge der Kooperationsfriktionen sind<br />
Doppelstrukturen und Konkurrenzen<br />
entstanden. Es wird daher empfohlen, daß<br />
im Gefolge der Konsolidierung zwecks<br />
inhaltlicher und ökonomischer Synergien<br />
eine Lösung <strong>für</strong> diese Problematik im<br />
Gefolge der Konsolidierung zu finden,<br />
indem die Fusion von Witaj-Zweigstelle<br />
und Schule <strong>für</strong> Nieder<strong>sorbische</strong> Sprache<br />
und Kultur anzustreben ist sowie dieeine<br />
Eingliederung des ABC Cottbus überprüft<br />
werden sollte.<br />
7.2 Bildungspolitische<br />
Zielstellung<br />
Die bisherige bildungspolitische Zielstellung<br />
des Witaj-Sprachzentrums sollte aus<br />
Sicht der Gutachter nur eine Änderung in<br />
zwei zentralen Punkten erfahren und <strong>für</strong><br />
die beiden neuen Institutionen übernommen<br />
werden. Einerseits ist sie von jeglicher<br />
Nationalismusrhetorik zu befreien,<br />
andererseits sollen die beiden Bildungswerke<br />
nicht nur unterstützend und koordinierend<br />
tätig werden, sondern sich vor<br />
allem mit eignen pädagogischen und öffentlichkeitswirksamen,<br />
generationsübergreifenden<br />
Maßnahmen um den Erhalt,<br />
die Vermittlung und Förderung der ober<strong>sorbische</strong>n-<br />
wie der nieder<strong>sorbische</strong>n<br />
Sprache bemühen – insbesondere innerhalb<br />
des Witaj-Projektes.<br />
7.3 Konzeptionelle und operativbezogene<br />
Empfehlungen<br />
Auf der Agenda der beiden Bildungswerke<br />
sollten ausgehend von der bildungspolitischen<br />
Zielstellung konkrete Aufgaben der<br />
Sprech- und Sprachpflege stehen, die sich