3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...
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Einführung, Methodik, Danksagung<br />
23<br />
states mitunter beanspruchen zu müssen<br />
glauben) hat Swietłana Czerwonnaja eindrucksvoll<br />
hingewiesen und damit ein<br />
wichtiges Kapitel der Minderheitenforschung<br />
eröffnet. 31<br />
Das hier vorgeschlagene zusätzliche Mandat<br />
im Landtag setzt <strong>das</strong> theoretische<br />
Prinzip der Hybridität auch mathematisch<br />
recht genau um: in den allgemeinen politischen<br />
Belangen wird der Sorben von den<br />
88 bzw. 120 Mitgliedern des Landtages<br />
vertreten, <strong>für</strong> seine kulturellen Belange<br />
muß er noch einmal vertreten werden,<br />
aber nicht mehr als seinem Bevölkerungsanteil<br />
entspricht. Und dies wären 0,72%<br />
bzw. 0,64% der Bevölkerung – mit den<br />
vorschlagenen 1 Sitzen erreichen sie<br />
1,12% bzw. 0,83% der 88+1 bzw. 120+1<br />
Landtagssitze, also die kleinstmögliche<br />
Annäherung dieser sorbschen „Kultur-<br />
Kurie“ an die Verhältnisse im Land.<br />
Denkt man dieses Prinzip weiter, wäre erst<br />
bei einem Minderheitenanteil von 5% (in<br />
Brandenburg 120.000, in Sachsen 210.000<br />
Personen) ein Eingreifen in den Parteienproporz<br />
zu be<strong>für</strong>chten; von der einen<br />
zusätzlichen Sorbenstimme kann eine<br />
solche Störung nicht ausgehen. Was demokratietheoretisch<br />
eine unbedingte Forderung<br />
ist (vgl. Pernthaler), ist demokratiepraktisch<br />
unproblematisch.<br />
Die oben getroffene Feststellung ist zweitens<br />
entscheidend <strong>für</strong> die Arbeit von Körperschaft<br />
und <strong>Stiftung</strong>. Das offensichtliche<br />
Vertrauen in die <strong>Volk</strong>sgruppe unter<br />
breiten Teilen der Mehrheitsbevölkerung<br />
stellt <strong>das</strong> Grundkapital ihrer künftigen<br />
31 Czerwonnaja, Swietłana: Achillesfersen der jüngeren<br />
Brüder. Warum gelangen die Staaten des postsowjetischen<br />
Raumes gegenüber ihren eigenen nationalen Minderheiten<br />
nicht zu einer Präventivpolitik der positiven<br />
Diskriminierung? In: Vogt, Matthias Theodor u.<br />
a. (Hrsg.): Der Fremde als Bereicherung. Schriften des<br />
Collegium PONTES Band V. Frankfurt etc. 2010.<br />
Arbeit dar. Und damit dieser Empfehlungen.<br />
1.8 Zielstellung und Aufwand der<br />
folgenden Empfehlungen<br />
Die Rechnungen zum aktiven Transferbeitrag<br />
und die Reihe der weiteren Überlegungen<br />
haben deutlich gemacht, daß sinnvoll<br />
keine Rede davon sein kann, die Sorbenförderung<br />
wegfallen oder auf <strong>das</strong> Quasi-Null-Niveau<br />
der Förderung des friesischen<br />
<strong>Volk</strong>es sinken zu lassen.<br />
Vielmehr gilt es, unverzüglich eine Erneuerung<br />
der Strukturen auf der Höhe der<br />
Zeit anzugehen und die bisherigen inneren<br />
und äußeren Probleme zu überwinden.<br />
Hierbei wären unter anderem die Fehler<br />
der japanischen Politik <strong>für</strong> die Aïnu zu<br />
vermeiden. 32<br />
Vorab zu klären ist die Frage, ob es die<br />
Option gibt weiterzumachen wie bisher.<br />
Der Vorteil wäre die Wahrung des Burgfriedens<br />
sowohl auf <strong>sorbische</strong>r wie auf<br />
deutscher Seite. Diese Option stellt sich<br />
erstens inhaltlich nicht; <strong>für</strong> die gravierende<br />
Mißverwendung von öffentlichen Mitteln<br />
jenseits aller Wirksamkeits- und Wirtschaftlichkeitskriterien<br />
gibt es keine <strong>sorbische</strong>n<br />
Sonderbedingungen. Vielmehr gilt<br />
laut <strong>Stiftung</strong>ssatzung explizit sächsisches<br />
Haushaltsrecht (oder sollte jedenfalls gelten).<br />
Die Mißverwendung kann zwar nicht<br />
rückwirkend geahndet werden, kann aber<br />
<strong>für</strong> die Zukunft nicht toleriert werden.<br />
Zweitens ist der Institutionenkanon mit<br />
lediglich kosmetischen Veränderungen<br />
nicht länger finanzierbar. Selbst nach Abschluß<br />
des neuen Finanzierungsabkom-<br />
32 Kimura, Goro Christoph: Minderheitenförderung in<br />
Japan- am Beispiel der <strong>Stiftung</strong> zur Förderung der Aïnu-Kultur.<br />
In: Vogt, Matthias Theodor u. a.<br />
(Hrsg.): Minderheiten als Mehrwert. Schriften des Collegium<br />
PONTES Band VI. Frankfurt etc. 2010.