3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...
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<strong>Serbski</strong> muzej <strong>Budyšin</strong>; <strong>Serbski</strong> muzej Chóśebuz 129<br />
10 <strong>Serbski</strong> muzej <strong>Budyšin</strong> gGmbH; <strong>Serbski</strong> muzej Chóśebuz<br />
in der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus<br />
10.1 <strong>Serbski</strong> muzej <strong>Budyšin</strong> gGmbH<br />
10.1.1 Ausgangslage und<br />
Neuausrichtung<br />
Die IST-Analyse der von der <strong>Stiftung</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>das</strong> <strong>sorbische</strong> <strong>Volk</strong> geförderten Einrichtungen<br />
hat eine Reihe von Defiziten in der<br />
strukturellen Anlage sowie der programmatischen<br />
Arbeit des Sorbischen Museums<br />
Bautzen offengelegt. Dazu zählen<br />
insbesondere folgende vier teils zusammenhängende<br />
Problemfelder:<br />
- ein zu enges Verständnis von musealen<br />
Funktionen und Aufgaben, begleitet<br />
von einer weitgehend fehlenden<br />
Strategie zeitgemäßer Museumspädagogik<br />
sowie unzureichende multimediale<br />
Vermittlung <strong>sorbische</strong>r Inhalte;<br />
- gemessen an der Größe des Museums<br />
ein zu geringes Besucheraufkommen,<br />
zudem eine nur geringfügig ausgeprägte,<br />
systematisierte Besucherorientierung<br />
inkl. Besucherwerbung, einhergehend<br />
mit fehlenden museumspädagogischen<br />
Initiativen <strong>für</strong> Kinder<br />
und Jugendliche sowie der professionellen<br />
Beratung und Betreuung von<br />
Heimatstuben im ländlichen Siedlungsgebiet<br />
der Sorben;<br />
- die fortschreitende Marginalisierung<br />
des Museums im Bewußtsein der <strong>sorbische</strong>n<br />
und deutschen Öffentlichkeit,<br />
als Folge der in vielen Aspekten keineswegs<br />
attraktiven Präsentation <strong>sorbische</strong>r<br />
Inhalte sowie als Folge einer<br />
weitgehend vernachlässigten Öffentlichkeitsarbeit,<br />
ungenügendes Bemühen<br />
um <strong>sorbische</strong>, deutsche und internationale<br />
Kooperationen;<br />
- die hohe finanzielle Abhängigkeit von<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>sorbische</strong> <strong>Volk</strong><br />
und der zeitgleiche sukzessive Rückzug<br />
des kommunalen Trägers aus der<br />
finanziellen Verantwortung, hinzu<br />
kommen unzureichendes Bemühen<br />
um höhere Eigeneinnahmen und<br />
Drittmittel.<br />
Im Ergebnis der Analyse blieb insbesondere<br />
festzuhalten, daß sich die aktuelle<br />
Tätigkeit zu weit von zeitgemäßen Museums-Standards<br />
bewegt und inhaltlich zu<br />
sehr der retrograden Aufarbeitung eines<br />
romantischen Ideals ländlicher <strong>Volk</strong>skultur<br />
verhaftet ist. Es bedarf dringend einer<br />
Neuausrichtung des Museums, mit dem<br />
Ziel der Modernisierung von Philosophie<br />
und Präsentation, damit eine öffentliche<br />
Förderung auch weiterhin kulturpolitisch<br />
gerechtfertigt sei. Als Maßgabe wird empfohlen,<br />
daß sich die Leitung des Museums<br />
bei der Neuausrichtung an eine zeitgemäße<br />
Definition von musealer Arbeit orientiert<br />
– wie etwa am Museumsbegriff der<br />
ICOM 1 , der international und in der Bundesrepublik<br />
speziell vom Deutschen Museumsbund<br />
als weitgehend verbindlich<br />
anerkannt wird. Im aktuellen Statut (2001)<br />
der ICOM sind Museen und ihre Aufgaben<br />
allgemein definiert als<br />
eine gemeinnützige, ständige, der Öffentlichkeit<br />
zugängliche Einrichtung im Dienst der Gesellschaft<br />
und ihrer Entwicklung, die zu Studien-,<br />
Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle<br />
Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt be-<br />
1 International Council of Museums mit Sitz bei<br />
der UNESCO in Paris.