25.10.2014 Aufrufe

3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...

3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...

3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

32<br />

Teil II – Gesamtkonzept zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n Sprache und Kultur<br />

schen Belange auf Staats- und Kommunalebene.<br />

Analog zu den Klauseln<br />

Finanzauswirken oder Umweltverträglichkeit<br />

in jeder Kabinettsvorlage wäre zu<br />

prüfen, ob in den Institutionen, Gesetzesentwürfen,<br />

Verwaltungsgliederungen hinreichend<br />

Sorge <strong>für</strong> eine Berücksichtigung<br />

der <strong>sorbische</strong>n Belange getroffen ist.<br />

Wenn sämtliche Staatseinrichtungen mit<br />

Wirkung <strong>für</strong> <strong>das</strong> engere <strong>sorbische</strong> Siedlungsgebiet<br />

automatisch auch die Belange<br />

der deutsch-sorbischsprachigen <strong>Volk</strong>sgruppe<br />

zu vertreten haben und eine ausschließliche<br />

Vertretung der nur deutschsprachigen<br />

<strong>Volk</strong>sgruppe nicht zulässig ist,<br />

wäre in strenger Auslegung des Verfassungsgrundgedankens<br />

eine Institution<br />

„Staatliche Kunstsammlungen des Freistaates<br />

Sachsen“ dann unzulässig, wenn sie<br />

ihre Kompetenz nicht auch musealen<br />

Aspekten der <strong>sorbische</strong>n Kultur zugutekommen<br />

ließe. Die in der Ist-Analyse im<br />

Frühjahr 2009 erhellte derzeitige Mediokrität<br />

des Sorbischen Museums Bautzen<br />

resultiert wesentlich aus dem Umstand,<br />

daß im Rahmen der finanziellen und personellen<br />

Beschränkungen eines Provinzmuseums<br />

operiert werden muß, ohne den<br />

Nachdruck Darmstadt 1998) meint Discriminatio<br />

im Römischen die Scheidung, Unterscheidung<br />

(Als grammatischer terminus technicus bei Diom.<br />

320, 16: Plur., bei Varro LL. 8, 2 u. 10, 10).<br />

Bei Rufinian (schem. lex. § 20) meint er die<br />

auch παραδιαστολή, die Gegenüberstellung entgegengesetzter<br />

Gedanken. Nun gibt es im Römischen<br />

bereits eine Negation des Begriffes. Indiscrīminābilis<br />

heißt, was ununterscheidbar ist.<br />

Genau <strong>das</strong> soll <strong>das</strong> Europa der Vielfalt ja nicht<br />

werden. Als Rechtsbegriff jedoch im Sinne des<br />

Jedem <strong>das</strong> Gleiche, keinem <strong>das</strong> Selbe macht Indiscriminatio,<br />

was ohne weiteres verstanden wird als<br />

Nicht-Herabwürdigung, durchaus Sinn.― Vgl.<br />

zum rechtshistorischen Kontext Vogt, Matthias<br />

Theodor: De favore peregrinorum. Fremdenfreundlichkeit<br />

am Wiederbeginn europäischer Staatlichkeit In:<br />

Vogt, Matthias Theodor u.a. (Hrsg.): Minderheiten<br />

als Mehrwert. Schriften des Collegium<br />

PONTES Band VI. Frankfurt etc. 2010.<br />

Anspruch eines Nationalmuseums konzeptionell<br />

und qualitativ einlösen zu können.<br />

Gleichzeitig ist in der Landeshauptstadt<br />

einer der führenden europäischen<br />

Museumsverbünde tätig, oft in einem<br />

Atemzug mit Berlin, Wien, München,<br />

Florenz genannt. Erst durch den Zugriff<br />

auf die hier versammelte kuratorische,<br />

Restaurierungs-, Publikations-, Presseund<br />

Verwaltungskompetenz etc. könnte es<br />

gelingen, die mit Mitteln des Staates bereits<br />

vorzüglich restaurierten Räume des<br />

Sorbischen Museums auch angemessen zu<br />

bespielen.<br />

Wir haben bei der Ausarbeitung der folgenden<br />

Empfehlungen die Option einer<br />

Integration in die zuständige Landeseinrichtungen<br />

jeweils intensiv diskutiert, jedoch<br />

nur in zwei Fällen (Brandenburgische<br />

Kulturstiftung Cottbus, TU Dresden)<br />

tatsächlich in den Kanon der Empfehlungen<br />

aufgenommen. Grund <strong>für</strong> unser Zögern<br />

ist der Zwiespalt zwischen der Eilbedüftigkeit<br />

eines Handelns (schon zum 1.<br />

Juli 2010 ist der jetzige Institutionenkanon<br />

finanziell am Ende) einerseits, den erheblichen<br />

mentalen Problemen bei den „Aufnahmeinstitutionen“<br />

und damit der hohe<br />

Zeitbedarf <strong>für</strong> eine friktionsarme Eingliederung<br />

andererseits. Man muß sich ja<br />

immer vorstellen, daß gerade staatliche<br />

Institutionen auch „nur“ aus Menschen<br />

bestehen, die den Stereotypen ihrer Umgebungsgesellschaft<br />

einigermaßen hilflos<br />

ausgesetzt sind. Gerhard Besier hat <strong>das</strong><br />

Maß der Fremden-Indifferenz in Kirche<br />

und Gesellschaft Sachsens beschrieben 3<br />

und sich damit wenig Freunde gemacht.<br />

Und warum sollten Mitarbeiter staatlicher<br />

3 Besier, Gerhard: Brücken durch Religion? Migration,<br />

Religion, Integration, Partizipation. In: Vogt, Matthias<br />

Theodor u.a. (Hrsg.): Minderheiten als<br />

Mehrwert. Schriften des Collegium PONTES<br />

Band VI. Frankfurt etc. 2010.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!