3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...
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Teil II – Gesamtkonzept zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n Sprache und Kultur<br />
übrigen die Rückflüsse an die Gemeinden<br />
im Siedlungsgebiet.<br />
Die <strong>sorbische</strong> Minderheit nötigt die bundesdeutsche<br />
<strong>Volk</strong>swirtschaft nicht zu Zusatzausgaben,<br />
vielmehr kann von erheblichen<br />
Mehrleistungen zum Sozial- und<br />
Staatssystem und Minderentnahmen aus<br />
demselben ausgegangen werden.<br />
Überlegungen wie die von Stefan Oeter,<br />
Hamburg, zu einem neuen Art. 104c GG,<br />
der dem Bund eine verfassungskonforme<br />
Mischfinanzierung von Minderheitenangelegenheiten<br />
gestatten würde, ebenso wie<br />
demnächst der Beitrag von Markus Kotzur,<br />
Leipzig, sind wichtig und <strong>für</strong> <strong>das</strong> Gesamt<br />
der Republik unverzichtbar. Unter<br />
Federführung der FDP-Fraktion (und im<br />
Ergebnis einer Anregung der Enquête-<br />
Kommission) wurde bereits am 10. März<br />
2006 der Entwurf eines neuen Artikel 20 b<br />
GG mit dem Wortlaut „Der Staat schützt<br />
und fördert die Kultur“ 7 (vgl. Artikel 142<br />
Satz 2 Weimarer Reichsverfassung „Der<br />
Staat gewährt ihnen Schutz und nimmt an<br />
ihrer Pflege teil.“) in den Bundestag eingebracht.<br />
Es wäre günstig, diese Debatte<br />
wiederaufzunehmen und hierbei (1) die<br />
Kultur der nationalen Minderheiten ebenso<br />
explizit einzubeziehen wie (2) beide<br />
Ebenen des Staates, also Länder und Bund<br />
und zwar in dieser Reihenfolge, sowie (3)<br />
die Gemeinden und Gemeindeverbände –<br />
<strong>das</strong> ganze Land ist gefordert, nicht die<br />
Länder alleine.<br />
Vielleicht würde es aber bis zu einem Erfolg<br />
dieser Initiative genügen, die tatsächlichen<br />
Leistungen der nationalen Minder-<br />
7 Gesetzentwurf der Abgeordneten Hans-<br />
Joachim Otto (Frankfurt), Christoph Waitz, Dr.<br />
Claudia Winterstein, Jan Mücke u. a. und der<br />
Fraktion der FDP, Entwurf eines Gesetzes zur<br />
Änderung des Grundgesetzes (Staatsziel Kultur),<br />
BT-Drs. 16/387.<br />
heiten angemessen an die Urheber zurückzugeben.<br />
Es fragt sich, warum der<br />
Rückfluß an die Sorben bislang lediglich<br />
ein partieller ist und warum nicht durch<br />
eine präzise Erhebung dieser Betrag und<br />
seine Begünstigten so genau erfaßt werden,<br />
daß er künftig als Bemessungsgrundlage<br />
<strong>für</strong> eine objektive Ausstattung der<br />
<strong>Stiftung</strong> dienen könnte.<br />
Wenn in der neuen bürgerlichen Koalition<br />
die Belohnung von Fleiß im Mittelpunkt<br />
stehen soll, warum dann nicht der Fleiß<br />
einer ganzen <strong>Volk</strong>sgruppe?<br />
1.4 Die kanadische Option<br />
Sorbenförderung versteht sich derzeit als<br />
Gnadenerweis und ist nicht Ausdruck<br />
einer gezielten Strategie, sondern von<br />
Unsicherheiten. An diesem Bild hat auch<br />
die einsame Entscheidung der Bundeskanzlerin<br />
im Frühjahr 2009 nichts geändert,<br />
die dem Geschacher um die neue<br />
Finanzierungsverpflichtung ein Ende<br />
machte. Wie aber wurde der „Scheck“<br />
über 84 Mio. € <strong>für</strong> fünf Jahre – eine subliminale<br />
Größenordnung <strong>für</strong> <strong>das</strong> deutsche<br />
Parlament in Zeiten der Wirtschaftskrise –<br />
überreicht? Da es im politischen Leben<br />
keine objektiven Größen gibt, sondern<br />
erst die dazugehörige Konstruktion die<br />
Bedeutung gibt (oder eben auch nimmt),<br />
hatte die brandenburgische Landesregierung<br />
einen feierlichen und fernsehgerechten<br />
Akt mit Bundeskulturminister, zwei<br />
Ministerpräsidenten und Kulturprogramm<br />
im <strong>sorbische</strong>n Siedlungsgebiet vorbereiten<br />
wollen. Der Akt wurde abgeblasen.<br />
Durchgeführt wurde statt dessen ein Fotokurztermin<br />
in einem Berliner Hinterzimmer<br />
ohne jeglichen visuellen und Bedeutungsappeal.<br />
Was hätte es „die Deutschen“<br />
gekostet, den gleichen „Scheck“ im<br />
Plenarsaal des Bundestages an zwei junge<br />
Sorben zu überreichen, mit einem Blu-