25.10.2014 Aufrufe

3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...

3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...

3. Serbski dom Budyšin a Choćebuz - Stiftung für das sorbische Volk ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

170<br />

Teil II – Gesamtkonzept zur Förderung der <strong>sorbische</strong>n Sprache und Kultur<br />

entrechteten Sorben.“ 3 Es versteht sich,<br />

daß weder die nationalsozialistischen<br />

Machthaber noch <strong>das</strong> SED-Regime Wert<br />

auf diese Tradition legte. Nach 1989 waren<br />

die Grenzen zwar wieder geöffnet, seit<br />

1999 gehören die Nachbarstaaten Polen<br />

und Tschechische Republik zwar zur NA-<br />

TO und seit dem 1. Mai 2004 zur Europäischen<br />

Union, doch hat die Fortführung<br />

fast identischer Strukturen ausschließlich<br />

im Binnenland eine Wiederanknüpfung an<br />

die erfolgreiche <strong>sorbische</strong> ‚Außenpolitik’<br />

bis 1937 verhindert. Mit Nachdruck sei in<br />

diesem Zusammenhang noch einmal auf<br />

die juridische Fiktion des <strong>sorbische</strong>n Siedlungsgebietes<br />

ausschließlich rund um<br />

Bautzen bzw. Cottbus verwiesen, wie es in<br />

den Anhängen der beiden Sorbengesetze<br />

abschließend aufgeführt wird. Diese abschließende<br />

Aufzählung verdankt sich<br />

einem – mit Paul Feyerabend zu sprechen<br />

– parmenidischen Denken, <strong>das</strong> Verflechtungen,<br />

Doppelidentitäten und <strong>das</strong> Prozeßhafte<br />

<strong>sorbische</strong>r Identität unzureichend<br />

in die Verwaltungspraxis übersetzt.<br />

1<strong>3.</strong>2 Konzeptionelle und operativbezogene<br />

Empfehlungen<br />

Es wird empfohlen, an die Tradition <strong>sorbische</strong>r<br />

‚Außenpolitik’ und insbesondere<br />

an die Tradition der „Gesellschaften der<br />

Freunde der Sorben“ anzuknüpfen. Konkret<br />

wird empfohlen, in Prag, Warschau,<br />

Berlin, Brüssel und Straßburg fünf <strong>sorbische</strong><br />

Kulturbüros zu gründen, die jeweils<br />

drei Aufgaben haben: (1) eine vorhandene<br />

oder zu gründende „Gesellschaft der<br />

Freunde der Sorben“ zu unterstützen, (2)<br />

3 Susanne Hose, Herbert Schirmer, Katharina Elle:<br />

Kulturelle Kompetenz im Ehrenamt. Über Akteure der<br />

<strong>sorbische</strong>n Zivilgesellschaft. In: Vogt, Matthias Theodor<br />

u.a. (Hrsg.): Minderheiten als Mehrwert.<br />

Schriften des Collegium PONTES Band VI. Frankfurt<br />

etc. 2010.<br />

Kenntnisse über die <strong>sorbische</strong> Gesellschaft,<br />

Kultur und Sprache im Gastland zu<br />

verbreiten, (3) Interessierte im Gastland<br />

auf mögliche Verbindungen mit dem <strong>sorbische</strong>n<br />

Binnenland aufmerksam zu machen<br />

und so <strong>für</strong> geistigen Zufluß, Wirtschaftskontakte<br />

und Zuwanderung zu<br />

sorgen, (4) modellhafte Interaktionen mit<br />

anderen Minderheiten anzustoßen. Analog<br />

zu den Goethe-Instituten ist hierbei eine<br />

strikte formale Trennung von der politischen<br />

Ebene zu wahren, was nicht hindert,<br />

daß bestimmte Aufgaben der brandenburgisch-sächsischen<br />

Außenkulturpolitik<br />

im Fokus der Aktivitäten Mitberücksichtigung<br />

erfahren können – wenn, wie<br />

dargestellt, der brandenburgische und der<br />

sächsische Staat immer auch die Interessen<br />

der <strong>sorbische</strong>n Kurie vertreten, so<br />

müssen ihrerseits die Sorben, zumal im<br />

Ausland, immer gehalten sein, die Interessen<br />

ihrer Heimatstaaten angemessen zu<br />

vertreten und keine unangebrachte Differenz<br />

zu vermitteln.<br />

1<strong>3.</strong>3 Personalbezogene<br />

Empfehlungen<br />

Die Leitung des jeweiligen Kulturbüros<br />

sollte einem promovierten Leiter <strong>für</strong> den<br />

Zeitraum von fünf Jahren anvertraut werden.<br />

Wiederbewerbung am gleichen oder<br />

einem der anderen Büros sollte ausgeschlossen<br />

sein, um jeweils neue Gedanken<br />

in die Arbeit einfließen zu lassen. Wer ein<br />

solches Kulturbüro fünf Jahre erfolgreich<br />

geleitet hat, ist ideal qualifiziert <strong>für</strong> eine<br />

Position sei es im <strong>sorbische</strong>n zivilen Wirtschaftsleben,<br />

sei es bei Bund und Ländern.<br />

Auf die völlig unzureichende Vertretung<br />

Deutschlands bei internationalen Organisationen<br />

sei nachdrücklich hingewiesen –<br />

es mangelt im Vergleich speziell zu den<br />

ostmitteleuropäischen Ländern an qualifiziertem,<br />

diplomatisch und sprachtechnisch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!