Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Jurač N: Übermäßiger Gebrauch von Antibiotika bei akuten respiratorischen Infektionen 111
Weil der übermäßige Antibiotikagebrauch auch einen größeren finanziellen Kostenfaktor
darstellt, wurden vor allem antimikrobielle Mittel Ziel der Kostenverringerungsstrategien.
Diese Strategien beinhalten verschiedene Methoden: Bildungsprogramme, Modernisierung
des Antibiotikagebrauchs, eine computerunterstützte Kontrolle des Verbrauchs,
multidisziplinäre Programme, Kostenlisten (cost list) der antimikrobiellen Mittel,
pharmazeutische Einkaufs-Verbrauchs Pläne, antimikrobielle Einschränkungen, vorrangige
Fortschrittsprogramme und an Kriterien basierende Bildungsprogramme (7). In den USA, wo
diese Strategien größtenteils ausgeführt werden, fand man heraus, dass lediglich die
Bildungsprogramme selbst eine minimale Wirkung auf die Verbesserung des antimikrobiellen
Gebrauchs hatten. Diese Programme beinhalten eine reguläre Bildung, denn sonst kehrt der
Gebrauch schnell wieder in sein ursprünglichen Status zurück.
In Slowenien hat sich der ambulante Verbrauch der Antibiotika zur Behandlung von
bakteriellen Infektionen in den Jahren 1999–2002, wegen bestimmter Maßnahmen, um 19 %
vermindert. Es stellte sich heraus, dass am wirkungsvollsten die Maßnahmen zur
Einschränkung vom Antibiotikagebrauch waren, die den Ärzten klare fachliche Richtlinien
aufwiesen, ihnen einen Einblick in ihre Arbeit bieten und die Fortbildung in Arbeitsgruppen
ermöglichten (2).
Im Rahmen des Kampfes gegen das übermäßigen Verschreiben von Antibiotika fordert man:
das Verschreiben einer Antibiotiktherapie nur dann, wenn es wirklich erforderlich ist; den
Gebrauch von einem entsprechendem Mittel für das bestimmte Mikroorganismus; eine
entsprechende Medikamentendosierung und Therapiedauer. Diese Ziele können vor allem
durch die Ärztefortbildung und eine bessere Informiertheit der Öffentlichkeit, bessere
diagnostische Mittel für Infektionen des Respirationstrakts, das Gewährleisten
wissenschaftlicher Beweise für die Veränderungsdringlichkeit mit Hilfe von Studien (an
Beweisen basierende Medizin) und das Ermutigen der Kliniken, diese Richtlinien zu
befolgen, verwirklicht werden.
PRAKTISCHE HINWEISE FÜR ÄRZTE, DIE EINE INFEKTION DES OBEREN
RESPIRATIONSTRAKTS BEHANDELN
Praktische Hinweise zur Verminderung der Antibiotikaforderungen seitens der Patienten (im
Fall, dass der Patient eine Bitte für ein Antibiotikum äußert) (8, 5):
� Erklären sie dem Patienten, dass Antibiotika gefährlich sind, wenn man
sie unnötig genommen werden, denn sie stimulieren die Entwicklung von
Antibiotika-resistenten Bakterien, die eine viel gravierende Form der
Krankheit verursachen, die außerdem anspruchsvoller und schwerer zu heilen
ist.
� Erläutern sie die Fakten über die Natur der Krankheit. Erklären sie, dass
Antibiotika bakterielle Infektionen heilen und nicht Virusinfektionen.
Erläutern sie, dass die Behandlung einer Virusinfektion mit Antibiotika, die
Heilungsdauer nicht verkürzt und dass es gefährlich sein kann.
� Zusammenarbeit und Vertrauen. Nehmen sie sich Zeit für ihren Patienten
und erklären sie ihm seine Krankheit. Schicken sie ihn nicht fort mit der
Aussage »es ist nur eine Virusinfektion«. Achten sie darauf, wie sie etwas
sagen. Eine größere Anzahl der Patienten erwartet, dass sie ein Antibiotikum
bekommen, wenn man ihnen sagt, dass sie eine Bronchitis haben, als wenn
man ihnen sagt, dass sie eine Erkältung der Atemwege (chest cold) haben.
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008