Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Rajh S: Drogensucht 260
Notfälle bei Heroinkonsumenten
Die Hauptgefahr des Heroins ist außer höherer Abhängigkeit eine Überdosierung, besonders
bei der intravenösen Applikation. Sie kann zum Atemstillstand, Bewusstlosigkeit und Tod
führen (9, 10, 11).
Überdosierung
Die Heroinüberdosierung bedeutet den Konsum oder die Injizierung einer zu großen Menge
der Droge, was oft ein Selbstmordversuch ist. Die Maßnahmen bei der Überdosierung sind:
den Menschen in eine stabile Seitenlage bringen, nach Bedarf Herzmassage und Beatmung
anwenden. Es muss 0,4 Milligramm Naloxon im Abstand von 2 Minuten injiziert werden, bis
eine entsprechende Atemfunktion hergestellt ist. Der Patient muss wenigsten noch 12 Stunden
überwacht werden, um die Zeichen einer wiederholten Überdosierung beobachten zu können
(wegen kürzerer Halbwertszeit von Naloxon). Notwendig sind auch eine Magenausspülung
und Zugabe von Aktivkohle und eines Abführmittels (wenn Drogenkonsum die Ursache der
Überdosierung war). Wenn der Patient stabilisiert ist, soll ihm eine weitere
Behandlungsmöglichkeit im regionalen Drogenabhängigkeitszentrum ermöglicht werden (9,
10, 11).
Abstinenzkrise
Die Abstinenz- oder Entzugskrise bedeutet das Erscheinen von bestimmten Symptomen und
Anzeichen eine gewisse Zeit nach dem Drogenentzug. Bei Opiaten erscheint die
Abstinenzkrise nach einigen Wochen täglichen Konsums, möglicherweise auch bereits nach
einigen Tagen. Sie ist lebensbedrohlich für Personen mit einem äußerst verschlechterten
Gesundheitszustand (Unterernährte, Immunkompromittierte). Häufige und bedeutende
Anzeichen der Entzugskrise sind starke Angstneurosen und/oder tiefe Depression mit
Suizidalität. Zu Beginn können dem Patienten Antikonvulsiva oder nichtsteroide Analgetika
zur Beruhigung verabreicht werden. Beruhigungsmittel sind zu vermeiden (9, 10, 11).
Suizidneigung
Schamgefühl und Verzweiflung sind häufige Begleiter eines Drogensüchtigen, der auch oft
depressiv ist. Wenn dazu wegen misslungener Abstinenzversuche noch das Selbstbild
zusätzlich beeinträchtigt wird, kann schnell ein Teufelskreis entstehen. Dieser führt zu
Suizidgedanken, viele Süchtigen unternehmen auch einen Suizidversuch. Suizidgedanken
müssen ernsthaft und nicht als eine Manipulationsart behandelt werden. Es müssen gleiche
Maßnahmen wie bei einem suizidalen Patienten getroffen werden: eine Besprechung und
Kontrolluntersuchungen beim Psychiater, Einnahme eines Antidepressivums und falls
erforderlich auch Einweisung in eine Klinik. (9, 10, 11).
ERKENNUNG UND BEHANDLUNG DER DROGENSUCHT IN DER
ARTZPRAXIS FÜR FAMILIENMEDIZIN
Ärzte für Familienmedizin werden oft mit verschiedenen Formen der Sucht konfrontiert. Das
sind meist gesellschaftlich akzeptierte Formen der Sucht (Tabak, Alkohol). Manche
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008