Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Kralj G: Kreuzschmerzen 143
etwaige Narben und Schäden als auch Symmetrie und Wölbung der Lendenwirbelsäule
(normale physiologische Lordose) werden (1).
Bei dem Palpieren der Lendenwirbelsäule soll die Aufmerksamkeit dem Tonus und der
Symmetrie der Muskeln gewidmet werden. Die Wirbel sollen wegen der eventuellen
Auftreibungen oder Schmerzhaftigkeit, die eine Folge des Bruches sein können, ausgetastet
werden (1).
Zur Messung der Flexion der Lendenwirbelsäule eignet sich der Schober-Test. Dabei wird ein
Punkt in der lumbosakralen Übergang markiert und 10 cm davon eingemessen. Der Patient
beugt sich mit gestreckten Knien vor. Die Flexion ist begrenzt, wenn sich der Meßabstand bei
der Vorbeugung nicht um 4 cm oder mehr vergrößert. Anstatt dieser Methode kann nur die
Flexion der Lendenwirbelsäule beurteilt werden. Dabei beugt sich der Patient ebenso mit
gestreckten Knien vor, man soll aber beobachten, wenn es zu einem Auseinanderweichen der
Dornfortsätze kommt. Wenn das nicht geschieht oder wenn das Auseinanderweichen minimal
ist, ist die Flexion begrenzt (1).
Beim Verdacht auf ein kürzeres Bein sollen beide Beine gemessen werden und die Längen
dann verglichen werden. Es wird von der Spina iliaca anterior superior bis zum medialen
Malleolus gemesst. Beim Verdacht auf eine Spondylitis ankylosans soll der respiratorische
Index bestimmt werden, indem der Thoraxumfang beim maximalen Ein- und Ausatmen
gemessen wird. Die Differenz zwischen den beiden Umfängen, die geringer als 5 cm ist, ist
ein spezifisches Zeichen dieser Krankheit. Der Test selbst ist schwach sensitiv (1).
Dann folgen Tests zur Überprüfung der Beeinträchtigung der Nervenwurzeln L3, L4, L5 und
S1. Funktioneller Muskeltest erfolgt so, dass das Funktionieren der oben erwähnten
Nervenwurzeln im Sinne der Innervation von entsprechenden Muskelgruppen überprüfen
wird. Die Nervenwurzel L3 gibt die Innervation den Quadrizepsmuskeln auf dem Bein und
ermöglicht die Extension dieser Muskeln. Das wird so überprüft, dass sich der Patient
hinhockt und aufsteht. Die Nervenwurzeln L4 und L5 werden mit dem Fersengang testiert. L4
innerviert nämlich die Muskeln, die die Fuß-Dorsiflexion ermöglichen, L5 ermöglicht aber
die Dorsiflexion des großen Zehs. S1 wird mit dem Zehengang testiert, weil S1 die
Plantarflexion des Fußes ermöglicht (1).
Außerdem werden L3, L4, L5, S1 auf der Hautoberfläche in Form eines Dermatoms
projiziert. Die Sensorik kann einfach überprüft werden, indem die typischen Dermatome von
beiden Seiten mit den Fingerballen ertastet werden. Damit werden die Unterschiede in der
Wahrnehmung der beiden Beine überprüft, sofern die beiden unteren Gliedmaßen nicht
gleichmäßig behindert werden. Dermatom der Nervenwurzel L3 verläuft von dem Lateralteil
des Schenkels bis zur medialer femoraler Kondylus. L4 geht von dem medialen Teil des
Unterschenkels bis zum medialen Teil des Fußknöchels, L5 von dem Lateralteil des
Unterschenkels bis zum Fußrücken (Dorsum pedis), S1 aber von dem Lateralteil des
Fußknöchels und der Sohle bis zum posterioren Teil des Unterschenkels. Der restliche Teil
der Rückseite des Beins stellt S2 dar (1).
Die Reflexe sind der meist objektive Indikator der Beeinträchtigung der Nervenwurzeln. Die
Nervenwurzeln L3 und L4 werden mit dem Kniesehnenreflex überprüft. L5 ist zwar schwer
zu beurteilen, jedoch kann ihre Beeinträchtigung mithilfe der medialen Sehne in der
Kniekehle überprüft werden. S1 wird mit dem Achillessehnen-Reflex überprüft (1).
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008