Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Zupanič M: Misshandeltes Kind 277
� Haut und Unterhautgewebe: man sucht nach Anzeichen schlechter Körperpflege,
Verbrennungen, blauen Flecken und Wunden, Unterhautblutungen, Abschürfungen,
mangelhaften Haaransatz;
� Knochenbau: Schmerzempfinden, Schwellungen, beschränkte
Gliedmaßenbeweglichkeit, Deformierungen von langen Knochen, die auf einen
frischen oder älteren Bruch erschließen lassen;
� Kopf: unregelmäßige Form zufolge einer Schädelverletzung; man sucht nach
klinischen Anzeichen von Blutungen in die Hirnhäute oder Gehirnverletzungen
(Genickstarre, komatöser Zustand);
� Gesicht: Blutergüsse beim Auge, die Anzeichen für einen Schädelbasisbruch sein
können; Nasenblutungen, deplazierter Nasenknorpel, Kieferbruch;
� Augen: Verletzungen der äußeren Augenteile und der Linse sind sichtbar; beim
Rütteln des Kindes oder sogar bei Kopfschlägen gegen Unterlagen kommt es zu
Blutungen in die Netzhaut (solche Verletzungen auch in 40-60 % der Fälle von
Kindesmisshandlugen);
� Ohren: Ohrmuschelverletzungen, otoskopische Trommelfellverletzungen als Folge
von Schlägen;
� Mund: Risswunden an der Lippe, wacklige oder fehlende Zähne, Lippen- und
Zungenverbrennungen;
� Hals: Würgemale an der Haut des Halses;
� Brustkorb: beschränkte Brustkorbbewegung aufgrund von Schmerzen bei Rippen-
und/oder Schlüsselbeinverletzungen;
� Bauch: Schmerzempfindlichkeit infolge von Bauchmuskelverletzungen,
Bauchwandspannungen oder -empfindlichkeit bei Verletzungen der Bauchorgane;
� Geschlechtsteile und Mastdarm: sichtbare Verletzungen, insbesondere beim
sexuellen Missbrauch;
� Gliedmaße: Schmerzen, insbesondere eine Schmerzempfindlichkeit bei Bewegungen,
geschwollene Gelenke, Deformierung der langen Gelenke bei Brüchen (2, 4, 7).
NICHTSPEZIFISCHE ANZEICHEN
Nichtspezifische Anzeichen sind zumeist eine Folge der Gefühlsbetroffenheit des Kindes –
eine Folge von Seelenwunden. Sie zeigen sich in den Bereichen von Gefühlen, des
Selbstbildnisses, Benehmens, Lernens und auch in dem der physiologischen Funktionen,
solch wie Schlaf- und Essstörungen. Die meisten nichtspezifischen Anzeichen sind:
� Schlaf- und Essstörungen, Bettnässen, schlechtes Aussehen;
� Aggressivität und unsoziales Verhalten;
� Abschwächung von früheren Fähigkeiten des Kindes, z. B. der Merkfähigkeit, der
Ausdauer;
� Rückgang in der Entwicklung bzw. zu langsame Entwicklung;
� übertriebene Unterordnung, große Passivität, wird von unterschiedlichen Ängsten
gequält;
� Trauer, Willenlosigkeit, selbstmörderisches Verhalten;
� Schlechte schulische Leistungen (ein Kind, das bisher keine hervorragenden
schulischen Leistungen hatte, beginnt sich auf die Schule fanatisch vorzubereiten,
wird zum Vorzugsschüler und denkt nur noch an die Aufgaben, was aber seltener
vorkommt);
� Ängstlichkeit, sehr schlechtes Selbstbildnis, Misstrauen zu anderen, Gefühl der
Einsamkeit, Vertrauensverlust, starke Schuldgefühle, Panikattacken,
Berührungsängste, Angstgefühle...
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008