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Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

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Pravdič U: Behandlung von Senioren in <strong>der</strong> Praxis für <strong>Familienmedizin</strong> 50<br />

BESONDERHEITEN DES ZUGANGS ZUM SENIOREN<br />

Die Untersuchung des Senioren erleichtert die Stimmung zu Hause, was man mit <strong>der</strong><br />

Verbindung zwischen dem Arzt und Patienten durch eine dauerhafte Beziehung erreicht. Eine<br />

Untersuchung for<strong>der</strong>t genügend Zeit. Im Verlauf <strong>der</strong> spontanen Erzählung des Patienten,<br />

beobachtet <strong>der</strong> Arzt die Mimik und die nonverbale Körpersprache. Im Falle, dass eine dritte<br />

Person den Patienten begleitet, kann das eine gute Informationsquelle für die Heteroanamnese<br />

sein, aber das darf den Patienten aus dem Gespräch und <strong>der</strong> Entscheidung nicht ausschließen.<br />

Bei <strong>der</strong> Anwesendheit einer dritten Person, muss <strong>der</strong> Arzt vorsichtig bei <strong>der</strong> Vermittlung <strong>der</strong><br />

Informationen über den gesundheitlichen Zustand des Patienten sein und zwar wegen <strong>der</strong><br />

Frage <strong>der</strong> Vertraulichkeit. Die Anamnese wird mit <strong>der</strong> Stellung kurzer Fragen nach<br />

organischen Systemen fortgesetzt, unterdessen beobachtet aber <strong>der</strong> Arzt den funktionalen und<br />

mentalen Zustand des Patienten (2).<br />

Der Arzt stellt dem Patienten auch Fragen über die häufigsten Beschwerden, die im Alter<br />

vorkommen (Stuhl- und Harninkontinenz, Stürze, Seh- und Hörstörungen…). Er muss aber<br />

auch nach <strong>der</strong> Traurigkeit fragen, nach Bedarf schätzt er auch die Selbstmordgefahr ein.<br />

Wichtig ist auch die Frage nach Medikamenten, die <strong>der</strong> Patient nimmt, auch nach den die<br />

nicht vorgeschrieben wurden. Er fragt auch nach <strong>der</strong> sozialen Anamnese, darunter gehört auch<br />

<strong>der</strong> Bedarf nach frem<strong>der</strong> Hilfe. Der Arzt schätzt mögliche Quellen <strong>der</strong> Hilfe ein: die Familie,<br />

Hilfe <strong>der</strong> Sozialarbeiter und an<strong>der</strong>er Organisationen, den Bedarf nach <strong>der</strong> Einweisung in eine<br />

Pflegeanstalt. Der Arzt muss sich im Klaren sein, dass die Patienten die Intensität <strong>der</strong><br />

Fähigkeitsverringerung klein, die Angehörigen aber groß einschätzen (2).<br />

Bei <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> Psyche des Patienten stellt <strong>der</strong> Arzt einfache Fragen (2):<br />

● Wie verstehen Sie Ihre Gesundheit?<br />

● Kennen Sie jemanden, <strong>der</strong> solche Beschwerden hatte o<strong>der</strong> hat wie Sie?<br />

● Wie bewältigen sie die Beschwerden?<br />

● Was erwarten Sie, dass in <strong>der</strong> Zukunft geschehen wird und was würde das für Sie<br />

bedeuten?<br />

Wenn die Krankheit fortgeschritten ist, ist es sinnvoll, die Fragen erneut zu stellen und erneut<br />

die Ansichten des Patienten und seiner Familie einzuschätzen. Die Behandlung <strong>der</strong> Sorgen<br />

und Gefühle des Patienten und seiner Angehörigen kann schon an sich selbst therapeutisch<br />

sein (2).<br />

Die klinische Untersuchung beginnt schon mit dem Anblick des Patienten. Das allgemeine<br />

Aussehen und die Ordentlichkeit zeigen auf den funktionalen und mentalen Zustand. Mit <strong>der</strong><br />

Abwägung und Messung <strong>der</strong> Höhe kann eine Unterernährung erkannt werden. Den Blutdruck<br />

muss man im Stehen und Liegen messen, damit eine orthostatische Hypotonie ausgeschlossen<br />

werden kann. Der Arzt muss sich auch die Haut vorsichtig anschauen, damit er keine<br />

Wunden, Wundliegen o<strong>der</strong> Hauttumoren übersieht. Die klinische Untersuchung unterscheidet<br />

sich in an<strong>der</strong>en Elementen nicht wesentlich von <strong>der</strong> Untersuchung bei jüngeren Patienten, sie<br />

ist aber in die Pathologie orientiert, die bei den Senioren oft vorkommt (2).<br />

Zum Ende <strong>der</strong> Untersuchung des Senioren folgt noch die Einschätzung <strong>der</strong> Funktionsfähigkeit<br />

des Senioren, die zeigt, wie <strong>der</strong> Patient auf verschiedenen Ebenen funktioniert (mentale,<br />

körperliche, soziale und emotionale Ebene) (2).<br />

<strong>Herausfor<strong>der</strong>ungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Familienmedizin</strong> – Sammelband <strong>der</strong> Seminararbeiten von Studenten <strong>der</strong> medizinischen<br />

Fakultät <strong>der</strong> Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008

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