Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Kompolšek T: Lyme-Borreliose 182
Die Pathogenese der Lyme-Borreliose ist noch immer sehr wenig erläutert. Die Zahl der
Borrelieninfektionen ist zweifellos niedriger, als man angesichts des Anteil der infizierten
Zecken erwarten wurde, das heißt, dass nicht jeder Stich einer infizierten Zecke zur Infektion
des Wirten führen kann. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass die Übertragung der
Borrelien von der infizierten Zecken auf den Wirten meistens dann erfolgt, wenn die Zecke
mindestens 24 bzw. 48 Stunden angesaut bleibt. Für die Übertragung der Borrelien auf die
Menschen sind die Nymphen gefährlicher als die geschlechtsreifen Zecken. Die Adulte
Zecken sind durchschnittlich in größeren Anteil als die geschlechtsunreife Zecken infiziert.
Die Nymphen sind ungefähr 1 mm und das geschlechtsreife Weibchen 2-5 mm groß, deshalb
ist die Wahrscheinlichkeit, dass man unmittelbar nach dem Stich die Zecke entdeckt und
entfernt, größer als beim Nymphen (2).
Die Infektionen mit Borrelien können asymptomatisch oder mit Multisystemerkrankungen
verlaufen. Die Faktoren, die darüber entscheiden, mit welchem klinischen Bild die Infektion
verlaufen wird, sind unbekannt. Die Krankheitszeichen hängen zum Teil von der Art des
Erregers ab: beim Patienten mit Hauterkrankungen tritt meistens die B. afzelii isoliert, bei
jenen mit neurologischen Erkrankungen die B. garinii und bei Gelenkerkrankungen sehr
häufig die B. burgdorferi sansu stricto auf (2).
Im Frühstadium der Lyme-Borreliose ist das Immunsystems betroffen, was das Übertragen
der Bakterien von der Haut in das Gewebe erleichtert. Im Vergleich mit den meisten anderen
Infektionen bilden sich die Antikörper gegen die B. burgdorferi relativ spät. Das
Immunglobulin (IgM) erreicht den Höhepunkt zwischen der dritten und sechsten Woche nach
der Infektion. Die spezifischen Immunglobulin-G-Antikörper (IgG-Antikörper) entwickeln
sich schrittweise im Zeitraum von einigen Wochen bis Monaten (2).
Borreliosen können sich in einigen Geweben verstecken und später erneut aktivieren. Der
Grund dafür ist unbekannt. Warum die Latenz bei sekundären ringförmigen
Hauterkrankungen im Durchschnitt am kürzesten (Tage) ist, etwas länger bei Neurologischen-
und Herzlichenmanifestationen (Wochen bis Monate), noch länger bei Gelenkentzündungen
(ungefähr 6 Monate) und am längsten bei den späteren Hauterkrankungen, der Acrodermatitis
chronica atrophicans, ist unbekannt (2).
KLINISCHES BILD
Die Lyme-Borreliose kann ohne Symptome verlaufen oder es können
Multisystemerkrankungen auftreten. Wir unterscheiden das Früh- und Spätstadium der
Krankheit. Das Frühstadium kann als Lokalinfektion oder disseminierte Infektion verlaufen.
Wenn die Krankheit als Ganzes ausgedrückt wird (ausnahmsweise), folgen dem Zeckenstich
Hauterkrankungen, dann werden das Herz, das Nervensystem und später noch die Gelenke
betroffen. Bekannt sich auch Augenerkrankungen, spätere neurologische Erkrankungen und
spätere Hauterkrankungen. Bei einigen Patienten tauchen nur einzelne Krankheitszeichen vor
(2). In der Literatur werden seltene oder einzelne Beschreibungen der Erkrankungen der
Leber, Atmungsorgane, Harnorgane und Lymphsystem erwähnt. Aber feste Beweise für die
erwähnten Erkrankungen im Rahmen der Lyme-Borreliose gibt es beim Menschen nicht.
HAUTERKRANKUNGEN
Für das Frühstadium der Lyme-Borreliose sind Hauterkrankungen charakteristisch und
tauchen als erste auf. Charakteristisch sind drei Erkrankungen: Erythema migrans, Borrelien-
Lymphozytom und Acrodermatitis chronica atrophicans.
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008