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Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

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Gselman M: Das Rauchen 175<br />

folglich auch mit dem Wohlgefühl; den Morgenkaffee, die Ankunft zum Arbeitsplatz, die Zeit<br />

nach dem Essen o<strong>der</strong> nach dem Geschlechtsverkehr…<br />

Wissenschaftliche Forschungen haben die Existenz von biologischen Mechanismen und<br />

Verhaltensmechanismen, die für die Entstehung einer Tabakabhängigkeit verantwortlich sind,<br />

nachgewiesen. Erbfaktoren wurden aufgrund epidemiologischer Studien bestätigt, die<br />

spezifischen Genome werden noch bestimmt. Der wie<strong>der</strong>holende Genuss von Nikotin,<br />

welcher ein psychoaktiver Stoff ist, führt zu Neuroadaption. Diese Adaption ist mit<br />

drogensüchtigen Verhalten (nach Nikotin) verbunden und mit dem Entstehen einer Toleranz<br />

(nach anfänglichen unangenehmen Erfahrungen, kann man das Nikotin immer besser<br />

vertragen bzw. man braucht immer mehr Zigaretten, um denselben Effekt zu sichern). Für<br />

einen Raucher bedeutet das mehr Zigaretten o<strong>der</strong> das Rauchen von Zigaretten mit immer<br />

höherer Nikotinkonzentration (4).<br />

ABSTINENZKRISE<br />

Etwa 80% <strong>der</strong> Raucher, die sich das Rauchen abwohnen, erfahren eine Abstinenzkrise. Die<br />

Zeichen sind am meisten 24 bis 48 Stunden nach <strong>der</strong> letzten Zigarette sichtbar und dauern<br />

mehr als 2 Wochen, selten weniger. Die Abstinenzzeichen sind Nikotinspezifisch, weil sie<br />

nach Nikotingenuss schnell nachlassen. Unter Nikotingebrauch wird das Rauchen verstanden,<br />

aber auch an<strong>der</strong>e Methoden für den Eintrag von Nikotin (Tabakkauen und Tabakschnupfen,<br />

Nikotinkaugummis, Nikotinpflaster mit verschiedenen Nikotinkonzentrationen, Nasalspray<br />

mit Nikotin und Ähnliches).<br />

Symptome <strong>der</strong> Abstinenzkrise bei <strong>der</strong> Raucherentwöhnung:<br />

- ein erhöhtes Verlangen nach Nikotin,<br />

- Kopfschmerzen,<br />

- Bangigkeit, Brustbeklemmung,<br />

- Schlafstörungen, Schlaflosigkeit,<br />

- depressive Stimmung und Unzufriedenheit,<br />

- Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

- Ungeduldigkeit,<br />

- Reizbarkeit,<br />

- Unruhe,<br />

- verringerte Herzpulsfrequenz,<br />

- erhöhtes Appetit und<br />

- Verstopfung ( Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Ausscheidung des Stuhls).<br />

Die Tabakabhängigkeit ist also eine seelische Störung, die an<strong>der</strong>en Abhängigkeiten von<br />

Drogen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en psychoaktiven Substanzen ähnlich ist. Deswegen ist es nicht<br />

überraschend, dass unter Konsumenten an<strong>der</strong>er psychoaktiven Substanzen, <strong>der</strong> Anteil von<br />

Rauchern größer ist als unter dem Rest <strong>der</strong> Bevölkerung. Alkoholismus unter Rauchern ist<br />

zehnmal häufiger als unter Nichtrauchern. Die Sehnsucht nach Alkohol ist nach <strong>der</strong> Intensität<br />

<strong>der</strong> Sehnsucht nach Nikotin ähnlich.<br />

Die klinischen Suchtsymptome stimmen mit den neurobiologischen Theorien überein. Diese<br />

behaupten, dass die Sucht eine Gehirnkrankheit ist und dass in die Entstehungsmechanismen<br />

<strong>der</strong> Sucht alle psychoaktiven Substanzen, für die es Rezeptoren gibt, eingeglie<strong>der</strong>t sind. Diese<br />

wissenschaftlichen Feststellungen kennen auch die abhängigen Personen sehr gut, denn auf<br />

Grund eigener Erfahrungen wissen sie, dass sie zum Beispiel mit richtiger Dosis<br />

<strong>Herausfor<strong>der</strong>ungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Familienmedizin</strong> – Sammelband <strong>der</strong> Seminararbeiten von Studenten <strong>der</strong> medizinischen<br />

Fakultät <strong>der</strong> Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008

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