Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Šarenac T: Lipidmediatoren der Entzündung: Implikation der rheumatoiden Arthritis 356
Rigorose Tierversuche haben bis heute mit Hilfe von massiven spektrophotometrischen
Analysen der Lipidomik festgestellt, dass sich in Exsudaten, die in der Phase der Resolution
der Entzündung sind, Lipidmediatoren mit einer gemeinsamen biaktiven Grundlage befinden.
Sie haben sie Resolvine (Klasse E1) benannt. Sie sind potente Regulatoren der Migration von
Polymorphonuklearen und der Resolution der Entzündung im Allgemeinen (3, 4, 9).
Weitere Studien haben ergeben, dass das vaskuläre Endothel an sich, das mit
Acetylsalicylsäure behandelt wird, die Eicosapentaensäure (»EPA«) in ein Zwischenprodukt
umwandelt, wessen polymorphonukleäre Zellen es weiter ins Resolvin E1 umwandeln. Die
erwähnte Fettsäure zählt zu den bekannten mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren. Es
wurde gezeigt, dass die Rekombinante COX-2 in der Anwesendheit der Acetylsalicylsäure
zwei Säuren bildet, 15-epi-LXA4 und Resolvin E1, die präkursore, entzündungshemmende
und pro-resolutionäre Mediatoren sind. Das ist wichtig, weil selektive COX-2-Inhibitoren
(z.B. Coxibe) diese Substanzen, die für das Beenden der Entzündung sehr wichtig sind,
inhibieren (10).
Man hat auch schon den potentialen Resolvin E1 Rezeptor (ChemR23) identifiziert. Er wirkt
mit Hilfe des G-Proteins, das den TNF-Alpha Signalweg über den nuklearen Faktor kappa B
attenuiert. TNF-Alpha ist im Kern der Entstehung jeder Entzündung. Es wird zum größten
Teil von Makrophagen freigesetzt und wirkt bei der Entstehung der erhöhten
Körpertemperatur sowie der Akuten-Phase-Proteinen in der Leber mit. Es ist auch ein
Chemoattraktant für Neutrophilen, zu dessen Funktionen auch die Stimulation des Freisetzens
der entzündeten Zytokinen (z.B. IL-1) und schon erwähnten, aus AS gebildeten
Lipidmediatoren (PGE2), zählt (11).
Ein anderer Rezeptor, mit dem Resolvine zu tun haben, ist das Leukotrien BLT1 in den
Leukozyten. Hier verhindert es mit Antagonismus die durch das LTB4 bedingten Wirkungen
(z.B. Degranulation von Polymorphonuklearen, Bildung von Sauerstoffradikalen,
Metabolismus der AS) (10, 12).
RESOLVINE DER KLASSE D UND PROTEKTINE
In diesem Teil geht es um die Substanzen, die aus der anderen mehrfach ungesättigten
Omega-3-Fettsäure, Docosahexaensäure (»DHA«), gebildet werden. COX-2 wandelt sie über
ein Zwischenprodukt ins Resolvin D1-D4 und Protektine um. Das endogene Protektin D1, das
im Nervensystem gebildet wird, nennen wir Neuroprotektin D1 (9).
Beide Arten von Lipidmediatoren der Entzündung haben auch eine eigene, durch die
Acetylsalicylsäure erzeugte Form, die sich nur in der stereochemischen Zusammensetzung
des Moleküls unterscheidet, aber die gleiche Wirkung hat. Die Acetylierung von COX-2 in
der Acetylsalicylsäure führt nämlich zur Veränderung in der Tätigkeit, da epimerische
Resolvine und Protektine (aspirin-triggered forms) entstehen. Ein ähnliches Phänomen findet
man auch bei den schon oben beschriebenen Lipoxinen und Resolvinen E (4,10).
DIE ENTZÜNDUNGSHEMMENDE UND PRO-RESOLUTIONÄRE
TÄTIGKEIT DER ACETYLSALICYLSÄURE
Bis jetzt sprach ich oft absichtlich über die entzündungshemmende und pro-resolutionäre
Tätigkeit, jedoch ist es wichtig zu betonen, dass dies zwei verschiedene Prozesse sind. Relativ
spät gelang man zu dieser Erkenntnis, zusammen mit der Erkenntnis über neue pro-
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008