Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Damiš T: Meningitis (Hirnhautentzündung) 448
Bei Kindern unter zwei Jahren verursacht die Meningitis Fieber, Anorexie, Erbrechen,
Reizbarkeit, epileptische Anfälle und kreischendes Weinen. Die Haut oberhalb der
Fontanellen (die weichen Teile an der Nahstelle des Schädelknochens) ist gespannt, die
Fontanelle kann sich aber auch auswölben. Die Strömung der Flüssigkeit um das Gehirn
herum kann gestört werden, was eine Vergrößerung des Kopfschädels (Hydrocephalus)
verursacht. Im Gegensatz zu älteren Kindern und Erwachsenen ist es bei Säuglingen bis zum
vollendeten ersten Lebensjahr möglich, dass die Nackenstarre nicht eintritt (7).
DIAGNOSTIK
Die bakterielle Meningitis (besonders die durch Neisseria meningitidis verursachte) kann
innerhalb weniger Stunden zum Tod führen, deshalb ist eine sofortige medizinische
Behandlung notwendig. Kinder unter zwei Jahren, die unerklärbares Fieber bekommen,
müssen sofort ärztlich untersucht werden, besonders wenn das Kind sehr reizbar oder
ungewöhnlich schläfrig ist, das Essen verweigert, erbricht, epileptische Anfälle und/oder
Nackenstarre hat. Bei Verdacht auf bakterielle Meningitis verschreibt der Arzt ein
Antibiotikum, noch bevor die Laborergebnisse vorliegen.
Bei der körperlichen Untersuchung sucht der Arzt nach Hautausschlag (ungewöhnliche rote
und purpurne Sprossen), Zyanose (blaue Hautverfärbung), Nackenstarre und anderen
auffälligen Anzeichen für Meningitis. Eines dieser Zeichen ist, dass sich die unteren Glieder
in Hüfte und Knie beugen (nach oben ziehen), wenn der Kopf des Kindes nach unten an die
Brust gedrückt wird. Ein anderes Zeichen ist, dass sich die angezogenen Knie nicht strecken
lassen, wenn man versucht, die Beine anzuheben.
Wenn die Ärzte Meningitis vermuten, müssen sie schnell herausfinden, ob es sich um eine
bakterielle, Virus- oder Hautpilzinfektion handelt. Es ist aber auch möglich, dass die
Meningen durch etwas anderes (z.B. eine chemische Substanz) gereizt wurden und nicht
durch eine Infektion. Es gibt viele Ursachen, weshalb man an Meningitis erkranken kann, und
natürlich ist auch die medizinische Behandlung dementsprechen anders. Die Untersuchung
zur Diagnose der Meningitis und zur Feststellung des Erregers nennt man Lumbalpunktion.
Wenn die Infektion bakteriell ist, sind in einem Kubikmillimeter Liquor meist über 1000
entzündete Zellen, vor allem neutrophile Granulozyten. Die Konzentration der Glukose im
Liquor ist niedrig, die Eiweißkonzentration dagegen erhöht. Bei der Lumbalpunktion wird im
unteren Teil des Rückenmarks eine dünne Nadel zwischen zwei Knochen gesetzt, genauer
gesagt, gleich unter dem Rückenmark, und eine Probe der cerebrospinalen Flüssigkeit
entnommen. Diese Flüssigkeit wird unter dem Mikroskop genau nach Bakterien untersucht.
Eine Probe der Flüssigkeit wird ins Labor geschickt, wo es in Nährboden geimpft und die Art
der Bakterien festgestellt wird. Die Bakterien können auf Empfindlichkeit gegen Antibiotika
geprüft werden. Zur Feststellung der Art der Infektion kann auch die Konzentration der
Glukose, die Erhöhung der Eiweißwerte sowie Zahl und Art der weißen Blutkörperchen in der
cerebrospinalen Flüssigkeit herangezogen werden.
Neben der Lumbalpunktion besteht auch die Möglichkeit, Proben von Blut, Urin,
Nasenschleim, Rachenabstrich und vom Eiter der Hautinfektion in die Kultur zu impfen. All
dies kann bei der Diagnose helfen.
BEHANDLUNG
Zur Linderung der Entzündung wird die bakterielle Meningitis sofort mit einem intravesikalen
Antibiotikum und intravesikalen Corticosteroiden behandelt.
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008