Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Blažević S, Cestar I, Crnčić D, Ćuić M, Pravdič U: Medizinisch ungeklärte Zustände 494
BEHANDLUNG
DIAGNOSE
Die medizinisch ungeklärten Zustände umfassen zahlreiche verschiedene Beschwerden – von
einer milden kurzzeitigen Erkrankung bis zu chronischen Krankheiten, die den Patienten sehr
belasten und seine Lebensqualität mindern. Da die Diagnose schwer und unsicher ist, wird bei
zahlreiche Patienten eine falsche Diagnose gestellt trotz etlicher Untersuchungen und
Behandlungsversuche. Auf der Suche nach den Ursachen für die komplexen Schwierigkeiten
des Patienten kann ein rein physiologischer Zugang beim Patienten zusätzlich Besorgnis
erregen, seine Unzufriedenheit steigern, zur Entwicklung von chronischen Beschwerden
führen und damit letztendlich die Heilungskosten unnötig in die Höhe treiben. Andererseits
darf man sich auch nicht als Erstes nur den psychischen Beschwerden zuwenden, denn das
kann der Patient als Desinteresse an seinen Beschwerden auslegen, die ja tatsächlich
physischen Ursprungs sein können.
Wenn aber nach der Anfangsbehandlung die standardmedizinischen Tests negativ sind, ist
eine sorgfältige Weiterbehandlung nötig. Dazu brauchen die Ärzte theoretisches Wissen über
medizinisch ungeklärte Zustände, denn nur so sind sie in der Lage, die Patienten richtig zu
diagnostizieren und zu behandeln. Die Diagnose bedeutet nicht nur das Ausschließen einer
ernsthaften Erkrankung, sondern auch die Behandlung in dem Fall, wenn keine physische
Ursache für die Beschwerden des Patienten vorliegt. (1,3)
DIE THERAPIE
Für das Finden einer geeigneten Therapie sind vor allem die psychischen und physischen
Symptome abzugrenzen. (2) Wenn nach der Anfangsbehandlung die standardmedizinischen
Tests negativ sind, ist eine sorgfältige Weiterbehandlung nötig.
Dabei ist es nötig, sich auf das Gespräch mit dem Patienten zu konzentrieren, regelmäßige
Termine in der Praxis auszumachen, eventuelle pharmakologische Therapien mit
Antidepressiva durchzuführen und auf Psychoedukation und Psychotherapie bei
entsprechenden klinischen Spezialisten aufmerksam zu machen. (1)
Wenn der medizinische Zugang in den Hausarztpraxen darauf basieren würde, dürfte sich die
Zahl der Besuche bei verschiedenen Spezialisten verringern.
Jüngere Forschungsarbeiten zeigen, dass es möglich wäre, die medizinisch ungeklärten
Zustände mit der Kognitiv-Verhaltenstherapie erfolgreich zu behandeln. Bei der geht es um
psychologische Ansätze, die von wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgehen und deren
Forschungsergebnisse für die Heilung eines breiten Beschwerdespektrums wirkungsvoll sind.
Da verhaltens-kognitive Therapeuten gewöhnlich Psychologen und Psychiater sind, ist diese
Art von Behandlung in den allgemeinmedizinischen Praxen selten möglich (die Frage der
Qualifikation der Familienärzte für diese Art der Therapie) (3)
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008