Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Harl M, Naveršnik M: Menopause 209
DIE MENOPAUSE (DAS KLIMAKTERIUM) – WENDEPUNKT DER
PSYCHE UND DES LEBENS
Alle wollen lange leben, doch keiner will alt sein.
(Jonathan Swift)
Frauen, die die Menopause (das Klimakterium) nicht gut ertragen, denken schlecht über sich,
sind unsicher, haben das Gefühl, dass sie einen Teil ihrer Identität und ihre Familie verloren
haben. Bei jenen Frauen, die ihre Lebensrolle ausschließlich mit der Schwangerschaft und
Mutterschaft verbunden haben, wird in der Menopause (im Klimakterium) das Syndrom des
leeren Nestes erweckt. Die Menopause (das Klimakterium) löst bei solchen Frauen das Gefühl
eines Verlussts aus, sie fangen an zu denken, dass ihr Leben keinen Sinn mehr hat.
Insofern die Frauen bis zur Menopause (zum Klimakterium) ihr Leben der Sorge um die
Kinder, den Mann und die Familie gewidmet haben, war das eine Zeit, in der sie sich nur über
Tätigkeiten und Leistungen der anderen geäußert haben. Auf sich haben sie vergessen, tief in
sich haben sie ihre Wünsche, ihr Talent, Ambitionen unterdrückt. Wenn die Kinder ihr
Zuhause verlassen, ist das für die Frauen ein emotionaler und intellektueller Schlag, wie Tod
in der Familie. Das drängt sie zur Suche eines neuen Ziels in ihren Leben, deshalb ist das auch
eine Zeit der wesentlichen Veränderungen und Werten (9).
MITTLERE JAHRE
»Die Erscheinung, die zuerst Zweifel über das stabile und ruhige Erwachsensein ausgelöst
hat, war eine Erscheinung der Krise der mittleren Jahre, die bei etlichen Menschen bemerkt
wurde. Krise der mittleren Jahre manifestierte sich in radikaler Veränderung des Verhaltens,
die wegen manchen ähnlichen Zeichen, die in der Adoleszenz zu bemerken sind, einige auch
als die Zeit der zweiten Pubertät benannt haben. Das ist die Zeit der Suche nach einer neuen
Identität. Identifizierung mit einer früheren Lebenszeit wird bald nicht mehr gültig sein, weil
sich eine Pensionierung und damit auch eine radikale Veränderung des bisherigen
Lebensmusters nähert«(11).
»Regierende Generation«, »Lebensart in mittleren Jahren«, »Ältere Frauen finden sich
selbst«, »Sie und ihre Krise der mittleren Jahre« so informieren uns verschiedene Medien,
Eltern und Großeltern; sie alle reden auf uns ein, dass die mittleren Jahre – Jahre des
Erwachsenseins, wichtige Veränderungen mitbringen. Mit dem Prozess der früheren
Sozialisierung bekam man zwar ein Symbolnetz und einen Lebensmuster, aber um uns herum,
in der Gesellschaft, spielen sich Prozesse ab, so dass man sich bei Vierziger-, Fünfziger- und
Sechzigerjahren entweder entwickelt oder stehen bleibt, oder aber sich ergibt. Die
Gesellschaft wirkt also auf unsere Reaktion und Ausformung ein und gleichzeitig wirken auch
wir auf sie ein. In der gegenwärtigen Gesellschaft beginnen die mittleren Jahre im Alter von
Fünfunddreißig Jahren und dauern manchmal volle 30 Jahre. Sie umfassen etwa die zweite
Lebenshälfte bei der Frau und die letzten zwei Drittel beim Mann (12).
DIE IDENTITÄT DES ERWACHSENEN
Viele Menschen sind der Meinung, dass bei Erwachsenen eine Identität für immer geformt ist
und dass der Erwachsene keine Identitätskrise erlebt. Jedoch tritt bei Erwachsenen ebenso ein
Identitätsproblem auf, weil man sich dauernd das Gefühl und das Kontinuitätsbewusstsein
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008