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Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

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Voler A: Bleivergiftung 336<br />

Trinkwasser Bis 20 ppb<br />

Konzentrationsgrenze 20 ppb<br />

NAHRUNG 0,1-10 ppm<br />

Tabelle 2: Bleikonzentration im Blut (1)<br />

MENSCHEN BLEIKONZENTRATION IM BLUT<br />

(�g/100 ml)<br />

Landkin<strong>der</strong> 7-11<br />

Stadtkin<strong>der</strong> 9-33<br />

Erwachsene 15-22<br />

Kin<strong>der</strong>, die in <strong>der</strong> Nähe von Gießereien wohnen 35-68<br />

BLEIEINTRAG UND VERGIFTUNG<br />

Anorganisches Blei kommt ins Körper durch Atmungs- und Verdauungsorgane, während<br />

organisches Blei auch durch die Haut absorbiert werden kann (4). Die primären Zielorgane<br />

sind Haut, Augen, Blut, das Zentralnerven-, Magen-Darm- (GIT) und Nierensystem (1). Und<br />

die sekundären Zielorgane sind das kardiovaskuläres, das Atmungs- und das hepatische<br />

System (1). Aus den Verdauungsorganen kann man bis zu 10% <strong>der</strong> gesamten Menge<br />

absorbieren (bei Kin<strong>der</strong>n bis zu 50%) (4). Bei Kin<strong>der</strong>n beträgt <strong>der</strong> Grenzwert 100 mg/l. Bei<br />

<strong>der</strong> Einatmung absorbiert man nur Stäubchen, größere Staubteile bleiben aber an <strong>der</strong><br />

Schleimhaut <strong>der</strong> Atmungsorgane haften (4). Nach <strong>der</strong> Absorption in Verdauungsorganen<br />

kommen nur Bleiteilchen in die Erythrozyten und in das weiche Gewebe (Nieren, Leber,<br />

Nervensystem) (4). In Knochen, Haaren und Zehnen lagert sich 80-90% des Bleis in Form<br />

von Kristallen des Hydroxylapatits (4). Im Körper bindet sich Blei an die Sulfhydryl-Gruppe<br />

<strong>der</strong> Eiweißmoleküle (4), dessen Folge die Inaktivierung o<strong>der</strong> Hemmung vieler<br />

Enzymprozesse ist. Eine Vergiftung verursacht die Hemmung von 5-aminolaevulinate<br />

Dehydratase (ALAD), koproporfinogene Oxidase und Ferrochelatase (4). In Erythrozyten<br />

häuft sich <strong>der</strong> Protoporphyrin an. Die Ausscheidung <strong>der</strong> 5-aminolaevulinat Säule und des<br />

Koproporfirin ist im Urin vergrößert (4). Eine vergrößerte Menge des Protoporphyrin bindet<br />

sich mit Zink und bleibt dabei in den Erythrozyten, was auch die Abwesenheit <strong>der</strong><br />

Lichtempfindlichkeit erklärt (4). Folge <strong>der</strong> Hemmungswirkung auf die Hämsynthese, <strong>der</strong><br />

reduzierten Globinsynthese und <strong>der</strong> vergrößerten Hämolyse ist teilweise die Anämie (4). Blei<br />

dämmt auch die Hämsynthese und interferiert die erregten Neurotransmitter des Glutamats.<br />

Glutamat ist ein Transmitter von <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Hirnsynapse und ist extrem wichtig beim<br />

Lernen. Blei blockiert die NMDA-Rezeptoren (N-Methyl-d-Asparat) selektiv, was das<br />

dauerhafte Behalten <strong>der</strong> neu erlernten Informationen im Gedächtnis beeinträchtigt (2). Ebenso<br />

hat man festgestellt, dass wenn man Blei ausgesetzt ist, verringert das die Gen- und<br />

Proteinmenge für die NMDA-Rezeptoren im Hyppokampus (dort kopieren sich die Daten aus<br />

dem Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis). Einer größeren Gefahr sind Kin<strong>der</strong> und<br />

Schwangere ausgesetzt (3). Bei Kin<strong>der</strong>n zeigt sich <strong>der</strong> Schaden schon bei kleinerer<br />

Bleikonzentration im Blut. Schwangere sind gefährdet, weil Blei durch die Plazenta<br />

hineindrängt und beschädigt dabei das Nervensystem des Kindes, das sich noch entwickelt.<br />

Die Schwangerschaft selbst kann dazu führen, dass sich das Blei aus den Knochen, wo es<br />

lange Jahre gelagert war, in den Blutkreislauf freisetzt. Dasselbe kann in <strong>der</strong> Menopause<br />

passieren. Blei kann auch eine Fehlgeburt auslösen. In einer Studie aus dem Jahr 2004 hat<br />

man herausgefunden, dass die Kin<strong>der</strong>, die in <strong>der</strong> Gebärmutter einem erhöhten Bleiwert<br />

<strong>Herausfor<strong>der</strong>ungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Familienmedizin</strong> – Sammelband <strong>der</strong> Seminararbeiten von Studenten <strong>der</strong> medizinischen<br />

Fakultät <strong>der</strong> Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008

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