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Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

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Kotnik B, Kramar U: Zöliakie 65<br />

EINLEITUNG<br />

Zöliakie ist eine Erkrankung des Dünndarms, die bei Personen mit genetischer Prädisposition<br />

von Gluten ausgelöst wird. Die letzten zwei Jahren wird Zöliakie als eine autoimmune<br />

Erkrankung mit einer typischen autoimmunen Enteropathie des Dünndarms definiert. Davon<br />

werden Personen mit genetischer Prädisposition betroffen, wenn sie Prolamine<br />

(alkohollösliche Klebereiweißen, die reich an Glutamin und Prolin sind) aus Weizen, Roggen<br />

und <strong>der</strong> Gerste genießen. Gluten ist <strong>der</strong> Grundbestandteil von Weizen, ähnliche<br />

Klebereiweiße sind auch in Dinkel, Roggen, Gerste und zum Teil auch in Hafer enthalten.<br />

Wegen <strong>der</strong> erblichen Beson<strong>der</strong>heit des Immunsystems einiger Personen, identifiziert <strong>der</strong><br />

Körper <strong>der</strong> Betroffenen Gluten als Gift und löst dagegen eine immune Reaktion aus, die vor<br />

allem die Dünndarmschleimhaut beschädigt, direkt o<strong>der</strong> indirekt auch an<strong>der</strong>e Organe. Wegen<br />

<strong>der</strong> Entzündung <strong>der</strong> Dünndarmschleimhaut verliert dieser Teil <strong>der</strong> Verdauungsorgane an<br />

Funktion und verursacht Verdauungsstörungen.<br />

INZIDENZ<br />

Zöliakie ist eine <strong>der</strong> häufigsten chronischen Erkrankungen <strong>der</strong> Verdauungsorgane. In <strong>der</strong><br />

Vergangenheit wurde gedacht, dass es sich um eine seltene Kin<strong>der</strong>krankheit handelt. Mit<br />

neuen diagnostischen Methoden wurde aber erwiesen, dass es eine häufige chronische<br />

Erkrankung ist, die bei alle Altersgruppen auftreten kann. In den letzten Jahrzehnten wurde<br />

herausgestellt, dass zu wenige Zöliakie-Diagnosen festgestellt wurden, denn sie kann<br />

entwe<strong>der</strong> in einer atypischen Form bei kleinen und großen Kin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Jugendlichen<br />

auftreten o<strong>der</strong> als silente, latente o<strong>der</strong> potenzielle Form bei Kin<strong>der</strong>n und Erwachsenen, die nur<br />

mit Hilfe von serologischen Screeninguntersuchungen entdeckt werden kann. In Europa liegt<br />

die Zahl <strong>der</strong> Betroffenen bei 0.5 %, doch kommen auf jeden Diagnostizierten 5 bis 7 solcher,<br />

die die Ursache für ihre Beschwerden noch nicht kennen. Ende <strong>der</strong> 80-er Jahre war die<br />

höchste Inzidenz von Zöliakie in Schweden, dicht gefolgt von Italien. Selten kommt sie in<br />

Afrika und China vor. Auch in Slowenien wurden die ersten Patienten schon Mitte <strong>der</strong> 50-er<br />

erfolgreich diagnostiziert und behandelt. Im Jahr 1976 wurde in Slowenien die Inzidenz von<br />

1:2000 festgestellt, im Jahr 1989 1:780 und im Jahr 1999 1:550. Eine familiäre Häufung<br />

innerhalb bestimmter Familienkreise ist schon lange bekannt. Die Prävalenz zwischen<br />

Verwandten ersten Grades wird zwischen 2 und 12 % angegeben, bei uns 8,4 %. Die<br />

Prävalenz bei HLA zweieiigen Zwillingen ist 40 % und bei eineiigen 75 %. Die Zahl <strong>der</strong><br />

atypischen Zöliakie steigt, das Beziehung zwischen <strong>der</strong> symptomatischen Form und<br />

asymptomatischen ist 1:5-7 (1).<br />

GENETISCHE PRÄDISPOSITIONEN FÜR ZÖLIAKIE<br />

Es werden viele Fälle <strong>der</strong> familiären Häufung von Zöliakie registriert. Meistens wird sie mit<br />

dem HLA-DQ assoziiert, die in <strong>der</strong> cis (DR3) o<strong>der</strong> trans Position stehen können (DR5 und<br />

DR7). An <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Zöliakie sind mehrere Genome auf den HLA- und nicht HLA-<br />

Strang beteiligt. Zöliakie wird polygen vererbt (2).<br />

ZÖLIAKIE DURCH DIE GESCHICHTE<br />

Der Mensch aß ursprünglich kein Gluten. Der Anbau von Getreide, das Gluten enthält, hat<br />

sich erst vor 10000 Jahren entwickelt, deswegen hatte man Jahrtausende davor kein Kontakt<br />

<strong>Herausfor<strong>der</strong>ungen</strong> <strong>der</strong> <strong>Familienmedizin</strong> – Sammelband <strong>der</strong> Seminararbeiten von Studenten <strong>der</strong> medizinischen<br />

Fakultät <strong>der</strong> Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008

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