Herausforderungen der Familienmedizin - Združenje zdravnikov ...

Kovše M, Kozoderc B: Migräne 418
sprechen, bleibt ihre Glaubhaftigkeit weiterhin unklar. Sollten diese Gefäße wirklich etwas
mit den Kopfschmerzen zu tun haben, dann wäre auch das trigeminale System darin
verwickelt, das die Kopfschmerzen innerviert (8).
In den letzten Jahrzehnten hat die Forschung auch Beweise für die Existenz eines Phänomens
geliefert, das CSD genannt wird – hierbei geht es um eine Depression, die sich durch die
Hirnhaut ausbreitet (Cortical Spreading Depression – kortikale Streudepolarisierung).
Neurologische Symptome und lokaler rCBF-Abfall in bestimmten Teilen der Hirnhaut
während der Aura-Phase könnten die Folge einer kortikalen Streudepolarisierung (CSD) sein.
Neurophysiologisch gesehen, stellt die CSD eine kurz andauernde Depolarisationswelle dar,
die sich durch die Hirnhaut verbreitet und eine kurz andauernde Exzitation der Neuronen
verursacht, auf die eine lang andauernde Depression der Neuronen und ein rCBF-Abfall folgt
(8). Das ist eine langsame und gleichmäßige Neurologiedepolarisation, die sich durch die
ganze Hirnhaut ausbreitet und für die Aura beim Menschen verantwortlich ist. Nachgewiesen
wurde auch, dass die CSD Aktivitäten im Gefäßsystem des Drillingsnervs (nervus trigeminus)
auslöst, was zu einer Hirnhautentzündung, der angeblichen Ursache für
Migränekopfschmerzen, führt. Es steht jedoch noch nicht vollständig fest, worin die Ursache
für die Ausbreitung bzw. Auslösung der CSD liegt. Vermutet wird, dass es sich um ein
Ereignis handeln könnte, das den gegebenen Zustand der Hirnhaut zerstört, möglicherweise
wegen einer lokalen Depolarisation (9).
Bei Menschen mit seltenen Migränearten (etwa einer autosomal-dominanten vererbbaren
Unterart der Migräne, für die lang anhaltende Auraperioden typisch sind und den Menschen
völlig erschöpfen) wurden Genmutationen als Ursache identifizirt. Diese Mutationen
verursachen in bestimmten Ion-Kanälchen in den Nervzellen eine Dysfunktion und führen
dazu, dass das Gehirn empfindlicher wird für eine CSD. Die typischeren Migränearten – mit
oder ohne Aura – sind vermutlich komplexe polygene Störungen, wobei mehrere
verschiedene Gene relativ wenig zur Migräneentwicklung beitragen, die Umgebung dagegen
desto mehr (9).
Auslösungsfaktoren
Derzeit sind einige Auslösefaktoren schon bekannt:
� Hormonveränderungen während Periode, Ovulation, Pubertät, Menopause und der
Einnahme von Verhütungsmitteln
� einige Nahrungsmittel: Schokolade, Käse, Glutamat, Aspartat, Koffein, Nüsse,
Fleischprodukte
� alkoholische Getränke
� sensorische Reize: starkes Licht, blinkende Lichter, Gerüche, laute Geräusche
� Veränderungen von Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Jahreszeiten, geographischer Lage,
Seehöhe, Schlafrythmus und Ernährung
� Stress und Angstneurose: Übermüdung, Entspannung nach anstrengender Arbeit,
Tod, Umzug, Kündigung, Streit (6,10).
MIGRÄNETHERAPIE
Therapie
Eine erfolgreiche Therapie erfordert ganzheitliches, individuell zugeschnittenes Vorgehen, da
Migräneanfälle bei jedem Patienten anders sind. Die Therapie umfasst:
� Verhaltenstherapie
Herausforderungen der Familienmedizin – Sammelband der Seminararbeiten von Studenten der medizinischen
Fakultät der Universität in Maribor (MF UM), 2007/2008