LITERARISCHE LESE IN FRANKEN-www-final
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Literarische<br />
<strong>LESE</strong> 2016<br />
in Franken<br />
Schlusswort<br />
Schlusswort<br />
Hermann Ruch,<br />
Institut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB)<br />
Leseforum Bayern<br />
Schlusswort<br />
Hermann Ruch,<br />
Institut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB)<br />
Leseforum Bayern<br />
Schlusswort<br />
In konzeptioneller Hinsicht setzte das Konzept „Mehr lesen – mehr verstehen!“<br />
(2007) neue Akzente und erhöhte die von den Schülern verbindlich zu lesende Zahl<br />
der Ganzschriften in den Jahrgangsstufen 2-7. Leseförderung wurde hier erstmals als<br />
eine Aufgabe nicht nur des Deutschunterrichts, sondern aller Fächer verstanden.<br />
Dementsprechend wurden auch Sachbücher in das Konzept mit einbezogen.<br />
Das bundesweite Projekt der Kultusministerkonferenz „ProLesen. Auf dem Weg zur<br />
Leseschule“ (2008-2010) führte unter der Federführung Bayerns diesen Ansatz<br />
weiter und vertiefte den Blick auf die fächerübergreifende Dimension sowie die<br />
vielfältigen Erfordernisse einer nachhaltig wirkenden Förderung von Lesekompetenz.<br />
Wichtige Grundlage hierfür war die Expertise „Förderung von Lesekompetenz“ (2007)<br />
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), die den Stand der<br />
internationalen Leseforschung allgemein zugänglich machte und auch dem jüngsten<br />
bundesweiten Förderprojekt zugrunde liegt: der Bund-Länder-Initiative „Bildung<br />
durch Sprache und Schrift“ (2013-2019), kurz BiSS, an der Bayern mit fast 100 Kitas<br />
und Projektschulen beteiligt ist.<br />
Wie können wir die Lesekompetenz wirksam fördern? Vielleseprogramme und<br />
Arrangements, die lediglich die Lesemotivation der Schülerinnen und Schülern im<br />
„Sind deutsche Schüler doof?“ titelte DER SPIEGEL Nr. 50 vom 10.12.2001 nach der<br />
Auge haben, so wichtig sie auch sind, helfen hier nur bedingt weiter, da sie vor allem<br />
Veröffentlichung der enttäuschenden Ergebnisse der ersten PISA-Studie, die eine bis<br />
jenen helfen, die bereits lesen können und deshalb auch Spaß am Lesen haben.<br />
dahin selbstgewisse Bildungsnation bis ins Mark erschütterten. Ausgerechnet im<br />
Zumal mit Blick auf weniger gute Leserinnen und Leser müssen sie durch ein<br />
Bereich „Lesekompetenz“: Mehr als 20 Prozent der getesteten Schülerinnen und<br />
systematisches Lesetraining von Anfang an ergänzt werden:<br />
Schüler, die den vorgelegten Text kaum oder gar nicht verstanden hatten; die<br />
„Sind Gruppe deutsche der besonders Schüler doof?“ Leistungsstarken titelte DER SPIEGEL im internationalen Nr. 50 vom Vergleich 10.12.2001 viel nach zu der klein –<br />
Zunächst, in jungen Jahren, gilt es die grundlegenden Lesefertigkeiten zu stärken:<br />
Veröffentlichung und ein Gesamtergebnis der enttäuschenden unterhalb des Ergebnisse Durchschnitts der ersten aller PISA-Studie, OECD-Staaten. die eine Mehr bis noch:<br />
das Erkennen der Buchstaben samt ihrer Lautlichkeit, von Wort und Satz, von<br />
dahin 42 Prozent, selbstgewisse die angaben, Bildungsnation „nicht zum bis Vergnügen“ ins Mark erschütterten. zu lesen, darunter Ausgerechnet über die im Hälfte<br />
Satzfolgen und lokaler Sinnzusammenhänge. Der Steigerung der Leseflüssigkeit gilt<br />
Bereich aller befragten „Lesekompetenz“: Buben! Mehr als 20 Prozent der getesteten Schülerinnen und<br />
dabei besondere Beachtung, um eine Automatisierung des Lesevorgangs zu erzielen.<br />
Schüler, die den vorgelegten Text kaum oder gar nicht verstanden hatten; die<br />
Das Textverstehen wird durch die Vermittlung von Lesestrategien vor, während und<br />
Gruppe Das Thema der besonders „Leseförderung“ Leistungsstarken stand im internationalen fortan im Vergleich Mittelpunkt viel zu klein zahlreicher –<br />
nach dem Lesen eines Texts unterstützt sowie die Fähigkeit zur metakognitiven<br />
und bildungspolitischer ein Gesamtergebnis Maßnahmen: unterhalb des Durchschnitts Auf Bundesebene aller OECD-Staaten. setzten Mehr die noch: KMK-<br />
Selbstregulation, die dabei hilft, den Leseprozess zu steuern und auch schwierige<br />
42<br />
Bildungsstandards<br />
Prozent, die angaben,<br />
Deutsch<br />
„nicht<br />
(2003/04)<br />
zum Vergnügen“<br />
einen für<br />
zu<br />
alle<br />
lesen,<br />
Länder<br />
darunter<br />
verbindlichen<br />
über die Hälfte<br />
Rahmen.<br />
Textstellen und globale Textzusammenhänge zu verstehen. Nur so entstehen<br />
aller<br />
Seit<br />
befragten<br />
2009 wird<br />
Buben!<br />
ihr Erreichen regelmäßig durch die Ländervergleiche des Berliner<br />
Lesemotivation sowie ein leseförderliches Leserselbstkonzept, das auch die sog.<br />
Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) getestet, wo auch die<br />
Risikogruppe erreicht: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und aus<br />
Das Thema „Leseförderung“ stand fortan im Mittelpunkt zahlreicher<br />
VERA-Tests entstehen.<br />
bildungsfernen Schichten sowie die vielen Lesemuffel unter den Buben.<br />
bildungspolitischer Maßnahmen: Auf Bundesebene setzten die KMK-<br />
Bildungsstandards Deutsch (2003/04) einen für alle Länder verbindlichen Rahmen.<br />
Seit<br />
In<br />
2009<br />
Bayern,<br />
wird ihr<br />
wo<br />
Erreichen<br />
bereits<br />
regelmäßig<br />
um 2000<br />
durch<br />
die<br />
die Ländervergleiche<br />
ersten Orientierungsdes<br />
Berliner<br />
sowie<br />
Leseförderung so betrachtet ist fraglos eine Aufgabe aller Fächer und der gesamten<br />
Instituts Jahrgangsstufenarbeiten zur Qualitätsentwicklung entwickelt im wurden, Bildungswesen fand im (IQB) Herbst getestet, 2002 wo als Reaktion auch die auf<br />
Schule. Eine moderne Schulbibliothek bietet hierfür ideale Möglichkeiten, zumal an<br />
VERA-Tests PISA die Fachtagung entstehen. „Lesen beflügelt!“ statt, die das <strong>LESE</strong>FORUM BAYERN aus der<br />
Ganztagsschulen. Leseförderung wird vor allem dann gelingen, wenn sie in<br />
Taufe hob, das in der Folge der Leseförderung im Freistaat neue Impulse verlieh –<br />
Zusammenarbeit mit den Eltern und außerschulischen Partnern erfolgt. Auch dies<br />
In sei es Bayern, durch seine wo bereits zahlreichen um Fortbildungsveranstaltungen, 2000 die ersten Orientierungs- sei es durch sowie seine<br />
setzt einen bewussten Schulentwicklungsprozess voraus, der gezielt gesteuert<br />
Jahrgangsstufenarbeiten Kooperation mit außerschulischen entwickelt wurden, Akteuren fand im der Herbst Leseförderung 2002 als Reaktion wie auf dem<br />
werden muss, um die erwünschten Ergebnisse zu erzielen.<br />
PISA Landesverband die Fachtagung Bayern „Lesen des beflügelt!“ Börsenverein statt, die des das Deutschen <strong>LESE</strong>FORUM Buchhandels BAYERN aus oder der<br />
Taufe Landesfachstelle hob, das in für der das Folge öffentliche der Leseförderung Bibliothekswesen. im Freistaat Zwei neue Gütesiegel Impulse verlieh zeugen – von<br />
sei dieser engen durch Zusammenarbeit.<br />
seine zahlreichen Fortbildungsveranstaltungen, sei es durch seine<br />
Kooperation mit außerschulischen Akteuren der Leseförderung wie dem<br />
Landesverband Bayern des Börsenverein des Deutschen Buchhandels oder der<br />
272 Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen. Zwei Gütesiegel zeugen von<br />
273<br />
dieser engen Zusammenarbeit.