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Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz

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98<br />

gebundener Kohlenstoff kommt in den Wäl<strong>der</strong>n<br />

im aufwachsenden Waldbestand, im totholz, in<br />

<strong>der</strong> bodenvegetation, in <strong>der</strong> humusauflage und<br />

im Mineralboden vor. die Verteilung und Verfügbarkeit<br />

des organischen Kohlenstoffs in den<br />

Ökosystemen ist für viele ökosystemare Prozesse<br />

und funktionen beispielsweise die nährstoffbereitstellung<br />

und das Wasserspeichervermögen<br />

von zentraler bedeutung.<br />

im ökosystemaren Kohlenstoffkreislauf herrscht<br />

in <strong>der</strong> Regel ein fließgleichgewicht: abgestorbene<br />

Vegetationsteile werden im boden zersetzt und<br />

schließlich mineralisiert. nur ein kleiner teil wird<br />

gegebenenfalls langfristig im system gespeichert.<br />

in welchem umfang Kohlenstoff gespeichert<br />

wird, hängt von den standortsfaktoren wie den<br />

klimatischen, orographischen, petrographischen<br />

und hydrologischen bedingungen sowie von <strong>der</strong><br />

jeweiligen Vegetation ab. seit Jahrtausenden<br />

nimmt <strong>der</strong> Mensch einfluss auf den Kohlenstoffhaushalt.<br />

lange zeit wurden die Kohlenstoffvorräte<br />

<strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> durch Rodung, Waldverwüstung<br />

und übermäßigen biomasseexport reduziert.<br />

auch <strong>der</strong> bis ins letzte Jahrhun<strong>der</strong>t hinein übliche<br />

anbau von nadelholzreinbeständen und die<br />

bewirtschaftung dieser Wäl<strong>der</strong> mit großflächigen<br />

Kahlschlägen dürfte zu einem humusvorratsabbau<br />

beigetragen haben (black and harden 1995).<br />

durch den Übergang zu einer humuspfleglichen<br />

naturnahen Waldbewirtschaftung unterstützt<br />

durch eine steigende Verfügbarkeit an stickstoff<br />

und Co 2 dürfte inzwischen eine trendwende in<br />

<strong>der</strong> Kohlenstoffspeicherung erzielt worden sein.<br />

allerdings bestehen nach wie vor erhebliche<br />

Kenntnislücken, wie sich Verän<strong>der</strong>ungen in den<br />

umweltbedingungen, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> temperatur-<br />

und nie<strong>der</strong>schlagsverhältnisse, zunehmende<br />

störungen durch klimatische extremereignisse<br />

und insektenkalamitäten und auch Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> chemischen umwelt beispielsweise<br />

durch überhöhte stickstoff- und säureeinträge<br />

langfristig auf die Kohlenstoffspeicherung auswirken.<br />

da bei diesen Wissenslücken Vorhersagen zur<br />

künftigen entwicklung <strong>der</strong> Kohlenstoffspeicherung<br />

nur sehr eingeschränkt möglich sind, ist<br />

ein Monitoring <strong>der</strong> Kohlenstoffspeicherung in<br />

den verschiedenen Ökosystemkompartimenten<br />

unerlässlich.<br />

bei beiden bodenzustandserhebungen wurden<br />

Kohlenstoffgehalte und –vorräte in <strong>der</strong> humusauflage<br />

und im Mineralboden bis zur jeweiligen<br />

beprobungstiefe erfasst. allerdings wurde bei <strong>der</strong><br />

bze i nur Gesamtkohlenstoff analysiert (keine<br />

getrennte bestimmung C org und C Carbonat ). daher<br />

wurden alle Proben <strong>der</strong> bze i mit hinweisen auf<br />

das Vorkommen von carbonatischem Kohlenstoff<br />

(C Carbonat - befunde in den entsprechenden bze<br />

ii-analysen, hohe ph-Werte, hohe Ca-sättigung<br />

am austauscher, hinweise auf Kalk in Profilbeschreibungen)<br />

vor <strong>der</strong> auswertung <strong>der</strong> organischen<br />

Kohlenstoffgehalte <strong>der</strong> bze i ausgeson<strong>der</strong>t.<br />

hierdurch verringert sich das im hinblick auf die<br />

Kalkulation <strong>der</strong> C org -Vorräte verwendbare bze i-<br />

Kollektiv auf 137 Rasterpunkte.<br />

Wie in Kapitel 5.5.1 bereits erläutert, wurden bei<br />

<strong>der</strong> bze ii zusätzlich zu den bodenuntersuchungen<br />

auch die biomassevorräte im baumbestand,<br />

im totholz, in <strong>der</strong> Verjüngung und in <strong>der</strong> bodenvegetation<br />

kalkuliert. somit stehen für jeden<br />

Rasterpunkt schätzungen zum gesamten ökosystemaren<br />

Kohlenstoffvorrat zur Verfügung.<br />

5.6.1 Kohlenstoffgehalte und –vorräte in<br />

den Waldökosystemen<br />

da <strong>der</strong> organische Kohlenstoff im boden größtenteils<br />

aus <strong>der</strong> streu <strong>der</strong> Waldvegetation stammt,<br />

weisen die humusauflage und <strong>der</strong> oberste Mineralbodenhorizont<br />

die höchsten C org -Gehalte auf<br />

(abb. 52). Mit zunehmen<strong>der</strong> bodentiefe nehmen<br />

die Kohlenstoffkonzentrationen rasch ab. im<br />

unterboden (< 30 cm bodentiefe) überschreiten<br />

die C org -Gehalte nur noch in ausnahmefällen 10 g<br />

C/kg feinboden-trockenmasse.<br />

für die humusauflage zeigen die befunde <strong>der</strong> bze<br />

ii signifikant niedrigere C org -Gehalte im Vergleich<br />

zur bze i. allerdings steht diesem befund eine<br />

(tendenzielle) zunahme <strong>der</strong> C org -Gehalte in <strong>der</strong><br />

obersten Mineralbodentiefenstufe gegenüber<br />

(abb. 52). auch zeigen die Vorräte an organisch<br />

gebundenem Kohlenstoff we<strong>der</strong> in <strong>der</strong> humusauflage<br />

noch in den oberen Mineralbodentiefenstufen<br />

signifikante unterschiede zwischen <strong>der</strong><br />

bze i und <strong>der</strong> bze ii (abb. 53). Geringere C org -<br />

Gehalte sind daher offenbar mit höheren humusmengen<br />

verbunden. daher ist anzunehmen, dass<br />

die gefundenen unterschiede in den C org -Gehal-

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