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Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz

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in <strong>der</strong> humus-Mineralboden-trennung zwischen<br />

bze i und bze ii zurückzuführen sein. dementsprechend<br />

zeigen die C org -Vorräte im Wurzelraum<br />

we<strong>der</strong> auf dem gekalkten noch auf den ungekalkten<br />

Plots signifikante Verän<strong>der</strong>ungen zwischen<br />

bze i und bze ii (abb. 79).<br />

5.10 Biologische Vielfalt<br />

die biologische Vielfalt (biodiversität) umspannt<br />

als begriff die Vielfalt aller organisationseinheiten<br />

<strong>der</strong> belebten natur, von <strong>der</strong> Vielfalt<br />

<strong>der</strong> genetischen Variationen einer art über die<br />

artenvielfalt bis hin zur Vielfalt <strong>der</strong> lebensräume.<br />

Waldökosysteme sind aufgrund ihres artenreichtums<br />

und ihrer naturnähe von beson<strong>der</strong>er bedeutung<br />

für die erhaltung <strong>der</strong> biodiversität. eine<br />

schlüsselfunktion kommt hierbei den Waldböden<br />

zu, da in ihnen eine ungeheure fülle an arten lebt.<br />

die meisten dieser lebewesen sind bakterien,<br />

Pilze und Protozoen. diese bodenorganismen sind<br />

verantwortlich für unverzichtbare bodenfunktionen<br />

wie streuzersetzung, Kohlenstoffspeicherung,<br />

bodenauflockerung und unterstützen die<br />

filterfunktionen des bodens für schadstoffe. nur<br />

die Vielfalt <strong>der</strong> organismen gewährleistet diese<br />

für unsere lebensgrundlagen überaus wichtigen<br />

Ökosystemdienstleistungen und stellt zudem ein<br />

bedeutsames genetisches Potential dar.<br />

seit Jahrtausenden greift <strong>der</strong> Mensch insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch Rodung, aber auch durch die gezielte<br />

bewirtschaftung und die damit verbundene Än<strong>der</strong>ung<br />

in <strong>der</strong> artenzusammensetzung in die biodiversität<br />

<strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> ein. auch die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> chemischen und physikalischen eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Waldböden durch luftschadstoffeinträge, Klimawandel<br />

und befahrung mit schweren Maschinen<br />

stellen erhebliche Gefährdungspotentiale für<br />

die biodiversität dar. selbst industrieferne Waldgebiete<br />

unterliegen seit vielen Jahrzehnten einem<br />

überhöhten eintrag versauern<strong>der</strong> und eutrophieren<strong>der</strong><br />

luftschadstoffe. auf vielen Waldstandorten<br />

mussten sich die Waldlebensgemeinschaften<br />

auf Versauerung und Verarmung des lebensraums<br />

an wichtigen nährstoffen anpassen. Gleichzeitig<br />

führte <strong>der</strong> überhöhte stickstoffeintrag auf den<br />

versauerten standorten zu einem anstieg <strong>der</strong><br />

stickstoffverfügbarkeit: „sauer“ und gleichzeitig<br />

„nährstoffreich“ ist aber eine von natur aus nicht<br />

vorkommende Kombination.<br />

um dem drohenden Verlust an biodiversität<br />

gezielt entgegenwirken zu können, müssen<br />

möglichst eingehende informationen über die<br />

lebensgemeinschaften, ihre interaktionen und<br />

ihre Wirkungen auf die Ökosystemfunktionen<br />

vorliegen. daher ist die erfassung und langfristige<br />

Überwachung <strong>der</strong> biologischen Vielfalt im Wald<br />

eine wesentliche zielsetzung des forstlichen umweltmonitorings.<br />

allerdings lassen <strong>der</strong> ungeheure<br />

artenreichtum, das nur bruchstückhafte Wissen<br />

zur biologie und lebensweise vieler arten und <strong>der</strong>en<br />

zusammenspiel im boden ein unmittelbares<br />

Monitoring <strong>der</strong> einzelnen organismen meist nicht<br />

zu. anstatt dessen werden die lebensbedingungen,<br />

vor allem die ihnen drohenden Gefahren z.b.<br />

durch Versauerung und stickstoffeutrophierung<br />

erfasst. hierzu wird bei <strong>der</strong> bodenzustandserhebung<br />

eine Vielzahl chemischer und physikalischer<br />

bodenkennwerte erhoben, aus denen menschenverursachte<br />

belastungen <strong>der</strong> bodenbiozönosen,<br />

etwa durch säure- und stickstoff- o<strong>der</strong> schwermetalleinträge<br />

abgeleitet und beurteilt werden<br />

können.<br />

auch die entwicklung <strong>der</strong> humusform und <strong>der</strong><br />

humusmorphologie liefert informationen über<br />

das Wohlergehen <strong>der</strong> bodenorganismen und ihre<br />

leistungen bei <strong>der</strong> streuzersetzung.<br />

eingehend erfasst wurde bei <strong>der</strong> bze ii die zusammensetzung<br />

und struktur <strong>der</strong> Waldbestände<br />

und <strong>der</strong> Waldbodenvegetation. hieraus kann<br />

unmittelbar die diversität <strong>der</strong> Waldvegetation<br />

eingewertet werden. auch können aus den aufnahmen<br />

gegebenenfalls hinweise auf belastungen<br />

zum beispiel durch Versauerung o<strong>der</strong> stickstoffeutrophierung<br />

abgeleitet werden.<br />

5.10.1 Standortsvielfalt und Gefährdungspotenziale<br />

für die Biodiversität im<br />

Boden<br />

im 165 Rasterpunkte umfassenden Kollektiv <strong>der</strong><br />

bze ii wurden 33 bodentypen und 95 substratreihen<br />

ausgewiesen (vgl. Kap. 5.2.1). das Relief<br />

reicht von flachlagen bis hin zu sehr steilen<br />

hanglagen. auch die klimatischen Verhältnisse<br />

decken mit Jahresnie<strong>der</strong>schlagssummen von 640<br />

bis 1299 mm und Jahresdurchschnittstemperaturen<br />

von 6,5 bis 10,5° Celsius (inteRMet-datensatz,<br />

jeweils Mittel <strong>der</strong> Periode 1961 bis 2006)<br />

eine große spanne ab. als zusammenfassen<strong>der</strong><br />

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