Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz
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5.9 Wirkung <strong>der</strong> Bodenschutzkalkung auf<br />
den Waldbodenzustand<br />
die Prüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit bereits durchgeführter<br />
Maßnahmen zum schutz <strong>der</strong> Waldböden ist<br />
eine <strong>der</strong> wesentlichen zielsetzungen <strong>der</strong> zweiten<br />
bundesweiten Waldbodenzustandserhebung<br />
(bMVel 2005). zu diesen Maßnahmen gehört<br />
insbeson<strong>der</strong>e die bodenschutzkalkung.<br />
Wie in Kapitel 5.3 dargestellt dominieren in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> basenarme, gegenüber Versauerung<br />
beson<strong>der</strong>s sensible bodensubstrate. zur<br />
erhaltung und gegebenenfalls Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
<strong>der</strong> essenziellen bodenfunktionen wird daher in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> seit Mitte <strong>der</strong> 80er Jahre ein umfangreiches<br />
Programm zur bodenschutzkalkung<br />
durchgeführt. die Kalkung ist dabei eingebunden<br />
in ein umfassendes Konzept zum Waldbodenschutz<br />
und zur Restauration <strong>der</strong> Waldböden durch<br />
aktivierung ökosystemarer nährstoffkreisläufe<br />
(block et al. 1997). zudem wird das Programm<br />
begleitet durch umfangreiche Versuchsreihen<br />
zur Prüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit <strong>der</strong> Maßnahmen<br />
und zur erfassung gegebenenfalls auftreten<strong>der</strong><br />
unerwünschter nebenwirkungen (schüler, 1992,<br />
2002).<br />
zwischen 1981 und 2010 wurden in <strong>Rheinland</strong>-<br />
<strong>Pfalz</strong> über alle besitzarten Kalkungsmaßnahmen<br />
in einem umfang von etwa 655.000 hektar<br />
durchgeführt. <strong>der</strong> schwerpunkt lag Mitte <strong>der</strong><br />
90er Jahre mit jährlich etwa 50.000 hektar; in<br />
den letzten Jahren wurden je Jahr etwa 10.000<br />
hektar gekalkt. im staats- und Kommunalwald<br />
handelt es sich seit 2000/2001 überwiegend<br />
um Wie<strong>der</strong>holungskalkungen. insgesamt sind in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> inzwischen etwa zwei drittel <strong>der</strong><br />
828.500 hektar Waldfläche des landes zumindest<br />
einmal gekalkt worden. Wegen dieses hohen<br />
anteils kommt <strong>der</strong> fragestellung, wie sich die<br />
bodenschutzkalkung auf den Waldbodenzustand<br />
in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> ausgewirkt hat, bei <strong>der</strong> auswertung<br />
<strong>der</strong> bze ii beson<strong>der</strong>e bedeutung zu.<br />
Voraussetzung für eine auswertung des Kalkungseinflusses<br />
sind sichere informationen über<br />
Kalkung und Kalkungsmodalitäten für jeden<br />
einzelnen Plot. hierzu wurden entsprechende<br />
daten bei den forstämtern abgefragt. da wegen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> organisationsstruktur <strong>der</strong><br />
forstämter und Reviere fehlerhafte angaben<br />
nicht ausgeschlossen werden konnten, wurden<br />
die angaben <strong>der</strong> forstämter mit den chemischen<br />
befunden <strong>der</strong> bze i und <strong>der</strong> bze ii abgeglichen.<br />
dabei wurde insbeson<strong>der</strong>e auf Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in den Carbonatgehalten und <strong>der</strong> Gehalte an<br />
austauschbarem Magnesium und Calcium in <strong>der</strong><br />
humusauflage und den obersten Mineralbodentiefenstufen<br />
geachtet.<br />
insgesamt sind 104 (63 %) <strong>der</strong> 165 bze ii - Rasterpunkte<br />
gekalkt worden, davon 12 vor <strong>der</strong> bze<br />
i und 92 zwischen <strong>der</strong> bze i und <strong>der</strong> bze ii. 85<br />
Rasterpunkte sind einmal, 18 zweimal und 2 Rasterpunkte<br />
dreimal gekalkt worden. in <strong>der</strong> Regel<br />
wurde kohlensaurer Magnesiumkalk in einer aufwandmenge<br />
von 3 tonnen je hektar verwendet.<br />
insgesamt wurde an 80 Plots 3 tonnen je hektar,<br />
an 21 Plots 6 tonnen je hektar und an 3 Plots 9<br />
bis 12 tonnen Kalk je hektar ausgebracht.<br />
bei <strong>der</strong> vergleichenden auswertung wurden Plots<br />
mit unsicheren angaben zur Kalkung ausgeschlossen.<br />
als „gekalkt“ wurden nur Plots berücksichtigt,<br />
die zwischen 1989 (nach bze i) und 2006<br />
(vor bze ii) gekalkt wurden, als „ungekalkt“ nur<br />
Plots, die zwischen 1970 und 2006 nicht gekalkt<br />
o<strong>der</strong> gedüngt wurden. auch wurden nur Plots einbezogen,<br />
die in beiden erhebungen am gleichen<br />
Punkt aufgenommen wurden („idente“ Plots).<br />
durch diese einschränkungen reduzierte sich <strong>der</strong><br />
stichprobenumfang <strong>der</strong> ungekalkten Plots auf 31,<br />
<strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> gekalkten Plots auf 54.<br />
<strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> befunde zwischen <strong>der</strong> bze i und<br />
<strong>der</strong> bze ii für die jeweiligen Gesamtkollektive<br />
belegt erhebliche Verän<strong>der</strong>ungen im chemischen<br />
bodenmilieu. die ph-Werte sind in <strong>der</strong> humusauflage<br />
und im Mineralboden bis 30 cm tiefe<br />
um 0,1 bis 1 ph-einheiten signifikant erhöht (vgl.<br />
Kap. 5.3.1). angestiegen sind vor allem auch die<br />
austauschbaren Magnesium- und Calciumgehalte<br />
in humusauflage und Mineralboden sowie die<br />
anteile dieser nährstoffkationen an <strong>der</strong> austauschkapazität<br />
(vgl. Kap. 5.3.2). bei <strong>der</strong> bze i lag<br />
die Ca + Mg-sättigung in 10 bis 30 cm tiefe noch<br />
an 55% <strong>der</strong> Plots in <strong>der</strong> elastizitätsstufe „sehr<br />
gering“. bei <strong>der</strong> bze ii waren dagegen nur noch 13<br />
% <strong>der</strong> Plots <strong>der</strong> stufe „sehr gering“ zuzuordnen<br />
(vgl. Kap. 5.3.2). deutlich erhöht haben sich die<br />
Vorräte an austauschbarem Magnesium und Cal-<br />
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